Vera F. Birkenbihl

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Vera F Birkenbihl
Vera F. Birkenbihl prägte unter anderem den Begriff "gehirn-gerecht".

Vera Felicitas Birkenbihl (* 26. April 1946 in München; † 3. Dezember 2011 in Osterholz-Scharmbeck) war eine deutsche Managementtrainerin und Sachbuchautorin. Sie fokussierte sich auf neue Erkenntnisse der Hirnforschung und wie sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden konnte. Zudem war sie Leiterin des Instituts für gehirn-gerechtes Arbeiten.

In diesem Artikel liest du über das Schaffen von Birkenbihl und über einige ihrer entwickelten Lerntechniken. Außerdem erhältst du Zitate und Bücher sowie weiterführende Links und YouTube-Videos zu ihrer Arbeit.

Zur Person

Vera F. Birkenbihl studierte in den USA Psychologie und Journalismus. Ab dem Jahr 1969 konzentrierte sie sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse der Hirnforschung und versuchte sie verständlich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1970 hielt sie bereits erste Vorträge und Seminare in den USA und war seit ihrer Rückkehr nach Europa 1972 als freie Trainerin und Autorin tätig. Sie lebte zuletzt in Osterholz-Scharmbeck.[1] Birkenbihls Vater war der Personaltrainer und Unternehmensberater Michael Birkenbihl, mit dem sie auch zeitweise zusammen arbeitete.

Birkenbihl hielt eine Vielzahl an Vorträgen, von denen viele auf DVD erschienen sind. Des Weiteren veröffentlichte sie mehr als 30 Sachbücher*[2]. Ihre Vorträge waren von Witz, Geschichten und Metaphern geprägt, anhand denen sie Kommunikationsmodelle und Sprachmuster verdeutlichte. Auf Video-Portalen wie YouTube und TikTok sind immer noch viele Vorträge und Mitschnitte von ihr zu finden. Ihre wohl bekanntesten Vorträge sind Viren des Geistes, Männer und Frauen und Pragmatische Esoterik. Des Weiteren war Birkenbihl sehr belesen und gab ihre Buchtipps oft in ihren Vorträgen bekannt. Wenn du dir ihre Mitschnitte ansieht, wirst du also viele Lese-Anregungen erhalten.

Sie setzte sich bei ihrer Arbeit vor allem damit auseinander, wie unser Gehirn arbeitet und denkt, und schlug bei der Entwicklung ihrer Lerntechniken unkonventionelle Wege ein. Die meist gefragten Themen für ihre Vorträge und Seminare waren Kommunikationstraining, Psycho-logisch richtig verhandeln, später auch Männer/Frauen und Selbstmanagement. Darüber hinaus war sie auch eine der Ersten, die Methoden der Psychotherapie für Coaching und Training übernommen hat.[3]

Weitere Themenbereiche, die Birkenbihl behandelte, waren unter anderem Brain-Management, Kreativität, Zukunftstauglichkeit, gehirn-gerechtes Lernen, Fremdsprachen schnell und leicht erlernen, Esoterik. Außerdem prägte Birkenbihl die Begriffe "brain-friendly", "gehirn-gerecht", "gehirn-gerechtes Lernen", "Wissens-Netz" und "Reptiliengehirn". Sie war der Meinung, dass wir alles spielerisch machen könnten und sollten. Dies findet man heutzutage in der wachsenden Gamification-Bewegung wieder.

Später kamen auch noch Forschungen zu den Spiegelneuronen dazu und der Plan war, ein Wiki über dieses Thema aufzubauen. Doch ihr Tod durchkreuzte diesen Plan.[3] Im Frühjahr 2011 erkrankte Birkenbihl an Speiseröhrenkrebs[4] und verstarb am 03.12.2011 an einer Lungenembolie[2].

Zusammen mit dem Österreicher Andreas K. Giermaier gründete Birkenbihl 2007 das Portal LernenDerZukunft.com. Dort kannst du lernen, was du eigentlich für das Leben brauchst, es aber nie in der Schule gelernt hast. Nach eigener Aussage von Giermaier hatte er bis März 2021 damit bereits über 7 Millionen Menschen erreicht.[3]

Die Birkenbihl Methode

Die Birkenbihl-Methode besteht aus vier Schritten und soll dabei helfen, Sprachen zu lernen. Im Buch "Sprachenlernen leichtgemacht"* kannst du sie ausführlich nachlesen. Die Methode wird im Folgenden zusammengefasst:

