Angst

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Angst
Kein Grund in Angst zu verharren - Ängste lassen sich auflösen.

Angst ist zusammen mit Schuld, Scham und Reue, die Emotion mit der niedrigsten Frequenz.

Angst ist das Gegenteil von Weite und Offenheit. Durch sie ziehen wir uns innerlich zusammen, machen uns eng, verschließen uns.

Angst hindert uns daran, unser wahres Ich zu entfalten, ist ein Produkt des Egos und generell kein guter Ratgeber. Angst erlaubt keinen Zugang zu Mitgefühl, Sicherheit, Geborgenheit und Liebe. Sie lässt uns kopflos handeln, verharren, Lügen erfinden und flüchten, wo häufig andere Verhaltensweise angemessener wären.

Angst kann jedoch auch ein Hinweis auf etwas sein, das angenommen werden will.

Erfahre hier, wie du echte und unechte Ängste voneinander unterscheiden kannst, wie du Ängste auflösen kannst und die spirituelle Betrachtung von Angst.

Echte und unechte Ängste

Ängste können Warnhinweise sein und Orientierung bieten. Es ist nicht ratsam, Ängste so schnell wie möglich loswerden zu wollen oder eiligst "loslassen" zu praktizieren. Die Funktionsweise und Dynamik von Angst zu verstehen kann dir helfen, dich von dem Gefühl soweit zu distanzieren, dass du von ihm nicht völlig vereinnahmt wirst.

Frei von Angst kann dich Vorsicht, Intuition und gesunde Zurückhaltung leiten.

Echte Ängste stammen meist aus unbewältigten oder aufgeschobenen vergangenen Erfahrungen.

Unechte Ängste sind Strategien. Häufig verbergen sie insgeheime oder unbewusste Motive, Absichten und Ziele und dienen zur Vermeidung von

  • (notwendigen) Veränderungen
  • der Erfahrung des leeren Raums von Unbekanntem
  • der Erfahrung eines bedrohten Ich-Gefühls
  • der Erfahrung von fundamentaler Einsamkeit

Dynamik von Angst

Angst ist zunächst ein Grundgefühl, das auf der Ebene von Instinkten und Reflexen mit uns verbunden ist. Es ist nötig für Momente der Bedrohung des Körpers und des Lebens. Weiterhin dient Angst davor, uns vor bestimmten Erfahrungen und/oder anderen Gefühlen zu bewahren. Das kann ganz neutral sozusagen eine "Grundprogrammierung" unserer körperlichen Form sein oder eine mehr oder weniger bewusst installierte Funktionsweise in der Entwicklung. Die Empfänglichkeit für Angst-Reaktionen variiert je nach Persönlichkeit und entwickelten Fertigkeiten im Umgang damit.

Neurologische Ebene

Das Gehirn verknüpft "feuernde" Neuronen im Angst-Areal mit Bildern und Gefühlen aus den anderen wahrnehmenden Arealen. Dort wird über die Reaktion entschieden, die in Sicherheit bringen soll: Flucht oder Ohnmacht. Als solches ist der Mechanismus sinnvoll und darf nicht durch unangemessene Normen unterdrückt werden.

Die entsprechend ausgeschütteten Stresshormone werden normalerweise abgebaut, wenn die Gefahr vorbei ist: bei Tieren zum Beispiel durch Schütteln und Neuorientierung; bei Menschen zum Beispiel durch Prusten, wiederholendes Vorzeigen des Geschehenen, emotionales Erzählen oder durch andere Bewältigungsmechanismen, die Menschen entwickelt haben.

Was das Gegenüber an Trost und Geborgenheit gibt und wie der andere die unmittelbare Aufregung aufnimmt, hilft zu verarbeiten, zu reflektieren und bereitet auf eine Neuorientierung vor. Geschieht das nicht, fehlt dem Gehirn sozusagen der "gute" Abschluss des Reaktionskreises. Wirken die Mechanismen zwanghaft wiederholend nach, spricht man von "Reinszenierung": Sie manifestiert ein traumatisches Muster im Gehirn statt das Muster aufzulösen.

