Synergetik-Therapie

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Bei der Synergetik-Therapie wird mit Innenweltreisen im Unterbewusstsein gearbeitet. Das wache Bewusstsein und das uns sonst nur schwer zugängliche Unterbewusste werden in Verbindung gebracht. In Tiefenentspannung an der Schnittstelle zum Unterbewussten (Alpha-Bereich), zeigen innere Bilder und andere Empfindungen Konfliktinhalte des Klienten, denn "die Informationen über die Krankheit hat nur der Krankheitsträger"[1].

Durch Selbsterfahrung werden die Konflikte in der Tiefenentspannung verstanden und eigenverantwortlich verändert. Der Klient hat die Möglichkeit mit dieser Methode krank machende neuronale Strukturen bei sich selbst aufzulösen und in ein neues Gleichgewicht zu bringen.

Wesentliche Elemente

Die Synergetik-Therapie ist eine von Bernd Joschko begründete Methode, die sich Hermann Hakens "Selbstorganisationsprinzip der Synergetik" im Gehirn zunutze macht, um Muster zu optimieren. Synergetik kommt aus dem griechischen und bedeutet übersetzt soviel wie die "Lehre des Zusammenwirkens".

Die Speicherung von Erfahrungen im Gehirn geschieht im Zusammenwirken aller Eindrücke und kann demzufolge auch nur synergetisch (=im Zusammenwirken) verändert werden. Änderungen unabhängig des Kontextes und der vernetzten Erfahrungen sind kaum wirksam.[2]

Die synergetische Selbstorganisation entsteht, wenn Energie in die themenrelevanten Organisationsmuster der Psyche gegeben wird.

Eines Tages kam ich aus der Schule, als ein durchgegangenes Pferd mit schleifendem Zügel an uns vorbei – und in einen Bauernhof hinein galoppierte. Es suchte Wasser zum Trinken und schwitzte stark. Der Bauer kannte es nicht, deshalb trieben wir es in eine Ecke.

Ich schwang mich auf seinen Rücken ... da es noch aufgezäumt war, nahm ich die Zügel und rief: “Hüh” ... dann ritt ich zur Strasse. Ich wusste, das Pferd würde die richtige Richtung einschlagen ... ich wusste ja nicht, was die richtige Richtung war. Das Pferd trottete und trabte die Strasse entlang. Dann und wann vergaß es, dass es auf der Strasse war, und wollte ins Feld laufen. Also zog ich am Zügel und machte es so darauf aufmerksam, dass es auf der Strasse zu bleiben hätte.

Etwa vier Meilen von dem Ort entfernt, wo ich aufgesessen war,
lief es in einen Bauernhof, und der Bauer sagte:
“Aha, so kommt der Kerl also zurück. Wo hast du es gefunden?” –
Ich sagte: “Etwa vier Meilen von hier” –
“Woher wusstest du, dass er hierher gehört?” –
Ich sagte: “Ich wusste es nicht ... das Pferd wusste es.
Ich habe einfach seine Aufmerksamkeit auf die Strasse gelenkt.”

“Ich denke, so macht man Psychotherapie...”

Milton Erickson [3]

Selbstverantwortliches Handeln

Die Synergetik-Methode unterscheidet sich von anderen Methoden (zum Beispiel Hypnose), da sie den Klienten selbstverantwortlich handeln lässt und er selbst entscheidet, welche Bereiche seiner Innenwelt er anschauen möchte. Der Therapeut vertraut dem Klienten und seiner inneren Weisheit , die am besten weiß was zu welchem Zeitpunkt richtig ist.
Wie ein Fahrlehrer, der anderen das Fahren beibringt ohne vorzuschreiben, wie schnell und wohin sie zu fahren haben[4], begleitet der Therapeut den Klienten durch seine Innenwelt.

Selbstorganisation/Strukturkippung

Durch Aufmerksamkeit und damit Energiezufuhr in ein bestehendes Energiebild der Psyche wird eine Muster- oder Strukturkippung erreicht. Die neuronalen Muster unseres Gehirns geraten dabei in Chaos und orientieren sich an einer höheren Ordnung neu. Diese Selbstorganisation richtet sich erfahrungsgemäß nach den Urbildern (Archetypen) und den morphogenetischen Feldern (kollektive und Familienfelder) und siedelt sich stets über dem vorigen Niveau an.

Handlungskompetenz

Die wichtigste Voraussetzung zur Veränderung von Strukturen ist die innere und damit zugleich äußere Handlungskompetenz.[4] Die innere Handlungskompetenz wird gesteigert, indem Blockaden und Ängste durch den Klienten gelöst werden. Im Außen können so Situationen auf neue Art bewertet werden und Ängste lösen sich auf.

Dabei wird in der Synergetik immer nach dem Ursprungsereignis gesucht. Dort wo es begann, wird die Situation neuronal verändert. Infolge löst sich das wiederholende Problem-Muster anderer ähnlicher Ereignisse auf und wirkt nicht mehr in die Gegenwart.

