Wer sich schon einmal mit alternativen Formen der Psychologie beschäftigt hat, weiß wahrscheinlich, wieviel in unserem Leben von Glaubenssätzen und deren individueller Bedeutung abhängt. Ich hatte schon viel über die „The Work“- Methode von Byron Katie gehört und war sehr gespannt darauf, zu erfahren, was es genau damit auf sich hat.
Worum es bei Byron Katies „The Work“ geht
Interessanterweise geht es im Buch Byron Katies „The Work“* nicht um eine deutsche Version von Byron Katies „The Work“ oder eine entsprechende Anleitung zu der weltbekannten Methode, sondern um die Wahrnehmung der Theorie durch den deutschen Autor, Filmemacher, Journalist und Künstler Moritz Boerner. Boerner wurde von der Zeitschrift „Connection“ dazu eingeladen, einen Workshop der spirituellen Lehrerin und Bestsellerautorin Byron Katie zu besuchen und stellt in dem Buch Fallstudien und seine eigenen Begegnungen mit „The Work“ dar.
Das A und O – Die vier Fragen und die Umkehrung
Wer sich bereits ein wenig mit „The Work“ beschäftigt hat, weiß, dass es bei dieser Methode darum geht, zu erkennen, dass alles, was wir unseren Mitmenschen „ankreiden“, im höchsten Maße mit uns selbst zu tun hat. Angelehnt an den Psychologen C.C. Jung geht es dabei um „Schattenanteile“, die bei uns selbst vorhanden sind, die wir jedoch lieber auf andere Menschen projizieren.
Laut Byron Katie besteht die einzige Chance, sich vom dauernden emotionalen Leid zu befreien darin, die Schatten aufzulösen, indem wir sie beleuchten und als Teil unseres Selbst anerkennen. Hierzu bietet die „Grand Dame“ der psychologisch-spirituellen Selbstheilung einen simplen Fragebogen an, der Licht in düstere Situationen bringen soll. Folgende vier Fragen sollen dabei beantwortet werden:
- Ist es wahr?
- Kann ich wirklich wissen, dass es wahr ist?
- Wie reagiere ich, wenn ich diesen Gedanken denke?
- Wer wäre ich, wie ginge es mir ohne diese Überzeugung?
In diesem Kontext beschreibt Moritz Boerner auch eigene Problematiken, wie zum Beispiel die Tatsache, dass er ein zerrüttetes Verhältnis zu einer Ex-Lebensgefährtin und Mutter seiner Tochter hat, welches er Dank „The Work“ zum Besseren wenden kann. Auch seine eigenen Vertrauensprobleme Byron Katie gegenüber kann er Dank der vier Fragen und der darauffolgenden Umkehrung in den Griff bekommen.
Wie diese Umkehrung aussieht, kannst du dir wie folgt vorstellen: Nehmen wir einmal an, dass du von deinem Freund oder deiner Freundin verlassen worden bist. Sicherlich lautet dein Glaubenssatz dann „Er/sie sollte mich nicht verlassen.“ Im nächsten Schritt würdest du die vier Fragen stellen und mit Sicherheit feststellen, dass es dir ohne diese Erwartungshaltung besser gehen würde. Jetzt kehrst du diesen Glaubenssatz um und stellst fest, dass aus: „Er/sie sollte mich nicht verlassen“ ein „Ich sollte mich nicht verlassen“ wird. Denn im Trennungsprozess verlassen viele von uns ihre Prinzipien und behandeln sich aufgrund des verletzten Selbstwerts nicht so, wie sie es sich verdienen.
Das Loslassen des selbstkreierten Dramas ist ein großer Fokuspunkt von Byron Katies „The Work“*. Wie Boerner anhand vieler Fallstudien zeigt, geht es stets darum, sich vom inneren Leid, dass durch ständige „Er/sie -sollte-aber“–Ideen am Leben gehalten wird, zu befreien. Dabei soll die vorherrschende Realität nicht verdrängt, sondern zu 100 Prozent angenommen werden.
Fazit: Ein „Daumen hoch“ mit Einschränkungen
Wer die Geschichte von Byron Katie kennt, dem ist bewusst, wie schwer ihr Weg zur Erleuchtung war und wie viele seelische Krankheiten und Qualen sie überstehen musste, um zu ihren in ihren Werken niedergeschriebenen Erkenntnissen zu kommen. Diese Qualen nährten sich aus einem nie endenden Gedankenstrom, der sich stets um das Tun oder Nicht-Tun anderer drehte. Wer kennt diese unschönen Gedankenspiralen nicht? Sicherlich haben die meisten von uns ihre Erfahrungen mit negativen Glaubenssätzen gemacht.