Da der Mensch durch seine Differenzierung seiner Selbst und seiner Entscheidungen komplexere Beziehungssysteme als ein Tier hat, sind bei ihm auch die Mechanismen komplexer. Wenn eine ähnliche Situation kommt, feuern wieder dieselben Gehirn-Areale auf - jedoch hat der Mensch die Möglichkeit, über den Verstand die Situation auf echte Gefahr hin zu überprüfen.

In den meisten Fällen gibt es keine konkrete äußere Bedrohung für Leib und Leben, sondern nur für das Ich-Gefühl des Egos im Innersten oder aus Instinkten heraus. Das Ego nimmt die Angst sozusagen für sich selbst in Anspruch, um sich vor seiner Verletzbarkeit zu schützen. Oder anders gesagt:

Jeder, der mit seinem Verstand identifiziert ist
statt mit seiner wahren Stärke - dem tieferen, im Sein verankerten Selbst,
wird die Angst als ständigen Begleiter haben.

Psychologische Ebene

Manchmal ist Angst keine einfache Ursache-Wirkungs-Angelegenheit sondern wie ein Gefühls-Cluster (Zusammenballung), das es auseinander-zu-sortieren gilt:

Verletzlichkeit ist ein unangenehmes Empfinden, das stark mit Angst verbunden ist und häufig von ihr verdeckt wird. Statt Verletzlichkeit auszuhalten, wird der Angstmechanismus gern mehr oder weniger unbewusst benutzt, um sich vor Veränderung und Unbekanntem zu retten. Auf diese Weise kann die Macht und Kontrolle beim Ego bleiben.

An dieser Stelle kannst du eine Pause vor dem automatischen Reaktionsablauf einlegen, tief durchatmen und sich auf etwas jenseits der Angst fokussieren. Die Pausen kannst du gezielt verlängern. Positive Erinnerungen als Fokus sind dabei nicht so wirkungsvoll wie die Gewissheit einer Realität jenseits von Mental- und Gefühlskörper oder Vergangenheit. Letztere ego-gebundene Erfahrungen führen nicht wirklich heraus aus dem Rahmen des menschlichen Erlebens - und damit nicht hinein in die Präsenz des Wesens, in das allumfassende Wohlwollen der Einheit.

Aus diesem Blickwinkel heraus fällt es bei Ängstlichkeit leichter, sich mit seiner Verletzbarkeit anzufreunden und dem ängstlichen Ego Einhalt zu gebieten. Von Verletzbarkeit ist es nicht weit zur Berührbarkeit. Wenn das Leben einen dann berührt, kann sich ein schöpferischer Prozess aus ganz anderen Ressourcen als die Vergangenheit und das Kontrollbedürfnis entfalten. Hier können dann Inspiration und wohlwollende Menschen mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft beitragen.

Scham ist ein weiteres unangenehmes Gefühl, das eng verbunden ist mit der Verletzlichkeit und damit einhergehender Angst (zum Beispiel ungenügend zu sein und enttarnt zu werden). Echte Scham ist ein stilles, natürliches Empfinden, das (charmant) zu Überraschtheit und Errötung führt. Allerdings ist das individuelle Bewusstsein auch in der Lage Schamgefühle zu benutzen: Es richtet damit das Ego gegen das eigene Wesen.

Die Alternative zur einer Scham-Falle ist, sich denjenigen Menschen anzuvertrauen, mit denen du erfahrungsgemäß die Empfindung teilen kannst. Das kann das menschliche Grundbedürfnis nach Verbundenheit erfüllen, anstatt dich stark aber einsam und abgeschnitten zu fühlen.

Mehr zu Scham im Artikel zu Brene Brown.

Angst und Ego aus spiritueller Sicht

Angst und die wahrnehmbare Realität von Einssein schließen sich gegenseitig aus, denn Angst verschließt sich und Einheit ist ein "Hereinlassen" von Weite.

