Gott
Bei der Frage "Was ist mit Gott gemeint?", gerät man leicht ins Stocken.
Entscheidend ist, wer mit welchem Interesse fragt: Jemand, der an Gott glaubt oder jemand, der nicht an Gott glaubt.
Dieser Artikel stellt Betrachtungsweisen Gottes und eine Wortherkunft vor. Außerdem sammeln wir hier Weisheiten rund um den Begriff Gott.
Spirituelle Betrachtung
Eins ist Gott und Gott ist eins.
Er ist allmächtig, allgegenwärtig und allwissend.[1]
Er ist in allen Dingen und es gibt kein Ding, in dem er nicht ist.
Er ist ewig.
Murdo MacDonald-Bayne nennt Gott auch "das Sein", "das Leben" und sagt, dass es letztlich unnütz sei, es zu benennen, denn ein Name täte dessen Wirkung keinen Abbruch.
Definition nach Yogananda
Yogananda, ein östlicher spiritueller Meister, ordnet den Begriff "Gott" gemäß der alten östlichen und buddhistischen Schriften wie folgt ein:
"Der Geist (Spirit) ist das unmanifeste Absolute, das präsent ist in dunkelloser Dunkelheit und im lichtlosem Licht.
Das Wort Gott bedeutet das manifeste transzendente Wesen hinter aller Schöpfung, welches in Beziehung mit der Schöpfung existiert.
Der Geist hat vor Gott existiert. Gott ist der Schöpfer des Universums; aber der Geist ist der Schöpfer von Gott.
Geist (Spirit) ist nicht das Universum; Geist ist das was ist und sein wird, ob ein Universum existiert oder nicht; Geist schließt alles ein.
Geist hat sich selbst aufgeteilt in
- Gott als der Vater, kosmisches Bewusstsein oder der "Wissende" (the Knower) hinter aller Schöpfung - und
- Gott als der Sohn, das Christus-Bewusstsein, kosmische Intelligenz, subjektives "Wissen" (Gewissheit - Knowing), schöpferische Kraft (power in creation) - und in
- Gott als der Heilige Geist, die kosmisch intelligente objektive Schöpfung, das Ding "Gewusst" (the thing "Known")
Darum hat der Geist als Gott-Vater das Gesetz von Ursache und Wirkung gemacht, das das Königreich Seiner endlichen Schöpfung regiert - aber Geist ist nicht begrenzt durch die Gesetze, die Es geschaffen hat."
Und in seiner Schrift Die Wiederkunft Christi - die Auferstehung des Christus im eigenen Innern[2]schreibt Yogananda:
"Die Bezeichnungen Gott und Geist (God and Spirit) schließen sich theosophisch gesprochen gegenseitig aus, sind aber semantisch austauschbar im Sprachgebrauch, wo keine Unterscheidung erforderlich ist. Geist bedeutet das unmanifeste Absolute...
Gott besagt transzendenter Schöpfer, jenseits der Schöpfung, aber in Beziehung mit der Manifestation, die von ihm ausgeht (evolves). Wenn sich die relative Schöpfung wieder auflöst in den Schöpfer, dann wird Gott zu Geist, dem unmanifeste Absoluten." [3]
Christliche Betrachtung
In manchen theologischen Nachschlagewerken ist Gott so selbstverständlich, dass zu diesem Wort nichts weiter steht, wohl auch deshalb, weil im Alten Testament steht: "Mach dir kein Bild von Gott.".
Theologen und Philosophen haben Gott beweisen oder widerlegen wollen. Das ist müßig, weil Gott höher ist als unser Verstand.
Wortherkunft
Das Wort Gott könnte von "Got" beziehungsweise "God" abstammen, womit unsere europäischen Vorfahren wahrscheinlich die Kraft und Energie der Erde gemeint haben [4]. So könnte sich dieses Wort in leicht abgewandelter Form bis heute erhalten haben. Gemeint war damals (auf die Erde beschränkt) wie heute (darüber hinaus) eine uns alle umgebende höhere Kraft und Macht die uns belebt.
Bei den Israeliten heißt Gott "Jahwe". Die Christen führten das Wort "Gott" ein.
Eine sehr alte, babylonische Bezeichnung für Gott ist "El". Diese zwei Buchstaben tauchen in anderen Wörtern auf: Elohim (kommt in Engelhierarchien vor), Gabrie-el, Micha-el usw.
