Willigis Jäger

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Willigis Jäger Benediktiner (* 7. März 1925 in Hösbach, ges. 20. März 2020), auch bekannt unter dem Namen Ko-un Rōshi, war ein deutscher Benediktinermönch, Zen-Meister und Mystiker.

In diesem Artikel liest du Zitate von Willigis Jäger und über sein Leben.

Leben

1946 trat Willigis Jäger in die Abtei Münsterschwarzach ein. Zwei Jahre später begann er Philosophie und Theologie in Sankt Ottilien und an der Universität Würzburg zu studieren. 1952 wurde er zum Priester geweiht und war bis 1964 Präfekt und Lehrer im Internat der Abtei Münsterschwarzach.

Jäger reiste viel in die "Dritte Welt", nach Asien und besonders nach Japan, wo er erstmals mit Zen in Kontakt kam. Im Jahr 1969 fing er an Zen in Japan zu üben, zuerst im Zentrum von Hugo Makibi Enomiya-Lassalle in Shinmeikutsu und schließlich 3 Jahre später als Schüler des Zen-Meisters der Sanbo-Kyodan-Schule Yamada Ko-Un Rōshi. Jäger lebte insgesamt sechs Jahre in Japan. Am 20. März 2020 starb Willigis Jäger im Benediktushof in Holzkirchen.

Zen

1980 erhielt er von Yamada Rōshi die Erlaubnis, selbst Zen zu lehren. Dessen Nachfolger Kubota Rōshi übertrug Jäger 1996 die volle Lehrerlaubnis Inka shōmei, die Jäger als 87. Nachfolger von Buddha Shakyamuni auswies. Dadurch war er als Zen-Meister ermächtigt, andere in dieser Sukzession zu bestätigen.

Das leerstehende Abtei-Internat St. Benedikt in Würzburg wurde 1983 zu einem Kurshaus umgebaut und Jäger anvertraut. Darin gründete er das Meditationszentrum St. Benedikt, das er bis 2001 leitete.

2009 entstand die Zen-Linie „Leere Wolke“. Willigis Jäger, Doris Zölls und Alexander Poraj brachten bestimmte Aspekte der Westlichen Kultur in die Zen-Linie ein.

Würzburger Schule der Kontemplation

Anfang 1990 wurde unter Leitung von Willigis Jäger ein Ökumenischer Arbeitskreis kontemplatives Gebet gebildet, aus dem Mitte der 1990er Jahre die von Jäger gegründete Würzburger Schule der Kontemplation (WSdK) entstand. Diese verfolgt das Ziel das kontemplative Gebet und die Mystik in den Kirchen wieder zu beleben. Willigis Jäger gründete die Kontemplationslinie "Wolke des Nichtwissens" - nachzulesen auf seiner Website.

Exklaustrierung

Unter Leitung des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger warf ihm 2001 die Glaubenskongregation vor, Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche der persönlichen Erfahrung unterzuordnen und erteilte ihm ein Rede-, Schreib- und Auftrittsverbot. Im Januar 2002 untersagte ihm das Ordinariat in Bistum Würzburg deshalb die Ausübung jeder öffentlichen Tätigkeit. Jäger beansprucht dagegen, alte Glaubenswahrheiten für die Gegenwart neu zu deuten.

Jäger bat in der Folge von der Abtei Münsterschwarzach exklaustriert zu werden, dabei handelt es sich um eine Art Beurlaubung aus dem Kloster. Er war aber bis zu seinem Tod nach wie vor Mitglied seiner Klostergemeinschaft. Deren Abt und Gemeinschaft standen zu ihm.

Neue Lehrtätigkeit

2003 wurde Jäger spiritueller Leiter des Benediktushofes in Holzkirchen, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Er hält im In- und Ausland zahlreiche Kurse und Vorträge. Damit trägt er weiterhin zur Verbreitung des Zen-Weges wie zur Wiederbelebung des mystischen Weges der christlichen Tradition durch Kontemplation bei.

2007 zog sich Jäger aus der operativen Leitung des Benediktushofes zurück und übergab dieses Amt an Doris Zölls und Alexander Poraj. Im selben Jahr gründete Jäger die West-Östliche Weisheit - Willigis-Jäger-Stiftung mit Sitz auf dem Benediktushof.

Zitate von Willigis Jäger

  • Jede Religion hat heilige Schriften, Rituale und Gebote. Sie sollen dem Menschen helfen, das zu finden, was mit Gott, Gottheit, Wesensnatur, Sunyata usw. bezeichnet wird. Schriften und Rituale können immer nur auf Gott deuten.
  • Wer Gott erfahren will, muss Bücher, Rituale und alles mentale Begreifen übersteigen. Darum suchten alle Religionen Wege, die in die Erfahrung der letzten Wirklichkeit führen. Im Buddhismus entwickeln sich Zen, Vipassana und die tibetischen Wege. Bei den Hindus entstanden die verschiedenen Formen des Yoga. Im Islam entfaltete sich der Sufismus, im Judentum die Kabbala und im Christentum die Kontemplation. Es sind das spirituelle Wege, die in die Erfahrung dessen führen sollen, was die Heiligen Schriften und Gebote der verschiedenen Religionen lehren. [...] Sie wollen in die Erfahrung der Urwirklichkeit führen. [...]
  • Die transzendentalen Erfahrungsräume zählen zur Grundbegabung unserer menschlichen Existenz, wenn auch viele Menschen davon nichts wissen.


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