Angst stärkt ein Bewusstsein von Abgetrennt-sein vom Wesen. Angst ist ein Produkt des individuellen Bewusstseins, das sein menschliches Ego gestaltet. Es sind Gedanken des Trennungsbewusstseins, die Angst und Leid in einem hervorrufen. Wenn du erkennst, dass du mit allen und allem eins ist, wird alle Angst und alles Leid wegschmelzen.

Angst entsteht aus dem Unwissen über das wahre Wesen des Menschen. Dieses Wesen ist fähig seine Welt aus sich heraus zu projizieren und tut dies auch permanent. Wenn das verstanden wird, gibt es keine Ängste und Zweifel mehr (außer der im Körper als Überlebensinstinkt verankerten Angstempfindung). Du kannst die volle Verantwortung für alle Gedanken und Gefühle übernehmen - auch die überwältigenden, die größer erscheinen als du selbst.

Grundsätzlich ist es unfair gegenüber dem eigenen Wesen, Ängste als machtvoller darzustellen als das Wesen selbst.

Selbstachtung ist ein Gebot gegenüber der Seele. Diese Erkenntnis und tiefe Einsicht kann schon eine Änderung bewirken.

Angst löst sich meist auf in der Gegenwart von gelassener Wahrheit, auch in Anwesenheit von spirituellen Lehrern/Meistern. Erkenntnis muss dann folgen und der Mut, sich von dem auftretenden Gefühl nicht beirren zu lassen - damit die Angst nicht wiederkehrt, sobald man wieder zuhause ist. Sonst gerät man leicht in eine Opfer-Dynamik, wo man zum Meister rennt um der Angst zu entrinnen - anstatt ihm die Angst in seinen Händen hin-zu-bringen.

Angst ist eine natürliche Reaktion darauf,
dass man der Wahrheit näher kommt.

Wenn du die Natur von Furcht nicht kennst,
wirst du niemals furchtlos werden.

Pema Chödrön[1]

Angst auflösen

Ängste sitzen oft tief, können aber durch verschiedene Maßnahmen aufgelöst werden.

In diesem Abschnitt werden verschiedene Techniken vorgestellt, die beim Bearbeiten, Transformieren und Lösen von echten und unechten Ängsten helfen können. Dies sind zum einen anerkannte Therapieformen, zum anderen Methoden aus dem Bereich Bewusstseinsarbeit, Energiearbeit und Persönlichkeitsentwicklung.

Im Sinne der leichteren Bewältigung alltäglicher Herausforderungen können die nicht-medizinischen Methoden eine große Hilfe darstellen. Wenn es sich um eine ausgeprägtere, dauerhafte beziehungsweise häufig wiederkehrende Symptomatik handelt, kann eine Psychotherapie beziehungsweise Traumatherapie erforderlich sein. Auch eine Kombination aus beiden Bereichen, also Therapie + ergänzende Methode kann hilfreich sein.

Im therapeutischen Kontext wird häufig angestrebt und formuliert, das Ziel sei durch die Enge der Angst hindurch zu gehen, um die Weite dahinter zu erfahren. Eine solche Erfahrung des "Hindurchgehens" ist eine dauerhafte Lösung von Ängsten, da sie damit "durchlitten" wurden und sich ihr (unbewusster) Sinn erfüllt hat. Jedoch geschieht das nicht durch unfreiwillige Konfrontation, sondern durch ein behutsames Herantasten und Bewusstwerden der Ursachen der Angst.

Methodische Grundhaltungen

Vergebung: Oftmals laufen Ängste auf unbewusster Ebene ab. Tief sitzende Ängste sind oftmals das Resultat von vergangenen negativen Erfahrungen. In diesem Fall gilt es die negativen Erlebnisse aufzuarbeiten und sich (oder anderen) dafür zu vergeben. Die hawaiianische Heilweise von Hoʻoponopono ist ein Beispiel für eine solche Lebenshaltung in Vergebung.