Was mir besonders gut an dem Buch gefallen hat, ist die Tatsache, dass der Autor die „The Work“-Methode sehr detailliert beschreibt und genau aufzeigt, wie diese durchzuführen ist. Als sehr sinnvoll empfand ich auch die vielen Fallbeispiele, die exakt zeigen, wie Katie vorgeht, um ihre Mitmenschen von dem selbst am Leben gehaltenen Leid zu befreien. „Loslassen“ scheint hier wirklich der Schlüssel zum Glück zu sein.
Trotzdem habe ich auch einen Kritikpunkt an dem Buch anzubringen. Dieser hat weniger mit Moritz Boerner, sondern eher mit der Methode an sich zu tun. Bei Todesfällen oder ähnlich schlimmen Ereignissen, finde ich es durchaus legitim und menschlich, zu trauern und Schmerz empfinden zu dürfen. Die Frage: „Kann ich wirklich wissen, dass es nicht besser ist, dass X nicht mehr unter uns ist?“ empfände ich beispielsweise als zu weltfremd. Nach der Lektüre dieses Buchs würde ich „The Work“ auf jeden Fall weiterempfehlen. Aber eben mit Einschränkungen.
Alle Infos zum Buch
- Titel: Byron Katies „The Work“*
- Verlag: Goldmann
- Autor: Moritz Boerner
- Seitenanzahl: 318
- ISBN: 978-3-442-14175-3
Nun ich habe die 10 tägige Ausbildung persönlich bei Byron Katie gemacht. So meine ich, es gibt von ihr wundervolle Erkenntnisse die jeder anwenden könnte, wenn er in die Richtung will es gibt nur noch diesen Augenblick. Also immer wieder hier zu sein. Nun gibt es jedoch auch noch Männer und Frauen die aufgrund ihrer unterschiedlichen Aufgaben. – Männern gelingt es immer noch nich Kinder zu gebären. Das bedeutet das ihre Fähigkeit bedingungslos sich mit multitask Fähigkeiten für Kinder einzusetzen eher eingeschränkt sind. Doch durch ihre größere Eindimensionalität können sie dann Sicherheit geben wenn sich diese eigene Zielorientierung in gemeinsames Lachen erlöst hat. Anders lässt sich das herrschende System von Belohnung und Bestrafung nicht erlösen. So kann ich mit mir und mit anderen Männern darum ringen. Denn Dialog ist auch miteinander Ringen und das zeigt auch Katie bis herzliches Lachen die Grundlage des Themas wird, einschließlich der Verbindung mit den Verstorbenen. Was ist Trauer? Der Schmerz verbunden zu sein ohne berühren zu können, kann ich das geistig in Freude, verschwindet die TRAUER weil ich mich TRAUE das zu tun. Jeder Abschied ist ein neuer Anfang. Deshalb sprechen die Buddhisten von Anfängergeist. So sollten wir die Erweiterung fördern, weil sie uns von dem Gewinnen und Verlieren befreit und erkennen jeder ist anders und einmalig und wird seinen Weg im Spiegel des Gegenüber finden.
Ich finde, dass wir gerade in Bezug auf den Tod ein sehr negatives Bild haben. Kann nicht auch gleichzeitig die Zeit die wir mit der von uns gegangenen Person verbringen durften, positiv wertschätzen?
Oder was diese Person im Leben geleistet hat?
Ich finde trauern okay, aber oft ist es eher ein gesellschaftlich aufgedrücktes Trauern. Ich würde mir auf meiner Beerdigung lieber fröhliche Menschen wünschen.
Nur mal als Denkanregung 🙂
Ich denke beides ist legitim: Trauern, weil man keine Zeit mit dem anderen mehr verbringen kann – und Freuen, über das was geleistet und gemeinsam erlebt wurde.
Loslassen ist in meinen Augen immer die Lösung für Alles im Leben. Ich habe The Work auch vor längerer Zeit gelesen und damit diverse Erfolgserlebnisse in meiner persönlichen Entwicklung verzeichnen dürfen. Für Menschen, die bemerken, dass sie viele negative Glaubenssätze in sich tragen (eigene oder durch die Eltern übernommene) und diese ändern / auflösen wollen ist dieses Buch mit sicherheit sehr hilfreich! Die obige Zusammenfassung bringt es kurz und knapp perfekt auf den Punkt. Die eigene Meinung (im letzten Absatz) ist und bleibt halt subjektiv und darf/soll jeder Mensch haben…
Vielen herzlichen Dank!