Innere und äußere Handlungskompetenz sind verbunden. Durch das Auflösen von inneren Handlungsblockaden wird die innere Handlungskompetenz verbessert und wirkt dann auch auf die äußere Handlungskompetenz und somit auf die äußere Welt. Durch die neu gemachten Erfahrungen (zum Beispiel wie es ist, sich zur Wehr zu setzen) und Selbsterkenntnisse im inneren sind neue Handlungsoptionen im täglichen Leben verfügbar.

Dieses Video vermittelt einen Eindruck davon wie die Synergetik Blockaden und Ängste des Klienten auflösen kann, indem Muster verändert werden.

Anwendung

Bei der Synergetik-Therapie hört der Klient mit verbundenen Augen entspannende Musik und wird mittels hypnotischen Texten in Tiefenentspannung geführt. Dieser soll sich im Alphabereich (8 bis 12 Hertz) bewegen, der an der Schwelle von Unterbewusstsein und Bewusstsein liegt. Vergleichbar, wie wenn wir uns in die Welt eines Buches ganz einlesen oder kurz nach dem Aufwachen.

Der Synergetik-Therapeut gibt in der Regel eine Treppe vor, die hinunter zu einer Tür führt, auf welcher das Thema geschrieben steht. Die Tür wird geöffnet und der Raum dahinter zeigt dem Klienten etwas über sein gewähltes Thema. Dieses wird in vielfältigen Eindrücken empfunden, teils symbolisch und in realen Erinnerungen. Der Klient spricht während der Sitzung über seine Eindrücke. Durch das in Kontakt-Treten mit seinen inneren Bildern werden Muster aufgedeckt und Strukturen gekippt.

Das Verändern neuronaler Muster in der Innenwelt führt zu Selbstheilungsprozessen im Außen. Durch aktive Veränderung im Außen, nach den in der Innenwelt gemachten Erfahrungen, festigen sich die neuen Kompetenzen und Strukturen.

Hintergrund

Die Synergetik-Therapie beruht auf den Prinzipien der Selbstorganisation. Als Grundlage dient die Synergetik (= Lehre vom Zusammenwirken). Die Synergetik wurde durch den Physiker und Mathematiker Hermann Haken begründet. Haken entdeckte in seiner Lasertheorie ein Selbstorganisationsprinzip, welches er mathematisch formulierte.

Theorie der Selbstorganisation

Die Selbstorganisation der Synergetik ist eine fachübergreifende Theorie und findet sich wieder in der Mathematik, Chemie, Physik, Biologie, Psychologie[5], Ökologie, Ökonomie, Politikwissenschaft, systemischen Familientherapie und evolutionären Managementlehre.

Selbstorganisation im Sinne der Synergetik meint die Fähigkeit eines Systems, bei Veränderungen der Umweltparameter Übergänge zwischen verschiedenen Strukturen vollziehen zu können, wobei für die Struktur(neu)bildung keine äußere Instanz bemüht werden muss. Die Selbstorganisation wird durch die innere Dynamik des Systems vermittelt. Sie wird dabei nicht in Abgrenzung zu Fremdorganisation definiert.

Die Lehre der Synergetik ist die einzige Selbstorganisationstheorie, welche in sich abgeschlossen und mathematisch formuliert wurde. Sie steht in der Tradition der Quantentheorie.
Der fachübergreifende Charakter entsteht, weil im Mittelpunkt der synergetischen Betrachtungsweise nicht das "WAS" sondern die Art und Weise der sich vom System bzw. der Umwelt beeinflussten Prozesse steht.

In den Jahren 1965-1975 entwickelten sich verschiedene Stränge die dann zusammenwuchsen:

  • die biologische und kybernetische Systemtheorie (von H.v. Förster)
  • die Ungleichgewichtsthermodynamik (I. Prigogine)
  • die molekulare Selbstorganisation und Evolutionstheorie (M. Eigen)
  • die Synergetik bzw. die Lasertheorie (H. Haken)
  • Ökologie (P.R. Ehrlich; C.S. Holling; L. v. Bertalanffy; A. Lotka; V. Voltera; R. M. May)
  • Chaostheorie (E. Lorenz; B. B. Mandelbrot)
  • Autopoiese und Selbstreferentialität (H. R. Maturana; F. Varela)[6]

Synergetik auf die Psyche angewendet

In den 1970er Jahren tauchte die Idee der Selbstorganisation auch in der Hirnforschung auf. Das menschliche Gehirn wird dabei analog zur Technik als komplexes biologisches Netzwerksystem verstanden. Der Neurobiologe Humberto Maturana zum Beispiel hält die Wahrnehmungsleistung des Gehirns für selbstorganisierend – ständig werden neue Beziehungen innerhalb des neuronalen Netzwerkes hergestellt.

Der Physik-Ingenieur Bernd Joschko übertrug die Prinzipien der synergetischen Mustererkennung auf die in Tiefenentspannung auftretenden „inneren Bilder“ und begründete die Synergetik-Therapie. Die Wurzeln der Synergetik-Therapie reichen zurück auf Joschkos Ingenieurarbeit 1975, wo er „evolutionsbionische Prinzipien“ anwendete und das Selbstorganisationsprinzip nutzte.