Selbstachtung: wichtig ist zu untersuchen, wieweit ich meine Kräfte dazu benutze, herab-würdigend gegen mich und mein Wesen zu agieren. Es nutzt nicht, seiner Person oder dem Verstand als letztem Glied in der Schöpfung die Schuld zu geben. Sie gar aus dem Weg räumen zu wollen, wäre Selbstmord (nicht Freitod): Der Motor läuft auf höherer Ebene weiter, nur halt ohne Körper. Eher hilft die Frage: "Ist das fair mir selbst gegenüber - meinem höheren Selbst gegenüber?"

Vertrauen wird als Gegenpart zu Angst betrachtet. Indem wir Vertrauen zulassen und aufbauen, können wir dem manchmal überwältigenden Charakter der Angst, Ängstlichkeit, Mutlosigkeit und all die anderen Symptome, die durch Angst entstehen, begegnen. Unser Vertrauen nimmt, wenn es echt ist, der Angst die Macht über uns. Dazu gehört es sich selbst gegenüber ehrlich zu sein, zum Beispiel bezüglich seiner Orientierung sowie die Entscheidung zu treffen, dem Vertrauen in uns Raum zu geben.

Wovor wir am meisten Angst haben,

das sollten wir am dringendsten tun.
Unbekannt

Verändernde Techniken

Beeinflussende Techniken und Hilfsmittel, die eine Änderung der Angst zum Ziel haben, sind zum Beispiel

Beispiel einer NLP-Technik: "Stelle dir deine Angst-Szene in Form eines Filmes vor. Du kannst dich dazu gedanklich in einen Kinosaal begeben und dort deine Angst-Szene als Zuschauer auf der Leinwand ansehen. Mache die Szene dann kleiner und schwarz-weiß. Stelle dir die Personen als Comic-Figuren vor. Spule den Film dann nach Belieben vor und zurück." Auf diese Weise kannst du es schaffen, deine selbst programmierten Gedankenbahnen zu hintergehen und die negativen Emotionen abzubauen.

Sogenannte Programmierungs-Hilfsmittel und Desensibilisierungen stehen in dem Ruf, Gefühle eher "weg-zu-machen" als aufzulösen oder zu transformieren. Erläuterung und Warnhinweise befinden sich im Artikel Polarität: solche Techniken kreieren meist eine Parallel-Realität und führen dazu, Ängste nur zu überdecken oder zu verdrängen. Bei manchen funktionieren sie auch nicht, weil sie im Grunde wissen, dass sie sich mit solchen Techniken manipulieren und damit selbst täuschen.

Angst definieren

Um Angst aufzulösen, kann es dir helfen, genau zu definieren, wovor du Angst hat. Zum Beispiel:

Frage dich "wovor habe ich konkret Angst?" Denke deine Angst zu Ende und schaffe dir ein ganz konkretes Bild, wie es aussieht wenn du Angst hast.

Frage dich dann im nächsten Schritt wie realistisch es ist, dass diese Angst eintreten wird? Frage dich auch, wie ausgeprägt deine Angst ist.

Hintergrund dieser Technik: Eine undefinierte Angst kann richtig lähmend sein und du kannst nur schwer damit leben. Wenn die Angst dagegen konkret benannt ist, gewinnst du einen Abstand, einen neuen Rahmen im Sinne von "die Angst und ich". Wo die Angst vorher größer (mächtiger) als man selbst war, reduziert sie sich auf diese Weise zu einem Risikofaktor - du kannst (besser) damit leben.

Selbst-Reflektion

Aus Perspektive des "Hohen Selbst" gesehen, gibt es diese Betrachtungsebene:

Angst enthält schon in seiner Definition eine bedrohende, überwältigende Wirkung. Solange keine echte Bedrohung für Leib und Leben besteht, ist Angst aber nur - wie Freude auch - eines von vielen Gefühlen: mit einer dem Gefühl entsprechend definierter Wirkung. (Spirituell gesehen soll diese Gefühlsausführung uns eine bestimmte Erfahrung ermöglichen.) Die Wirkung "Überwältigung" muss deshalb nicht gleich real sein, wenn das Muster "Angst" generiert wird.

