Nahrungsergänzungsmittel

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Nahrungsergänzungsmittel
Ein Beispiel für Nahrungsergänzungsmittel: Presslinge der Spirulina Süßwasseralge - randvoll mit natürlichen Vitalstoffen

Dieser Artikel soll helfen, die Bedeutung von Nahrungsergänzungsmitteln (auch Supplements genannt) zu beleuchten und auch kritisch zu hinterfragen.

Ergänzend wird auf die rechtliche Abgrenzung zu anderen Produktarten und auf die (gesellschafts-)politische Situation eingegangen.

Info
Dieser Artikel bezieht sich auf das deutsche Recht, das für den Bereich der Lebensmittel beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel Stand 2015 mit dem EU-Recht annähernd gleichzusetzen ist.

Definition

Nahrungsergänzungsmittel zählen rechtlich gesehen zu den Lebensmitteln. Sie unterliegen damit weitestgehend denselben rechtlichen Grundlagen wie lose und "normal" verpackte Lebensmittel. Die Hauptunterschiede zu anderen Lebensmitteln liegen:

  • in ihrer Funktion als Ergänzung der allgemeinen Ernährung,
  • in der Art ihrer Verpackung wie in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten und Ähnlichem,
  • in der Konzentration der enthaltenen Vitalstoffe
  • sowie in den Kennzeichnungsvorschriften.[1]

Gesetzliche Definition

Die gesetzliche Definition von Lebensmitteln lautet:

"Lebensmittel sind alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden. […]
Zu Lebensmitteln zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle Stoffe, einschließlich Wasser, die dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Be- oder Verarbeitung absichtlich zugesetzt werden."[2]

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Persönlicher Standpunkt von Ina:

Nach meiner Einschätzung greift diese Definition nicht weit genug. Sie geht in keiner Weise auf die Qualität der Nahrungsmittel ein oder den benötigten Nähr- und Vitalstoffbedarf. Nach dieser Definition wären auch Giftstoffe Nahrungsmittel, alleine weil man von ihnen erwarten kann, "dass sie vom Körper aufgenommen werden". Hier wäre ein eindeutiger Gesundheitsbezug wünschenswert.

Dieser Artikel befasst sich rechtlich mit den sogenannten "Lebensmitteln". Er dient jedoch vor allem der Einordnung der Lebensmittel, insbesondere der Nahrungsergänzungsmittel, im gesundheitsfördernden Sinne.

Abzugrenzen sind hier die reinen "Genussmittel", von denen im Allgemeinen niemand erwartet, dass sie gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Genau genommen können auch Genussmittel gesundheitsfördernd sein, wie zum Beispiel die sehr aktive Rohkostbranche zeigt. Dort werden geschmacklich sehr ansprechende Rohkostkuchen, -plätzchen und andere Leckereien kreiert, die geschmacklich oft viel eindrucksvoller sind, als herkömmliche "Süßigkeiten". Auf konventionelle Genussmittel ohne gesundheitlichen Wert wird in diesem Artikel nicht weiter eingegangen.

Welche (Zusatz-)Stoffe dürfen in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein?

Lebensmittel und damit auch Nahrungsergänzungsmittel können beziehungsweise dürfen unter anderem folgende 3 Stoffgruppen enthalten:

Primäre Nährstoffe:

Sekundäre Nährstoffe oder Mikronährstoffe (im Folgenden auch "Vitalstoffe" genannt):

  • Vitamine
  • Mineralien
  • Spurenelemente
  • Sekundäre Pflanzenstoffe wie zum Beispiel Enzyme, Co-Enzyme, Polyphenole oder Antioxidantien

Ballaststoffe:

  • Unverdauliche Nahrungsbestandteile wie Pflanzenfasern

Weiterbearbeitete Lebensmittel, die in den Handel kommen, können verschiedene Lebensmittelzusatzstoffe enthalten, die in der Lebensmittelverordnung definiert sind. Dazu zählen zum Beispiel Emulgatoren, Farbstoffe, Aromastoffe, Geschmacksverstärker, Triebmittel (Backpulver, Hefe), Antioxidationsmittel und Füllstoffe.

