Climate Crimes
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Climate Crimes |
Genre: | Dokumentation |
Erscheinungsjahr: | 2012 |
Länge: | 54 Minuten |
Originalsprache: | Deutsch |
Produzent: | Uli Eichelmann |
Climate Crimes ist ein Dokumentationsfilm von Uli Eichelmann, der die Gratwanderung zwischen Klimaschutz und Umweltzerstörung beschreibt.
Der Film zeigt, dass viele im Namen des Klimaschutzes getätigte Umwelt-Projekte in Landschaften eher destruktiv sind und einem Umwelt-Verbrechen gleichen.
Filmbeschreibung
Mit dem Film "Climate Crimes" ist dem engagierten Naturschützer und Umweltaktivisten Uli Eichelmann ein aufrüttelndes Werk gelungen. Der Film zeigt den hemmungslosen und skrupellosen Umgang mit der Natur, mit Pflanzen und Tieren, ethnischen Minderheiten und den kulturellen Besonderheiten auf unserer Erde. An ausgewählten Beispielen wird dem Zuschauer das drastisch vor Augen geführt.
Der Film führt
- ins Amazonasgebiet nach Brasilien an den geplanten Belo Monte-Staudamm - wo angeblich völlig unbedenklich eine immense Umweltzerstörung in Kauf genommen wird, um "grüne Energie" zu erzeugen
- in die Osttürkei zum Staudamm am Ilisu : ein gigantisches Projekt, dem ein uraltes Kulturerbe mit etwa 100 Ortschaften, darunter die schöne alte Stadt Hassankeyf mit ihrer bislang traditionell genutzten Umgebung zum Opfer fallen soll
- in die Mesopotamischen Sümpfe im südlichen Irak, wo ein ökologisch ganz besonders bedeutungsvolles Gebiet durch den Staudamm in der Türkei zur Wüste zu werden droht und mit ihm das uralte Volk der Marsh Arabs ihre Heimat verlieren würde
- nach Deutschland in das Biosphären-Reservat Chorin-Schorfheide, wo der Grünmasse-Hunger einer riesigen Biogasanlage den Lebensraum bedrohter Tiere und Pflanzen in gigantische Maisäcker verwandelt
- und schließlich nach Indonesien auf die Insel Borneo, wo einer der wertvollsten Regenwälder der Erde systematisch in Palmöl-Plantagen verwandelt wird und mit den Orang Utangs tausende von Tier- und Pflanzenarten verschwinden, um den Kraftstoffhunger der Europäer, Chinesen, Inder u.a. zu stillen.
Die Kehrseite erneuerbarer Energien
Der Film zeigt die negativen Seiten des gesellschaftlichen und politischen Drucks auf eilige Erschließung der erneuerbaren Energien. Wirtschaftlich interessante Großprojekte betreiben meist einen immensen Raubbau an der Natur und der Erde, der oft irreparable Schäden verursacht und uns nur noch tiefer in die Klimakatastrophe hinein befördert.
Es wird aber auch klar, dass letztlich vor allem wirtschaftliche Interessen, die rücksichtslos und skrupellos durchgedrückt werden, die Ursache für das Desaster sind. Ein ganz wichtiger Motor für die Wirtschaft ist auch das Konsumverhalten der Menschen, die immer weniger Bezug zur Natur und einem naturverbundenen Leben haben. Für die Menschen, die über ihr unmittelbares Umfeld kaum hinaus-schauen, zählt nur die Verfügbarkeit von Energie und die Natur-Verantwortlichkeit, die das Schlagwort "erneuerbar" verspricht.
Die irrsinnige und unrealistische Vorstellung des immer weiter zunehmenden Wirtschaftswachstums droht, die ganze Erde zu verschlingen. Immerhin regen sich auch unter den Ökonomen, von denen zwei im Film zu Wort kommen, inzwischen einige Stimmen, die erkennen, dass dies letztendlich ein Eigentor mit Selbstzerstörung ist.
Climate Crimes ansehen
Climate Crimes ist auf YouTube zu sehen:
Der knapp einstündige Film ist auch als DVD erhältlich.
Mehr zum Film findet man auch auf RiverWatch.eu.