  1. Die Bedeutung von Worten verstehen = Birkenbihl plädiert für eine Dekodierung, also eine wörtliche Übersetzung von Sätzen, statt über den Erhalt der Satzstruktur oder die Bedeutung des Satzes in der eigenen Sprache nachzudenken. Dank Wort-für-Wort-Übersetzungen kann das Gehirn auf die in der Muttersprache vorhandenen Bilder im Kopf zurückgreifen. Aus dieser Technik ergibt sich folgendes Muster: je fortgeschrittener der Mensch in einer Sprache, desto weniger muss er oder sie dekodieren (da die meisten Wörter schon bekannt sind) im Gegensatz dazu werden die Lektionen in der Schule immer "schwerer". Außerdem lernt der Mensch durch die wörtliche Übersetzung schneller, in der Zielsprache zu denken.
  2. Aktives Hören = Den Beispieltext lesen, während er parallel als Hörbuch läuft. So lernt der oder die Lernende den Klang, der für eine Sprache am wichtigsten ist, so oft wie benötigt. Die Tonaufnahme kann dabei jederzeit pausiert werden, bis der Text vollständig verstanden wurde. Nun kann der Text genauso gehört und verstanden werden wie in der Muttersprache.
  3. Passives Hören = Den Text gesprochen anhören, allerdings ohne bewusst hinzuhören. Die Aufnahme soll im Hintergrund laufen, gerne auch leise. So gewöhnt sich das Unterbewusstsein an die richtige Aussprache, weil es ihr ständig ausgesetzt ist, ähnlich wie beim Erstspracherwerb eines Kindes. Der oder die Lernende umgibt sich mit der Zielsprache wie mit einem Mantel. Für das Passive Hören ist das vorherige Verständnis des Textes jedoch unerlässlich.
  4. Aktive Anwendung = Um sicher in der Aussprache zu werden, bietet es sich nun an, die Aufnahme laut mitzusprechen.

Gehirn-Trainings-Techniken und -Modelle

Um unser Gehirn zu trainieren und immer mehr neuronale Verknüpfungen und Verbindungen herzustellen, entwickelte Birkenbihl eine Menge Techniken und Modelle, die sie in (Management-) Trainings, Seminaren und Büchern vermittelte.

Im Folgenden werden ihre wohl bekanntesten Gehirn-Trainings-Techniken und -Modelle vorgestellt.

ABC-Listen

Bei dieser Übung nimmst du dir ein Blatt Papier und notierst untereinander das vollständige ABC. Danach wählst du ein Thema mit dem du arbeiten möchtest, zum Beispiel das Thema "Auto". Nun listest du alle Begriffe auf, die dir zum Thema "Auto" einfallen und schreibst sie zu dem entsprechenden Buchstaben. Es müssen nicht zu allen Buchstaben des Alphabets Begriffe gefunden werden. Mehrfachbesetzungen einzelner Buchstaben sind auch möglich.

Eine Liste für das Thema "Auto" könnte wie folgt aussehen:

  • A - Anlasser, Atenne
  • B - Batterie
  • C - Chromstange
  • D - Drehzahlmesser, Drehimpuls
  • ...
  • Z - Zündkerze

Es ist auch möglich - und auch angedacht - über den Tellerrand hinaus zu denken und Begriffe aufzulisten, die nur "entfernt" mit dem Ausgangsthema zu tun haben. Dies schafft weitere neue neuronale Verknüpfungen im Gehirn.

So könnte die Tellerand-Liste zum Thema "Auto" aussehen:

  • A - Autobahn
  • B - Belgien (weil man im Urlaub mal mit dem Auto dort war)
  • C - Charts (weil man mit dem Autoradio die Charts hört)
  • D - Dienstfahrt, Dieter (weil der ein Auto hat)
  • ...
  • Z - Zubringer

Bei dieser Übung geht es nicht darum, das Alphabet der Reihe nach durchzugehen, sondern völlig frei zu assoziieren. Wenn dir zum Beispiel zuerst etwas zum Buchstaben "N" einfällt, so schreibst du diesen Begriff direkt auf.

Birkenbihl empfiehlt, diese Übung möglichst oft durchzuführen.

Mit welchen Themen du die ABC-Liste durchführen möchtest, ist dir selbst überlassen. Möchtest du beispielsweise klarer über die alltäglichen Dinge werden, so solltest du diese wählen.

In diesem Video erklärt Birkenbihl die ABC-Liste.

Stefan Seidner-Britting.jpg

Persönlicher Standpunkt von Stefan Seidner-Britting:

Ich nutze die ABC-Liste immer wieder gerne. Vor allem wenn ich mir überlege, was ich einer Person schenken könnte oder was sie/er gerne mag.

