Ein wirklich beeindruckendes und sehr hilfreiches Buch zum Thema „Diäten“ und was unser Gehirn von ihnen hält. Wer sich fragt, warum es bei ihm oder ihr so gar nicht funktioniert, oder es so unsagbar schwer ist dauerhaft abzunehmen, bekommt hier vom Autor Achim Peters fundierte Antworten.
Aber auch, wer die Zusammenhänge zwischen Ernährung,Stress, Diäten und unserem Stoffwechsel verstehen möchte ist bei diesem Buch vollkommen richtig.
Eine besondere Leseempfehlung möchte ich schon vorab aussprechen an die Eltern übergewichtiger Kinder. Im Buch „Das egoistische Gehirn“* von Achim Peters wird großartig erklärt, wie alles zusammenspielt: Essensgewohnheiten, Bewegung, Anspannung, Übergewicht, Diät und wie man den Kreislauf durchbrechen kann.
Kurz zu mir: Ich bin eine kleine, dicke Blondine, die mit 56 Jahren die Nase voll hatte von Selbstkasteiung und nach Antworten auf ihre Frage suchte: Warum bin ich dick, obwohl ich mich wirklich bewusst ernähre?
Der Autor des Buches, Achim Peters, ist Professor Doktor der Humanmedizin und schreibt also aus wissenschaftlicher Sicht ein Buch zu dem Thema, das die Mediziner „Adipositas“, also Fettsucht oder auch krankhafte Fettleibigkeit nennen.
Bisher kenne ich als Betroffene die verurteilende, ja oftmals herabwürdigende Art und Weise, mit der Ärzte und Umwelt dicke Menschen behandeln. Dicke werden überwiegend als undiszipliniert, überschaubar intelligent und charakterschwach angesehen und auch so behandelt.
Jedes Jahr eine neue Wunder-Diät
Und wir kennen es alle: jedes Jahr im Januar, das Rauschen im bunten Blätterwald: eine neue Wunder-Diät! Selbst Zeitschriften wie Spiegel und Stern sind sich für diesen Saison-Aufmacher nicht zu schade.
Aber klar ist auch: Sie funktionieren ganz offensichtlich nicht, diese Diäten.
Immer wieder wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben und jedes Jahr werden die Vorschläge bizarrer. Was habe ich persönlich nicht schon alles ausprobiert.
Atkins, Low carb, no carb, high carb, bis Mittags nur Obst, high protein, low protein, Ducan mit und ohne stinkende China-Nudeln, Saftfasten, Teefasten, Wasserfasten, Kohlsuppendiät und Detox, Darmreinigungskuren und anderes: Sag´mir den Namen, ich kenne sie alle. Selbst eine Fastenkur von 49 Tagen in einer Kurklinik hat nichts an meinem massiven Übergewicht verändert.
Nun kommt Achim Peters ins Spiel
In seinem Buch „Das egoistische Gehirn“* beschreibt er wissenschaftlich fundiert, dabei aber trotzdem absolut verständlich und sehr gut lesbar, was in unserem Körper passiert, wenn wir Diäten machen.
Übergewicht beginnt im Kopf. Diese Erkenntnis hat nichts mit dem Willen zu tun, sondern im Buch wird ganz genau erklärt, was dein Gehirn tut, wenn du dir eine Diät antust.
Achim Peters schildert anschaulich, wie der Stress des Körpers bei Nahrungsentzug das Gehirn dazu veranlasst, „egoistisch“ zu handeln – was dazu führt, dass jede Form von Diät schlussendlich scheitern muss. Und er erklärt, warum unsere Emotionen in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle spielen.
Eine Diät wirkt auf unser Gehirn wie ein Notfall, ein akuter Versorgungsengpass. Diesem Zustand setzt es etwas entgegen: seinen eigenen Überlebenswillen.
Kampf ums Überleben
Sogar gegen unseren Willen arbeitet das Gehirn wacker an und kämpft um sein eigenes Überleben, denn jede Form von Diät wirkt absolut bedrohlich auf unsere Schaltzentrale im Kopf.
Wir können noch so entschlossen sein, noch so sehr motiviert und der Leidensdruck der Kilos an Bauch, Beinen, Po mag noch so immens sein: Das Gehirn wird sich durchsetzen, wenn wir die Zusammenhänge nicht erkennen und entsprechend handeln.