Weisheiten
Es gibt zweierlei Geburt der Menschen:
eine in der Welt und eine aus der Welt,
das heißt geistig in Gott.
Gott und das Kamel
Ein Schüler kam auf seinem Kamel zum Zelt des Sufi-Meisters geritten.
Er stieg ab und ging direkt in das Zelt hinein, verneigte sich tief und sagte:
"Mein Vertrauen in Gott ist so groß, dass ich mein Kamel draußen nicht angebunden habe,
weil ich überzeugt bin, Gott wird die Interessen derer, die ihn lieben schützen."
"Geh und binde dein Kamel an, du Narr", sagte der Meister,
"man soll Gott nicht mit Dingen belästigen, die man selbst erledigen kann."
(Anthony de Mello)
Die Fußspuren Gottes
Ein französischer Gelehrter durchstreifte die Wüste und hatte sich als Führer einige Araber mitgenommen. Beim Sonnenuntergang breiteten die Araber ihre Teppiche auf dem Boden aus und beteten.
"Was machst du da?" fragte der Franzose einen Araber.
"Ich bete." –
"Zu wem?" –
"Zu Allah." –
"Hast du ihn jemals gesehen – betastet – befühlt?" –
"Nein." –
"Dann bist du ein Narr!"
Am nächsten Morgen, als der Gelehrte aus seinem Zelt kriecht, meint er zu dem Araber:
"Hier ist heute Nacht ein Kamel gewesen!"
Da blitzte es in den Augen des Arabers:
"Haben Sie es gesehen – betastet – gefühlt?" –
"Nein." –
"Dann sind Sie aber ein sonderbarer Gelehrter!" –
"Aber man sieht doch rings um das Zelt die Fußspuren!"
Da ging die Sonne auf in all ihrer Pracht.
Der Araber wies in ihre Richtung und sagte: "Da sehen Sie die Fußspuren Gottes."
(Unbekannt)
Mittagessen mit Gott
Ein kleiner Junge wollte Gott treffen.
Er packte einige Coladosen und Schokoriegel in seinen Rucksack
und machte sich auf den Weg. In einem Park sah er eine alte Frau,
die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute.
Der Junge setzte sich zu ihr und öffnete seinen Rucksack.
Als er eine Cola herausholen wollte, sah er den hungrigen Blick der
Frau. Er nahm einen Schokoriegel heraus und gab ihn der Frau.
Dankbar lächelte sie ihn an – ein wundervolles Lächeln!
Um dieses Lächeln noch einmal zu sehen, bot ihr der Junge auch
eine Cola an. Sie nahm sie und lächelte wieder, noch strahlender als zuvor.
So saßen die beiden den ganzen Nachmittag im Park, aßen Schokoriegel und
tranken Cola, ohne auch nur ein Wort zu sprechen.
Als es dunkel wurde, wollte der Junge nach Hause gehen.
Nach einigen Schritten hielt er inne, ging zurück und umarmte die Frau.
Die schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln.
Zu Hause fragte ihn seine Mutter:
"Was hast Du denn heute Schönes gemacht, dass Du so fröhlich aussiehst?"
Der Junge antwortete:
"Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!"
Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie fragte, warum
sie so fröhlich aussehe.
Sie antwortete:
"Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und er ist viel jünger, als ich dachte!"
(Verfasser unbekannt)
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- Mythologie. Götter, Helden, Mythen von Arthur Cotterell
Weiterlesen
Artikel
- Paramahansa Yogananda über das Beten - Einsichten und Inspiration aus den Schriften Paramahansa Yoganandas Definitionen und Beschreibungen nach den östlichen und buddhistischen Schriften.
Weblinks
- spirit-online.de - Spirit News für eine bewusste Welt. Unter anderem zu den Themenbereichen Spiritualität, Gesundheit, Politik, Bewusstsein und Gott.
Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.
- ↑ Auf ein Wort - Eine Reise zum Gipfel der Philosophie von Rudi Berner, abgerufen am 22.3.2022
- ↑ "The Second Coming of Christ", S. 308
- ↑ Quelle für ganzen Abschnitt "Definition nach Yogananda": Yogananda.com.au "Gott vs. Spirit", übersetzt von Heike Witzel
- ↑ Der gefälschte Mensch von Gerrit Ullrich
- ↑ Mystische Schriften