Einsichten und Auswirkungen
"Zivilisation" gegen ethische Minderheiten
Die in Climate Crimes dargestellten Fälle sind leider nur einige wenige Beispiele von inzwischen unzähligen, quasi die Spitze des Eisberges. Das Erschreckende daran ist die brutale Rücksichtslosigkeit, mit der gegen die Natur und in vielen Fällen auch gegen die in den betroffenen Gebieten lebenden Menschen - meist ethnische Minderheiten - vorgegangen wird.
Persönlicher Standpunkt von Sajo:
Menschen, die nicht so leben und aussehen wie die Mehrheit, werden nicht für voll genommen, abgewertet. Ihre Rechte werden mit Füßen getreten oder schlicht ignoriert. Das findet heutzutage immer noch in erschreckendem Maße überall auf der Welt statt. Es handelt sich dabei um ein uraltes Verhaltensmuster, das schon unsere altsteinzeitlichen Vorfahren zeigten und das wir "moderne" Menschen gedankenlos weiter praktizieren. Das ist unzivilisiert.Gier als Grundlage heutiger "Zivilisation"
Genauso unzivilisiert wie die Behandlung der Bewohner ist der Umgang mit der Natur und mit unseren Mitlebewesen. Eine irrsinnige Geld- und Machtgier hat auf unserem Planeten um sich gegriffen. Es ist vielleicht die schlimmste und gefährlichste Krankheit, die den menschlichen Geist befallen kann, weil sie letztendlich zum Schaden aller ist. Auch diejenigen, die sich damit bereichern, haben im Endeffekt nicht gewonnen, denn auch ihre Lebensgrundlagen werden zerstört, und wirklich glücklich wird damit niemand, höchstens vordergründig befriedigt.
Wer wirklich glücklich ist, fügt keinem anderen Wesen Schaden oder Leid zu. Glücklich sind dagegen die Menschen, die noch traditionell im Einklang mit der Natur leben können, wie im Film gezeigt, und das mit ganz einfachen technischen Mitteln.
Bewusstseins-Entwicklung als Grundlage von Zivilisation
Konrad Lorenz schrieb in einem seiner Bücher: "Das Übergangsglied vom Affen zum Menschen - sind wir." Vermutlich hat er Recht. Unsere biologische Evolution mag einigermaßen abgeschlossen sein, aber die Evolution des menschlichen Bewusstseins steht noch aus. Anfänge gibt es, und die lassen hoffen.
Außerdem ist die Entwicklung des Bewusstseins ein Prozess, der nicht über Generationen ablaufen muss, sondern der schon innerhalb eines einzigen Menschenlebens beachtliche Fortschritte erzielen kann. Es ist eine Frage der Erziehung und der geistigen Übung, verbunden mit der persönlichen Entscheidung und Bereitschaft dazu.
Wenn wir unser Leben ändern,
die Art, wie wir denken, reden und handeln,
dann ändern wir die Welt."
Wir müssen unseren ausufernden Egoismus überwinden und wieder mehr rücksichtsvolles Verständnis füreinander und für unsere Mitlebewelt pflegen und entwickeln, mehr Mitgefühl und Einfühlungsvermögen und das am besten noch ergänzt durch fundiertes Wissen. Es gab schon Kulturen, die ersteres gepflegt und gelebt haben und es gibt noch und wieder Menschen, die es tun. Und letzteres, das fundierte Wissen, steht uns auch in hohem Maße zur Verfügung.
Es sollte also möglich sein, etwas zu ändern, wir müssen es nur tun. Anfangen kann allerdings jeder nur bei sich selbst, und das ist der alles entscheidende Schritt. Anregungen dazu gibt es viele. Zwei Bücher, die bei diesem Prozess behilflich sein können sind zum Beispiel:
- Eckhart Tolle: Eine neue Erde - Bewusstseinssprung anstelle von Selbstzerstörung
- Thich Nhat Hanh: Die Welt ins Herz schließen. Buddhistische Wege zu Ökologie und Frieden
Ausblick
Persönlicher Standpunkt von Sajo:
Es ist toll und unglaublich wertvoll, wenn es Menschen wie Uli Eichelmann gibt, die ihre persönliche Energie und ihr Wissen dafür einsetzen, andere Menschen wach zu rütteln und dem Wahnsinn unserer heutigen Zeit die Stirn zu bieten. Dazu ist der Film "Climate Crime" ein wertvoller Beitrag.
Aber wir alle können - und müssen geradezu - im Kleinen anfangen, in unserem eigenen Leben und unserem persönlichen Umfeld.
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Videos
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