Joschko entwickelte daraus ein Konzept, das er Psychobionik nannte. Seine Hypothese besagt, dass in der eigenen Psyche Selbstorganisationsprozesse ausgelöst werden können, die heilend wirken sollen. Dazu sei es notwendig, eine sogenannte Energiebildstruktur, das heißt Muster innerer, imaginierter Bilder, zu verändern.

Alle Erinnerungs- und Symbolbilder (Joschko spricht hier von Neurowelt) sollen in ständiger Wechselwirkung stehen und Muster bilden. Zum Beispiel Kindheitserinnerungen, Symbol- und sogenannte Reinkarnationsbilder, Bilder aus einem Kollektivpool, sowie den von Rupert Sheldrake beschriebenen morphischen Feldern.

Es gebe krankmachende Muster, die man nach den von Haken gefundenen Gesetzmäßigkeiten der Mustererkennung finden könne, und zwar in einem freilaufenden assoziativen Suchprozess (Profiling). Eine solche Innenweltreise ohne vorgegebenes Thema beinhaltet aus Sicht der Synergetik-Therapie immer Selbsterfahrung und somit eine Lebenskompetenzerhöhung und könne demnach zur unspezifischen Selbstheilung führen. Daher nennt Joschko diese Innenweltreisen eine „Anleitung zur Selbstheilung“. Zwei Berufe entstanden: Der Synergetik-Therapeut und der Synergetik-Profiler.[7]

Entwicklungen

Es gibt verschiedene Entwicklungen, die auf die Synergetik aufbauen und den ursprünglichen relativ frei laufenden inneren Bilderprozess abwandeln.

Angewandte Synergetik (Neuronal Balance)

Angewandte Synergetik ist eine ursachenauflösende Kurzzeittherapie. Sie basiert auf dem synergetischen Zusammenwirken einer Vielzahl bewährter und erfolgreicher klassischer und alternativer Therapie-Elemente. Darunter sind viele Innenwelttherapien, Körpertherapien, Psychotherapielemente und esoterische Therapieformen. Die Orientierung gibt dabei die Synergetik nach Hermann Haken und seine Erforschung der Selbstorganisation von Strukturen.[8].

Angewandte Synergetik ist ein Konzept von Ingrid & Peter Scharf[9] das die Synergetik-Therapie als Wurzel hat, und das bewusst Wert legt auf das synergetische Zusammenwirken der therapeutischen Werkzeuge im Außen (zum Beispiel Hypnosebasics, Synergetische Aufstellungen).

Die Angwandte Synergetik ist offen dafür neue "synergetisch wirkende Elemente" zu "erforschen" oder zu testen und bei Eignung in das Therapiekonzept hinzuzufügen.

Psychobionik

Weiterentwicklung von Bern Joschko die sich u.a. auf die Urbilder spezialisiert hat.

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Rechtliches

Die Synergetik-Therapie ist ein alternativmedizinisches Verfahren mit wissenschaftlichem Hintergrund, das in Deutschland von medizinisch-psychotherapeutisch vorgebildeten Personen ausgeübt werden kann (Psychotherapeuten, Heilpraktiker). Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig vom 26. August 2010 dürfen die Methoden von Laien in Deutschland nicht praktiziert werden, da es sich um eine auf Wissenschaft beruhende Psychotherapie handelt.

Das Therapieangebot richtet sich dabei an Menschen mit allen Arten von Erkrankungen, bis hin zu schweren chronischen Krankheiten mit psychischem Hintergrund. Körperliche Erkrankungen werden nicht behandelt, sofern sie psychosomatische Hintergründe haben ist aber eine Ursachenauflösung möglich.

Manche Synergetiker meinen die Synergetik sei eine bionische Heilmethode und keine medizinische Krankheitsbehandlung. Damit stehe die Synergetik nicht im Gegensatz zur ärztlichen Heilkunst. Diese Abgrenzung wird jedoch in Deutschland juristisch anders bewertet als beispielsweise in der Schweiz. Nach aktueller Rechtsprechung (OVG Niedersachsen, Urteile vom 18. Juni 2009 Az. 8 LC 6/07 und 8 LC 9/07 und auch letztinstanzlich des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig[10]) ist das Ausüben der Synergetik-Therapie als Krankheitsbehandlung wie auch des sogenannten Profilens nur noch Ärzten, psychologischen Psychotherapeuten und Heilpraktikern erlaubt.

Angewandte Synergetik als Werkzeug kann auch im Coaching zur Persönlichkeitsentwicklung eingesetzt werden. Sie umfasst alle mentalen Arbeiten mit Themen wie Beruf, Familie, soziales Umfeld und Fragen nach dem Lebenssinn.

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  • Psychobionik und Innenweltsurfen - Der Physikingenieur Bernd Joschko entwickelte eine Methode namens Innenweltsurfen, die es ermöglichen soll, psychische Blockaden zu erkennen und aufzulösen. Ziel ist die Freisetzung von Selbstheilungskräften. Vom 18.10.2013. Editieren.svg

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