KaWa

KaWa ist wie die ABC-Liste eine Methode, bei der du Worte miteinander assoziierst (verknüpfst).

KaWa ist ein Akronym und bedeutet:

  • K - Kreativ (denn das Finden von Wort-Assoziationen ist eine Kreativ-Aufgabe)
  • A - Analograffit (eine von Birkenbihl geprägte Bezeichnung für diese und andere Denk-Techniken)
  • W - Wort (denn das Finden von Assoziationen ist eine Wort-Aufgabenstellung)
  • A - Assoziativ

Bei der KaWa-Technik nimmst du dir ein Wort und findest zu den einzelnen Buchstaben des Wortes passende Wörter, die du mit dem Ausgangsbegriff verbindest.

Erstes Beispiel mit dem Ausgangswort "Sprache":

  • S - Spielerisch leicht, Sinn als Fokus (beim Sprachen lernen; Pauken ist verboten)
  • P - Power
  • R - Repertoire
  • A - Aktiv
  • CH - Chance
  • E - Erfolg, Entwicklung, Entdecken lernen

Zweites Beispiel mit dem Ausgangswort "Mediator":

  • M - Miteinander
  • E - Entwicklung
  • D - Dilemma auflösen
  • I - Inspiration, Inselmodell (ein Modell von Birkenbihl, siehe weiter unten)
  • A - Aneinander vorbeireden verhindern
  • T - Training, Trainer, Tor-Effekt (auch ein Modell von Birkenbihl, siehe weiter unten) und Tor der Entdeckung (Ball im Tor-Effekt = du siehst direkt das Ergebnis)
  • O - Opferbereitschaft für die Veränderung als Wertschätzung
  • R - Repertoire

Auch das KaWa sollte wie die ABC-Liste oft durchgeführt werden. Wörter aus einer Fremdsprache können auch genommen werden, damit du sie dir so besser einprägen kannst. Für einen dauerhaften Erfolg solltest du das KaWa in dem Fall häufig wiederholen. Birkenbihl gestaltete ihre eigenen KaWas immer sehr bildhaft und farbenfroh:

Insel-Modell

Stell dir vor jeder Mensch steht in seiner Insel...

Das Inselmodell von Vera Birkenbihl beschreibt die bildhafte Vorstellung, dass jeder von uns in (nicht auf) seiner eigenen Insel lebt, der "Denk-Insel". Diese Insel steht für die eigene Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, welche die Kommunikation des "Insel-Bewohners" bestimmt.

Mit dem Inselmodell sollst du deine eigene Denk-Insel entdecken, lernen sie zu erweitern und Brücken zu anderen "Insel-Bewohnern" bauen.

Wenn sich Bereiche der Denk-Insel mit denen des Gesprächspartners überschneiden, geht Birkenbihl davon aus, dass die Kommunikation leicht fällt und man dies als "Erfolg" ansieht. Je größer die eigene Denk-Insel ist, um so mehr (Teil-) Überschneidungen ergeben sich mit Gesprächspartnern.

Liegen unterschiedliche Erfahrungen, Glauben, Meinungen und Ziele vor, so müssen wir eine Brücke zur Denk-Insel des Gesprächspartners bauen. Dies fällt allgemein hin jedoch schwer, ist allerdings die einzig mögliche Ausgangsbasis für ein erfolgreiches Gespräch, so Birkenbihl. Bauen wir in einer solchen Gesprächssituation keine Brücke zum anderen, entstehen Kommunikationsprobleme.

In diesem YouTube-Video erklärt Vera das Insel-Modell nochmals mit eigenen Worten:

Ball im Tor-Effekt

Birkenbihl ging davon aus, dass während eines Lernprozesses das direkte Erkennen, ob du falsch oder richtig liegst, sehr wichtig für den Erfolg ist. Bei Situationen, wie zum Beispiel Schultests, bei denen Schüler das Ergebnis erst Tage später erfahren, bleibt der Lernerfolg aus beziehungsweise ist um einiges geringer.

Aufgrund dieser Erkenntnis beziehungsweise der Annahme prägte sie den Begriff "Ball im Tor-Effekt". Wenn ein Fußballspieler einen Elfmeter schießt, wird er direkt mit dem Ergebnis seines Tuns konfrontiert: Der Ball ist entweder im Netz oder wurde vom Torwart gehalten oder ging ins Aus. Der Schütze muss nicht eine längere Zeit warten, bis er das Ergebnis seines Tuns erfährt, er sieht es direkt.

Den "Ball im Tor-Effekt" setzte Birkenbihl auch in vielen ihrer entdeckten und entwickelten Lernmethoden ein.