Manchmal verhelfen dann zur Distanzierung auch die Fragen

  • Warum füttere ich mich eigentlich mit Angst?
  • Warum infiltriere Ich (als Selbst) meine Person eigentlich mit Angst?
  • Warum stelle ich mich mit meinen Füßen in Angst statt in die Realität der Liebe?
  • Ist das fair meiner Seele gegenüber?

Zur Gewinnung von Distanz muss keine Antwort kommen - die Fragen können einfach bei der Sortierung helfen. Einsicht ist hilfreich, weil sie in der Dynamik mit einem Rückschritt aus der Verstrickung heraus verbunden ist.

Eine weitere Arbeitsweise der Selbstreflektion hat Byron Katie mit The Work bereitgestellt.

Wir tun, was wir lieben - besonders auf der Bewusstseinsebene - aber paradoxerweise sagen wir auf der unteren Personen-Ebene immer "nein, so was würde ich doch nie tun! - warum sollte Ich (das Selbst) mich mit Angst füttern??" oder auch "das kann nicht sein, dass Ich Horror liebe - ich hasse das!".

Ehrlichkeit führt die Aufmerksamkeit auch immer wieder hin zum Höheren, zur Seele. Sie beleuchtet den verborgenen Motor, der die Angst generiert.

Was es zur Auflösung braucht

Auch für Freunde und Begleiter ist folgender Hinweis wichtig:

Es ist wie beim Affen, der die Banane im Krug umklammert, sie aber nicht herausbekommt: Ohne eine ansprechende Alternative beziehungsweise Wahlmöglichkeit ist es schwerer, eine Angst "herzugeben" - einzutauschen für etwas, das der Wahrheit des eigenen Wesens entspricht. Um Angst aufzulösen braucht es also alternative Reaktionswege und eine Umgebung, die Sicherheit vermittelt, in die du dich fallen-lassen kannst. Dazu die Versicherung, dass der Mensch größer ist als die Angst, die ihn beeinflusst.

Bert Hellinger gibt in einem Interview die Zustimmung zum Weltlichen als Grundbedingung zur Überwindung der Angst an:
"Indem man der Welt zustimmt, wie sie ist, mit allem, wie es ist. Das ist der große Schritt. Wer dem Tod zustimmen kann, wer der Krankheit zustimmen kann, wer den Schicksalen zustimmen kann bei sich und bei anderen, und wer dem Ende zustimmen und dem Vergänglichen zustimmen kann, der hat die Furcht überwunden und gewinnt Klarheit."[2]

Halte Dich am Felsen fest -
nicht an der Angst.

Bentinho Massaro[3]

Therapieformen

In akuten Situationen gibt es Hilfsmittel:

  • Um Geborgenheit herzustellen hilft zum Beispiel Orangenduft und Vanilleduft, bei einer tröstlichen Musik. Oder auch ein warmes, wohliges Bad.
  • Vor drohendem "Auseinanderfallen" (Dissoziation) oder destruktivem Verhalten können starke Riech-Reize helfen - zum Beispiel Chilli (auch als Weingummi bei Bärentreff), scharfer Senf oder "Ammola"-Riech-Ampullen aus der Apotheke, die einen Ammoniak-Lavendel-Geruch entfalten.

Mehr sogenannte "Stress-Toleranz-Skills" findest du auf der Website für Dialektisch-Behavorale Therapie (DBT).

Bei "normalen" Ängsten und als konkrete Symptom-Behandlung ist meistens eine Verhaltenstherapie wirksam. Sie basiert darauf, die Erfahrung zu verändern. Du entkoppelst sozusagen durch Übungen die mit dem Angstfaktor verknüpfte Aktion - du beweist damit dem Gehirn quasi das Gegenteil: "Ich kann das (machen), es passiert nichts".

