Mittel oder Neuerungen im Rahmen einer Krebsbehandlung sind immer ein zweischneidiges Schwert. Daran trägt nicht immer die Wissenschaft oder die Pharmaindustrie die Verantwortung, manchmal sind es auch schlichte Wunderversprechen, die zwar gut klingen, jedoch wenig bis gar keinen Effekt bringen.

Die schwerkranken Patienten machen sich oft Hoffnungen und am Ende wird aus der Hoffnung die Gewissheit, dass die Konten leer und das Schicksal, doch wieder zugeschlagen hat. Auf der anderen Seite gibt es Mittel, die mittlerweile durchaus als hilfreich oder wenigstens unterstützend zur typischen Krebstherapie eingesetzt werden. Hierzu gehört das CBD, auch als Cannabidiol bekannt. Die Inhaltsstoffe wirken sich positiv auf das Immunsystem aus, sollen aber auch hinsichtlich des Krebses helfen. Aber stimmt das wirklich oder ist auch CBD wieder eine dieser Hoffnungsschimmer am sonst chemotherapeutisch dunklen Horizont?

Welche Wirkungen hat CBD?

Dem CBD wird in der Krebstherapie eine mehrfache Wirkung zugeschrieben. Wichtig ist zu wissen, dass keinerlei Cannabis-Mittel eine Alternative zur konventionellen Behandlung darstellen, sondern stets nur unterstützend angewendet werden sollten. Das liegt mitunter daran, dass es erst seit wenigen Jahren echte Studien hinsichtlich der Wirksamkeit von CBD und Cannabis gibt und viele dieser Studien bislang auf Labortests beruhen. Erst seit Anfang 2018 gibt es eine Studie mit menschlichen Patienten, die sich auf die Wirkung von CBD auf Krebszellen bei Brustkrebs und einem Hirntumor beziehen. Bislang zeichnen die Ergebnisse das folgende Bild:

  • Wachstum – es gibt eine Studie, die besagt, dass Cannabidiol bei Hirn- und Brusttumoren helfen könnte. Offenbar wirkt das Mittel in einer Art auf das Nervensystem, sodass das Wachstum der Krebszellen verlangsamt wird. Dieser Ansatz könnte vielfach hilfreich sein, denn ein vermindertes Wachstum erlaubt es auch, Krebstumore besser einzugrenzen und somit für Operationen zugänglich zu machen.
  • Abschwächung – in diesem Punkt ist CBD bereits sicher verankert. Da CBD etliche Eigenschaften hat, kann es besonders hilfreich bei der Behandlung der von der herkömmlichen Therapie ausgehenden Nebenwirkungen sein. CBD hilft bei Übelkeit und Appetitverlust, bei Schwellungen oder Reizungen der Schleimhäute und bei Entzündungsprozessen, die im Rahmen der Chemotherapie auftreten.
  • Schmerzen – Krebs und dessen Behandlungen gehen häufig mit starken Schmerzen einher. CBD dockt auf entsprechenden Rezeptoren im Hirn an, die für die Regelung der Schmerzreize mitverantwortlich sind. Durch die Einnahme von CBD ist es mitunter möglich, herkömmliche Schmerzmittel niedriger zu dosieren oder ganz wegzulassen.
  • Stärkung des Immunsystems – eine der allgemeinen Eigenschaften von CBD ist die positive Auswirkung auf die Abwehrmechanismen des Körpers. Und gerade das Immunsystem wird durch Chemo- und Strahlentherapien geschwächt. In dieser Hinsicht könnte CBD im Rahmen der Krebstherapie dabei helfen, Patienten vor Infektionen zu schützen.
  • Stimmung – die Diagnose Krebs ist bereits belastend und das wirkt sich nicht selten auf die Psyche aus. Depressionen oder depressive Verstimmungen sind bei den meisten Patienten vorhanden, wie auch die begründeten Angstzustände vor dem Tod. CBD besitzt eine antidepressive Wirkung und hebt den Serotoninspiegel an.

Grundsätzlich ist kein Cannabisprodukt ein Ersatz für eine übliche Krebsbehandlung. Obwohl die Cannabispflanze ein altes Heilmittel ist, kann sie den Krebs nach der derzeitigen Forschung allein nicht heilen. Dennoch kann sie heute einen Platz in der Krebsmedizin finden, doch wie erwähnt nur als unterstützendes Mittel.