Zulässig sind ebenfalls rein synthetisch hergestellte Lebensmittel und Zusatzstoffe, soweit sie den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

Aus diesem Grund ist auch der bekannte Entgiftungsstoff Zeolith kein Nahrungsergänzungsmittel, da es kein Nährstoff beziehungsweise Ballaststoff ist.

Wofür werden Nahrungsergänzungsmittel verwendet?

"Nahrungsergänzungsmittel"
Die etwas andere Mahlzeit.

Nahrungsergänzungsmittel finden vor allem im Bereich der Gesundheitsförderung, in der Schwangerschaft oder beim Sport Annwendung. Dabei können sie verschiedene Funktionen erfüllen:

  • allgemeine Verbesserung der Vitalstoffversorgung,
  • Ausgleich einzelner Mängel an Vitalstoffen,
  • Ersatz von Vitalstoffen, die der Körper nicht (mehr) selbst bilden kann,
  • Stimulation oder Anregung anderer Vitalstoffe oder Nährstoffe (im Folgenden auch "Funktionsstoffe" genannt),
  • Anregung spezifischer Körperfunktionen,
  • Einflussnahme auf physikalische Parameter wie beispielsweise pH-Wert (basisch/sauer).

Welche Nahrungsergänzungsmittel gibt es?

Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel ist groß und vielfältig. Um sich einen Überblick verschaffen zu können, ist es hilfreich nach dem gewünschten Nutzen eines Nahrungsergänzungsmittel zu suchen, wie zum Beispiel zum Abnehmen, zur Pflege der Haare oder zur Stabilisierung des Immunsystems.

Eine kleine Übersicht an Nahrungsergänzungsmittel und deren Nutzen ist in folgender Tabelle zusammengefasst:

Nahrungsergänzungsmittel Nutzen
Algenpräparate wie Chlorella (Blaualgen)*, Spirulina (Grünalgen)* oder jodhaltige Braunalgen* für Detox (Körperentgiftung) geeignet
Aminosäure L-Carnitin* gut für die Regeneration und Leistungsfähigkeit[3]
Aminosäure L-Carnosin* gut für die Jugendlichkeit, das Immunsystem und die Heilung des Gewebes[3]
Folsäure (Vitamin B9)* unterstützende Wirkung auf Zellteilung und Blutbildung (daher bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ärztlich empfohlen)
Johanniskraut* für die innere Balance[3] und Stabilisierung der Nerven
Kollodiales Silber* antibiotische Wirkung[3]
LaVita (flüssiges Konzentrat aus Vitaminen und Spurenelementen) zur Förderung der allgemeinen Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Magnesium* Für Muskeln, Nerven und allgemeine Kraft wichtig.
MSM (Methylsulfonylmethan) ein natürliches Schmerzmittel ohne Nebenwirkungen[3], Entzündungshemmung, gegen degenerative Gelenkerkrankungen, zur Darmreinigung und Entgiftung
OPC (Oligomere Proanthocyanidine) natürliche und stark wirksame Antioxidantien[3]
Spurenelement Zink* stärkt die Haarstruktur[3], gut für die Haut und das Immunsystem[3]
Vitamin C* gut für die allgemeine Gesundheit und verstärkt die Wirkung von OPC[3]
Vitamin D und Vitamin K2* gemeinsame Einnahme empfohlen, um die Körperprozesse zu optimieren[3]
Weizengras* stärkt das Immunsystem, stark wirksame Antioxidantien

Selten bieten Hersteller nur einzelne Nahrungsergänzungsmittel mit spezifischen Nutzen an, vielmehr besitzen sie ein breitgefächertes Sortiment. Anbieter mit einer großen Palette von Nahrungsergänzungsmitteln sind zum Beispiel FitLine, Lifeplus oder Robert Franz.