Auch EFT (Emotional Freedom Technic) - das sogenannte "Klopfen", "Tapping" oder "Klopf-Akupressur" - kann helfen unerwünschte energetische Regelkreise zu unterbrechen und den Energiefluss wiederherzustellen. In EFT wird davon ausgegangen, dass der Grund aller negativen Emotionen eine Störung im Energiesystem des Körpers ist.

Ängste, die aus Traumata herrühren, haben eine eigene Dynamik, für die spezielle Therapieformen für PTBS - Posttraumatische Belastungs-Störungen und Dissoziative Störungen notwendig sind. Mehr dazu siehe im Artikel Trauma.

Wissenswertes

  • Unser ganzes derzeitiges System ist auf Schuld aufgebaut (siehe zum Beispiel das Finanzsystem). Die Menschen werden über Schuld und Beschämung gegängelt. Schuld und Scham führen zu Angst. Man scheint mit der Drohung auch die Voraussetzungen zur Gemeinschaftszugehörigkeit zu verlieren - zu den Erfolgreichen, die die Lebensziele erreichen können. Mit dieser dunklen Energie steuern die Mächtigen (bis jetzt) ihr System und somit auch den Großteil der Menschen.
  • Nach dem britischen Coach Ali Campbell sind fast alle Ängste anerzogen oder selbst eingeredet. Von Geburt an haben wir nur zwei instinktive, überlebens-notwendige Ängste:
    • die Angst bei lauten Geräuschen und
    • die Angst vorm Fallen.

Angst existiert nur, wenn du nicht verstehst,
dass du die Macht hast, Gedanken zu projizieren
und dass das Universum darauf antwortet.

  • Die Aura Soma Methode geht das Thema Angst substanziell mit Hilfe von Farb-Öl-Aroma-Kompositionen an. Diese dienen der Differenzierung der Thematik und der praktischen Anwendung:
    • angeeignete Ängste sind mit dem Solar-Plexus verbunden - die Farbe Gelb ist ihnen zugeordnet, entsprechend dem Selbstbewusstsein.
    • unterbewusste Ängste, die auch aus Vorleben stammen können, sind mit dem Hara (darunter) verbunden - die Farbe Gold ist mit ihnen verbunden, entsprechend dem Selbstgefühl.
    • auf Schock beruhende Ängste unterbrechen die Verbundenheit mit der Seele. Vicky Wall, Begründerin der Aura Soma Therapie, hatte in ihrer Hellsichtigkeit gesehen, wie sich der Seelenkörper in eine ätherische Lücke in der Aura bewegte. Dort verharrt er auf günstige Umstände zur Re-Integration. Zur Behandlung hatte Vicky Wall später die Bestandteile der Orange-farbigen "Schockflasche" Nr. 26 erhalten.

Strategien in der Psychodynamik

Neben den in der Psychologische Ebene beschriebenen internen Vermeidungsstrategien gibt es eine weitere Strategie, die meist den Mitmenschen unterschwellig unangenehm auffällt:

Man kann seine Ängste "pflegen". Das heißt, dass man harmlose Situationen mit Angst-Triggern verbindet. Durch diese Strategie schafft man sich eine verzerrte Sicherheit, die dazu führt, dass sich die Angstsituationen immer wiederholen und man sich immer mehr als Opfer fühlt - und gibt.

Das Umfeld der ängstlichen Person fühlt sich dann auch hilflos. Jetzt kann man verbünden und zusammen hilflos sein: gemeinsam stark das Gefühl der Hilflosigkeit aushalten. So entsteht eine Lebensweise in einer täuschenden Verbündungs-Gemeinschaft: das existenzielle Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit, der Verbundenheit, ist zwar erfüllt, aber die Gemeinschaft basiert auf Angst - bis die Realität wieder auftaucht oder man einen Realitäts-Check zulässt.

Opferhaltung

Eine wichtige Rolle beim Angst-Auflösen spielt die Opferhaltung. Indem man sich selbst als Opfer sieht, hält man die Angst aufrecht. Wie man sich selbst bezeichnet, zeigt und verfestigt, wie man sich selbst sieht und erlebt.