Gehirn-gerecht Sprachen Lernen

Vera F. Birkenbihl prägte den Begriff "gehirn-gerechtes Lernen" und befasste sich dementsprechend viel damit. Sie entwickelte unter anderem ein Programm, um Fremdsprachen einfacher und effektiver erlernen zu können. Der Spaß am Lernen stand dabei im Vordergrund, das Pauken von Vokabeln war dabei streng verboten. Birkenbihl kritisierte das (stupide) auswendig Lernen und Pauken von Vokabeln.

Das Grundprinzip ihres Fremdsprache-Lern-Programms bezogen auf das Beispiel Englisch:

Schreibe einen englischen Satz auf, den du ins Deutsche übersetzen möchtest. Darunter schreibst du nun unter jedes einzelne Wort das entsprechende deutsche Wort und zwar in der direkten Übersetzung (also NICHT freien Übersetzung) und der entsprechenden Reihenfolge (also NICHT in der deutschen, grammatikalisch richtigen Reihenfolge). Du sollst zuerst die Worte übersetzen, die du kennst und weißt. Die Reihenfolge der Übersetzung ist dabei egal.

Aufgrund der Wörter, die du übersetzen hast, ergeben sich nun noch Wörter, die du aus dem Zusammenhang entschlüsselt kannst. So ergibt sich für dich auch bei noch fehlenden Wörtern ein erschließbarer Inhalt. Die noch fehlenden Wörter recherchierst du nun in einem Nachschlagewerk und trägst sie ergänzend in den Übersetzungstext ein.

Der Lernende, so Birkenbihl, wird somit zum Entdecker und Forscher der Sprache und nicht zum "braven" Auswendig-Lerner. Zudem tauchst du bei dieser Lerntechnik tiefer in die Fremdsprache ein, da die Sinnzusammenhänge und die Grammatik offensichtlicher erscheinen und direkter erlebt werden. Die Birkenbihl-Lern-Methode sollte als spannendes Lernspiel empfunden werden.

Nach einer Erprobungsphase stellte Birkenbihl fest, dass ihre Lernmethode zwar gut funktioniert, jedoch erst mit Kindern ab circa 10 Jahren, die auch einen Mindestwortschatz besaßen. Birkenbihls Fremdsprachen-Lern-Programm wird immer noch gelehrt und umgesetzt, auch wenn es nicht mehr so populär ist wie zu ihrer Zeit.

Spannende Videos auf YouTube dazu sind: Sprachen lernen, Sprachen lernen für SchülerInnen und Gehirn-gerecht lernen.

Zitate von Vera F. Birkenbihl

"Ein Mensch, der sich hauptsächlich um die Befriedigung der Statusbedürfnisse kümmern muss,
hat noch nicht ... genügend Kraft ..., sich selbst zu verwirklichen.
Er "verwirklicht" lediglich seine äußere Schale, gewissermaßen seine Verpackung."

"Nur ein Mensch, der Selbstvertrauen hat,
kann das Vertrauen anderer erwerben."

"Jeder Fehler hat eine Lehre eingebaut."

"Nichts ist so erfolgreich wie der eigene Erfolg!"

"Je klarer die Zielvorstellung,
desto klarer der Erfolg."

"Der erfolgreiche Mensch sitzt im Zug des Lebens
und steht nicht zeit seines Lebens nur an der Haltestelle."

"Der Erfolgreiche lebt das Leben begeistert!
Er ist ein echter Freund des Lebens.
Und damit ist er auch sein eigener Freund."

"Nur wenn ich die Bedürfnisse meiner Mitmenschen kenne,
kann ich sie motivieren."

Aktiv sein

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Alles Wissen ist schön und gut. Doch um dein Leben wirklich zu verbessern, musst du schlussendlich aktiv werden.

Deshalb erhältst du im Abschnitt „Aktiv sein“ wertvolle Tipps, wie du mit Vera F. Birkenbihl in die Umsetzung kommst - sei es mit Online-Kursen, Online-Kongressen, Coaches oder Büchern.

Also, such dir das passende Medium raus und dann rein in die Praxis!

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Artikel

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Weblinks

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.

  1. Wikipedia-Artikel zu Vera F. Birkenbihl, abgerufen am 18.1.2022
  2. a b Nachruf: Vera F. Birkenbihl, vom 5.12.2011, abgerufen am 18.1.2022
  3. a b c Nach Aussagen von Andreas K. Giermaier, dem Co-Gründer des Portals Lernen der Zukunft, per Mail vom 16.3.2021
  4. ProTalk.ch über Vera F. Birkenbihl, abgerufen am 18.1.2022