Hier greifen die anschaulichen Erklärungen aus Kapitel 1 des Buches über die Energieverwaltung unseres Gehirns, die Entstehung des „brain pulls“ und nächtliche Hungerattacken.
Wissenschaftlich und dabei ausgesprochen gut lesbar wird im Buch Schritt für Schritt dargelegt, was sich ins uns abspielt. Wie unser Stoffwechsel funktioniert und reagiert, wann Stress für uns traumatisch wird.
In Kapitel 2 wird dann verständlich beschrieben, wie unser Gehirn seine vermeintlichen oder tatsächlichen Energiekrisen auf Kosten unseres Körpers löst.
Querlesen ist möglich
Ab Seite 138 wird ausgeführt, warum Diäten sinnlos sind und an diesem Punkt meiner Buchbesprechung mache ich euch ein Geständnis: Ich habe, nach kurzem Blättern im Inhaltsverzeichnis, mit diesem Abschnitt in Kapitel 2 zu lesen begonnen.
Und das ist ein ganz großes Plus dieses Buches: Ihr könnt es „querlesen“ und trotzdem sofort einen großen Nutzen aus dem Inhalt ziehen.
Eigentlich bin ich normalerweise eine sehr brave Leserin. Buch auf, am Anfang beginnen, Prolog, dann Kapitel für Kapitel, Epilog, Buch zu.
„Das egoistische Gehirn“* kann auch nach Belieben gelesen werden, das verwirrt nicht, sondern macht, ganz im Gegenteil, nur noch mehr Appetit darauf, das Buch komplett zu lesen.
Trotz seiner wissenschaftlichen Ausrichtung ist es leicht verständlich und es macht tatsächlich Freude es zu lesen, denn es lässt den Leser so viele „Aha“-Momente erleben.
Das dritte Kapitel las sich für mich dann wie ein Krimi, es werden die wahren Ursachen für Übergewicht und z.B. Diabetes beschrieben.
Ihr merkt es schon, dieses Buch war und ist eine echte Offenbarung für mich. Alle Selbstverurteilung, jede Niedergeschlagenheit und die Hilflosigkeit, die ich mittlerweile dem Thema gegenüber empfand, ist vielen neuen, sehr hilfreichen Erkenntnissen gewichen.
Also von mir: ausgesprochene Leseempfehlung
Noch hinzufügen möchte ich, dass Achim Peters mittlerweile ein seit Jahren anerkannter Fachmann auf dem Gebiet „Diäten,Gehirnreaktion,Stoffwechsel & Co.“ ist, weltweit Vorträge zu diesem Themenkreis hält und international beachtete und ausgezeichnete Fachveröffentlichungen zum Thema gemacht hat.
„Das egoistische Gehirn“ ist auf Amazon erhältlich*.
Danke für den interessanten Artikel, Monika!
> Das Gehirn wird sich durchsetzen, wenn wir die Zusammenhänge nicht erkennen und entsprechend handeln.
Auch wenn ich nicht abnehmen will (sondern eher zunehmen), würde mich interessieren ob Peters hier einen konkreten Tipp gibt, wie man denn handeln muss um sein Gehirn sozusagen zu überlisten.
Gerne.
Ja, in Teil drei des Buches zeigt der Autor Lösungsmöglichkeiten auf, erläutert eine Methode, die er schon zuvor in Teil zwei einführt und ab Seite 230 wird´s dann richtig konkret. Es wird erklärt, wie wichtig die Balance zwischen hirnenergetischer und emotionaler Homöostase ist und wie sie hergestellt werden kann.
Natürlich könnte ich hier jetzt ein paar Schlagworte als „Lösung“ liefern, aber das würde dem Buch nicht gerecht, es ist keine einfache „Glücksformel“, sondern die wahre Lösung geht sehr viel tiefer. Und es ist lohnenswert, den dritten Teil zu lesen, „Train the brain“ ab Seite 251 entlarvt z.B., was den meisten „comfort eatern“ wirklich fehlt…Du siehst, ich mag das Buch. Soll ich es Dir mal ausleihen? 😉
Super, dass Peters im Buch auch ganz konkret wird. Danke, ich brauche das Buch nicht.