Es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob man sich als

  • "Opfer" von Kindheits-Missbrauch bezeichnet und erlebt oder als
  • "Überlebende/r von.." oder einfach nur als
  • "Missbrauchs-erfahren".

Die jeweilige Sicht anzuerkennen hilft, sie zu wandeln - denn der im Wort "Opfer" unsichtbare Täter schwingt in der Bedeutung und damit im Erleben immer mit.

Statistiken der Kriminologie beweisen: Menschen die Opferangst in sich tragen werden häufiger Opfer einer Straftat als Menschen die keine Opferangst haben.

Bewusstseins-Perspektive

Aus der Perspektive des Bewusstseins, das sein Selbst mit Ängsten nährt, ist es überraschend offensichtlich, dass dieser Anteil ("ICH") Horror und Ängste liebt. Denn wir tun das, was wir lieben und was uns fasziniert.

Je nach Orientierung des Bewusstseins wird dieses entweder die Realität der Liebe scheuen, bis hin zu aggressiven Abwehr-Reaktionen - oder es lässt sich durch Liebe und Wahrheit erwärmen und wieder aus der Fallgrube der Angst zurückholen.

Dies ist zu bedenken, wenn man eifrig "Liebe schickt" als Lichtarbeiter: etliche Leute sind sozusagen "allergisch" gegen Liebesstrahlen. Sie bestehen auf einen anderen Weg oder empfinden es als unehrlich, Liebe zu schicken ohne sie zu verkörpern.

Perspektive von "Wahrheit"

Aus der Perspektive von "Wahrheit" beruhen Angst und andere "schlechte" Gefühle auf einer Fehlinterpretation von Empfindungen, die von unserem eigenen Wesen kommen. Wenn wir im Einklang mit der Wirklichkeit sind, dann ist das Grundgefühl Fluss, Überfluss und Freude. Sobald wir Geschehnisse in einen Rahmen setzen und entsprechend bewerten, dann entstehen Abwandlungen von Gefühlen, die nicht mehr im Einklang mit der höheren Wirklichkeit sind.

Beispiel: Der Tod eines Menschen ist als Geschehen selbst völlig neutral. Erst der Rahmen, dass die Welt schlecht ist und einem nun etwas fehlt, führt die sogenannten "schlechten" Gefühle herbei - man ist nicht mehr im Einklang mit der höheren Wirklichkeit sondern mit einem Drama.

Angst und Leid entstehen dadurch, dass jeder versucht sich nur gut oder besser zu fühlen statt sich zu erlauben, in dem Gefühl zu verweilen, bis es im Wandel weiterzieht. Kinder können das noch viel leichter: sie sind auch eher und schneller bereit, Gefühle sich wandeln zu lassen, ohne dramatische Konsequenzen zu schaffen.

Umgangsweisen

Wahrheitslehrer wie Bentinho Massaro empfehlen daher, die höhere Wirklichkeit zu fokussieren und notfalls das Okay-sein entgegen seiner Gefühlsmuster vorzutäuschen, bis das Muster gebrochen ist: "fake it (un)til you make it" - solange, bis man wieder im Einklang mit dem Höheren ist.[4]

John de Ruiter empfiehlt Ehrlichkeit mit solcher falschen, erschaffenen Realität.[5]

Pema Chödrön empfiehlt aus ihrer (buddhistisch geprägten) Erfahrung: [6]

  • entferne dich aus der auslösenden Situation und gib dir selbst Raum
  • nimm all deine Gedanken zur Kenntnis
  • bring dich ins Hier & Jetzt (werde dabei nicht "zum Beobachter", wie es in Neo-Advaita häufig gelehrt wird - sonst bist du nur ein anderer "jemand")
  • verbinde dich mit der Essenz - dem was fundamental gut ist
  • nimm wahr, dass nicht wirklich etwas "Falsches" passiert ist
  • verstehe es als eine Gelegenheit, all die unerwünschten, hässlichen Gefühle zu fühlen, die du sonst nicht haben willst (statt dich nur wieder "gut" fühlen zu wollen)

Auch Byron Katies Arbeit "The Work" beruht auf Innehalten und der Einsicht, dass nicht wirklich etwas "Falsches" passiert, wenn wir ehrlich die Situation mit unserer Reaktion darauf betrachten.