Notwendigkeit der Anwendung/des Verzehrs von Nahrungsergänzungsmitteln

Die Notwendigkeit, Nahrungsergänzungsmittel zu verzehren, wird kontrovers diskutiert. Zum Beispiel bezieht das Verbrauchermagazin Öko-Test die Position, dass Nahrungsergänzungsmittel überflüssig sind, und kommt bei einem Test mit 57 Vitaminpräparate zu dem Ergebnis, dass die getesteten Produkte "bestenfalls nutzlos" sind.[4] Das Zentrum für Gesundheit wiederum führt auf, warum mit einer durchschnittlichen Ernährung nicht alle erforderlichen Nähr- und Vitalstoffen aufgenommen werden können. Es findet den Verzehr bestimmter Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll, wie zum Beispiel Vitamin D, Folsäure und Jod.[5]

In der allgemeinen Pro-und-Kontra-Diskussion über die Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmittel fallen häufig folgende Argumente:

Pro:

  • Die heutzutage angebauten Pflanzen hätten einen geringeren Vitalstoffgehalt als früher.
  • Wir nähmen vermehrt Umweltgifte auf, gegen die der Körper bei normaler Ernährung nicht alleine ankomme.
  • Viele Menschen hätten eine belastete Darmflora, so dass sie die aufgenommenen Vitalstoffe nicht mehr vollständig aufnehmen könnten.
  • Viele Menschen lebten im Dauerstress und/oder ernährten sich ungesund, so dass die normale Ernährung den Vitalstoffbedarf nicht mehr decken könne.
  • Die Funktion der Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und sekundären Pflanzenstoffe ist wissenschaftlich hinreichend belegt und gilt als sicher in der Anwendung, soweit es sich um natürlich gewachsene Nährstoffe handelt.
  • Überdosierte Vitalstoffe könnten vom Körper problemlos ausgeschieden werden.

Kontra:

  • Die Wirkung der Vitalstoffe oder einzelner Präparate sei nicht wissenschaftlich erwiesen und nur subjektiv wahrnehmbar.
  • Eine Überdosierung könne schädlich sein oder zu Ablagerungen führen.
  • Orthomolekulare Therapie (Therapie mit Nährstoffen) arbeite mit zu hohen Dosierungen.
  • Nahrungsergänzungsmittel könnten gefährlich sein, wie zum Beispiel bei schlechter Qualität und unzureichenden Überwachungsmaßnahmen im Herstellungsprozess.
  • Der verminderte Vitalstoffgehalt von Pflanzen sei nicht erwiesen.
  • Der Körper nähme über die Nahrung genug Vitalstoffe auf, außer in Zeiten von Erkrankungen, in der Rekonvaleszenz (Erholung nach der Krankheit), bei Leistungssportlern und älteren Menschen.
  • Nahrungsergänzungsmittel könnten mit Schadstoffen belastet sein.
  • Nicht alle überdosierten Nährstoffe könnten vom Körper ausgeschieden werden.
  • Frische Nahrungsmittel und ihre Vitalstoffe seien wirksamer als Vitalstoff-Präparate in Form von Kapseln, Presslingen oder Dragees.

Theoretisch können alle diesen Aussagen korrekt sein. Es gibt keine wissenschaftlich belegte Studien, die ausreichend einzelne Argumente aus der Pro-und-Kontra-Diskussion belegen können. Tatsache ist aber, dass sich die Frage nach der Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmittel nicht verallgemeinern lässt.

Wenn du also entscheiden möchtest, ob du Nahrungsergänzungsmittel nimmst,

  • sollte dein persönlicher Vitalstoffbedarf individuell bestimmt werden und
  • du solltest auf die Qualität von Lebensmitteln und die Erfüllung der jeweiligen Qualitätskriterien von Nahrungsergänzungsmitteln achten.

Eigenanwendung

Wer Vitalstoffprodukte anwenden möchte, ohne eine Analyse gemacht zu haben, kann sich entweder von einem Fachmann beraten lassen oder auf Produkte zurückgreifen, die allgemein im Sinne der Gesundheitsvorsorge anzuwenden sind.