Übrigens sollte hierbei auch das medizinische THC-haltige Cannabis nicht verschwiegen werden. Mit seiner berauschenden und deutlich schmerzlindernden Wirkung kommt es insbesondere austherapierten Krebspatienten zugute, da die Morphiumgaben unter dem Einfluss von Cannabis häufig reduziert werden können. Diese Methode sollte in dem Stadium jedoch nur unter dauerhafter ärztlicher Beaufsichtigung in Krankenhäusern oder im Hospiz stattfinden. Diese Behandlung hat zudem nur den Zweck, das Ableben des erkrankten Patienten für alle Betroffenen humaner zu gestalten.

Wie lässt sich CBD in der Krebsbehandlung einsetzen?

Es ist bereits ersichtlich, dass CBD keinesfalls eine eigenständige Krebsbehandlung darstellt und dass es auch nicht als eine solche aufgefasst werden darf. Selbst die wachstumshemmenden und krebsschwächenden Eigenschaften reichen allein nicht aus, um die Krebszellen zu töten und die Krankheit zu heilen. Dennoch gibt es Einsatzgebiete:

  • Chemotherapie – in Kombination mit der Chemotherapie hat sich bislang ein künstlich hergestelltes Cannabidiol als nützlich erwiesen. Die Überlebensrate der Patienten konnte gesteigert werden.
  • Strahlentherapie – hier stehen noch Forschungen aus, doch erste Ergebnisse lassen vermuten, dass CBD die Krebszellen markant schwächen kann, sodass die Bestrahlung besser anschlägt. Die bisherigen Untersuchungen belaufen sich auf das Glioblastom, ein Hirntumor. Durch die Gabe von CBD wurden die Krebszellen deutlich anfälliger für die Strahlen.
  • Nebenwirkungen – rund um die Therapie gibt es stets Nebenwirkungen und hier zeigt CBD seine wahre Wirksamkeit. So hilft es bei Übelkeit und Erbrechen, wobei die Wirkung schwächer ist, als bei Patienten, die THC bekamen. Sehr wirksam ist CBD bei krebs- und therapiebedingten Schmerzen, die eine entzündliche Ursache haben. Sind die Schmerzen nervenbedingt, sollte eine Kombination aus THC und CBD versucht werden.

Besonders nützlich für Patienten ist CBD, wenn es um die Behandlung von Depressionen und Ängsten geht, die fast immer bei Krebs auftreten.

Was ist sonst noch zu beachten?

Während gesunde Menschen CBD relativ unbedacht ausprobieren können, sollten Krebspatienten niemals eigenwillig und ohne Rücksprache mit dem Arzt eine CBD-Therapie ausprobieren. Das liegt mitunter daran, dass gerade hinsichtlich der Nebenwirkungen häufig schon Medikamente gegeben werden, auf deren Wirkung CBD einen unbekannten Einfluss haben könnte. Daher sollten Patienten offen mit den behandelnden Ärzten über die Möglichkeiten einer CBD-Einnahme sprechen und sie auch fragen, ob die Einnahme unterstützend zur Therapie erfolgen kann. Patienten sollten auf dieses Gespräch bestehen und sich nicht abwimmeln lassen. Leider sind die hilfreichen Wirkungen der Cannabispflanze bis heute bei vielen Ärzten recht unbekannt, sodass diese teilweise nicht einmal wissen, dass es CBD ist – und auch nicht wissen, dass CBD durch das Fehlen von THC keine psychoaktiven Eigenschaften besitzt.

Abbildung 2: Bei Gliobastomen könnte CBD eine gute Unterstützung in der Behandlung darstellen.

Fazit – zur Unterstützung durchaus gut

CBD kann laut Studien und auch nach Patientenerfahrungen durchaus bei der Krebstherapie helfen, doch liegen die Stärken des Mittels nicht in der Krebsheilung, sondern in der Linderung der allgemeinen, mit der Therapie zusammenhängenden Beschwerden. Leider ist auch Cannabis kein Allheilmittel oder dazu in der Lage, Krebs zu heilen. Dafür sieht es so aus, als könne CBD wenigstens Krebszellen schwächen und somit anfälliger für Strahlen- und Chemotherapien machen. Dies ist für Betroffene natürlich eine wunderbare Nachricht, denn sie kann bedeuten, dass die eigentliche Bestrahlungszeit reduziert werden könnte.

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Abbildung 2: @ AlarconAudiovisual – https://pixabay.com/de/r%C3%B6ntgenaufnahme-des-unterkiefers-2416945/