In der spirituellen Entwicklung mit all den Informationen über Lebensgesetze, die Erschaffung seiner Realität und Möglichkeiten zur Veränderung (seiner Realität) verfällt man leicht dem Glauben, dass "sich-gut-fühlen" ein Maßstab ist für seiner Entwicklungsstufe und den schöpferischen Erfolg. Man tendiert dann dazu, schlechte Gefühle schnellstmöglich loswerden zu wollen.

Der alternative Maßstab wäre, wie weit ich inmitten von "schlechten" Gefühlen, wie Angst das sein kann, von meiner Essenz, welches völlig ok ist damit, darin zu verweilen. Wie weit ich auf den Automatismus des Verändernwollens verzichten kann, um der natürlichen Veränderung ihren Lauf zu lassen.

Bentinho Massaro sagt:

"Wenn du wenigstens für 2 bis 5 Sekunden lang realisierst, dass du nicht in eine Geschichte einsteigen brauchst von dem, was du erlebst, dass es optional ist, dann setzt das schon einen ungeheuren Stress frei, ist eine Erleichterung. Für diese 2 Sekunden lang bestätigst du deinem ganzen Wesen, dass - was auch immer auftaucht - dich nichts verletzen kann.

Aber wenn ich an einem Referenzpunkt festhalte wie "ich bin dies und diese Erfahrung bedeutet etwas für wer ich bin" oder "ich muss das auf Distanz halten" - dann verkörpere ich einen Referenzpunkt und jeder Referenzpunkt ist verletzbar. Der kann verletzt werden; weil er vorübergehend ist. Wenn ich entspanne von meinem Referenzpunkt, dann kann ich das nicht mal festmachen an einem Gefühl von wer ich bin – da ist einfach nur dieses freie Sein. Also, Leiden bekommt eine völlig andere Gestalt."[7]

Und immer wieder mit sanfter Beharrlichkeit:
Wer soll in meinem Hause wohnen,
wenn Unangenehmes an meine Tür klopft?
Die Essenz meines Wesens, die unverletzbare Liebe
die mit Verwunderung den Schmerz der Begegnung fühlt?

Dem Schmerz der alten Bewertungen, Reaktionen und Gefühle ?
Bevor sich einfach nur das Leben enthüllt an dir
mit einer Fülle von Empfindungen in dir.


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  • blumenwiesen.org - Informationen zu Traumafolge- und Persönlichkeitsstörungen wie Posttraumatische Belastungsstörung, Dissoziative Identitätsstörung und Borderline-Persönlichkeitsstörung. Netzwerk für Betroffene und Therapeuten; Dialektisch-Behavorale Therapie(DBT) Editieren.svg
  • eft-info.com - Alles über EFT in deutscher Sprache, mit Klopfen Angst, Stress, Trauma lösen Editieren.svg

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.

  1. Pema Chödrön ist mit die erste Westlerin die zur buddhistischen Nonne in tibetischer Tradition geweiht wurde. Zitate entnommen aus dem Interview der Oprah-talkshow (engl.) mit ihrem (Buch-)Titel "Wenn das Leben auseinanderfällt"
  2. Mehr dazu im Buch Ordnungen der Liebe: Überblick, wie die Liebe gelingt
  3. englisches Original: "Hold on to the rock, not on fear"
  4. zum Beispiel: Bentinho Massaro, auf einer Konferenz "Wissenschaft und Non-dualität" 2013, (engl., ab 24. Minute), abgerufen am 8.8.2022
  5. Artikel "Angst", über den Ursprung und den Umgang mit Angst.
  6. Oprah-Interview s. Referenz 1
  7. Transkript aus Bentinhos Interview von Conscous-TV, circa ab 40. Minute, übersetzt von Heike Witzel

Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt,
wenn man es teilt.

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