Als Gesundheitsvorsorge und allgemein unterstützende Maßnahme sind alle Präparate geeignet, die weitgehend naturbelassene Nahrungspflanzen oder Nahrungspflanzen-Kombinationen enthalten:

  • Spirula Algen: Pulver, Presslinge oder Kapseln,
  • Noni Saft (Novel Food!),
  • Fruchtsaftkonzentrate aus Obst, Gemüse oder auch Kräutern: als Saft oder Presslinge.

Bei solch ausgewogenen Präparaten ist auch kaum eine Überdosierung möglich.

Vitalstoffanalysen

Um den individuellen Vitalstoffbedarf zu bestimmen, stehen folgende Methoden und Analysemöglichkeiten zur Verfügung:

  • die Anamnese (Befunderhebung) einschließlich der Ernährungsgewohnheiten,
  • Blut- und Zellanalysen zur Bestimmung der Nährstoffversorgung,
  • die Messung von toxischen Metallen und anderen Giftstoffen im Körper, die zu vermehrtem Nährstoffbedarf führen.

Auf dieser Basis kann ein individuelles Ernährungs- oder Nahrungsergänzungsprogramm zusammengestellt werden.

Die Vitalstoffanalysen und -beratungen erhält man in verschiedenen Varianten:

  • medizinische Analysen, vor allem anhand des Blutes, beim Arzt oder Heilpraktiker,
  • präventive Analysen des Blutes beim Arzt oder Heilpraktiker,
  • präventive oder therapiebegleitende spektroskopische Analysen der Vitalstoffversorgung beim Heilpraktiker und bei ganzheitlich orientierten Ärzten,
  • rein präventive spektroskopische Analysen beim Ernährungsberater, in Sportstudios oder im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung ("Gesundheitstage"), die häufig von den Krankenkassen organisiert werden.

Im Artikel Spektroskopische Analysemethoden findest du eine Übersicht über verschiedene Blut- und Zellanalysen.

Der Ausgleich der Vitalstoffmängel

Festgestellte Mängel können entweder über eine gezielte Ernährung(sumstellung) oder auch durch spezifische Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden. Auch eine Veränderung der Lebensumstände kann zu einer verbesserten Nährstofflage beitragen.

Je stärker der Mangel an einzelnen Vitalstoffen oder an Vitalstoffen insgesamt ist, desto wichtiger kann eine Nahrungsergänzung sein. Sie ist zumeist deutlich konzentrierter, als die normalen Nahrungsmittel und kann daher den Mangel schneller und häufig auch preiswerter ausgleichen.

Zum Aufrechterhalten einer guten Vitalstoffversorgung reicht in vielen Fällen eine frische, obst- beziehungsweise gemüseorientierte Kost aus. Eine präventive Messung der Vitalstoffversorgung vermittelt hier Sicherheit.

Qualitätskriterien

Die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln unterliegt in Deutschland und in Europa strengen Auflagen, da sie als Lebensmittel gelten. Werden problematische Produkte bekannt, müssen diese offiziell zurückgerufen werden. Rückrufe sind unter anderem aus der Lebensmittelbranche bekannt, kommen aber bei der Nahrungsmittelergänzung relativ selten vor.

Gesetzlich vorgeschriebene Qualitätskontrollen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit prüft keine Nahrungsergänzungsmittel. Somit gibt es von dieser Stelle keine Genehmigungen oder Zulassungen. "Lebensmittelunternehmer/innen sind selbst für die Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Bestimmungen und gesundheitliche Unbedenklichkeit der Nahrungsergänzungsmittel verantwortlich."[6]

Da wir als Verbraucher nicht jedes Kriterium einzeln prüfen können oder wollen, empfehlen sich Anbieter, die mit den Produktinformationen bereits über ihren Herstellungsprozess und die eigenen Qualitätsanforderungen aufklären. Viele dieser Anbieter sind getestet und zertifiziert von speziellen Instituten, die dies überprüfen. Soweit es sich hierbei um renommierte Unternehmen handelt, ist darauf im Allgemeinen auch Verlass.

Kennzeichen eines Nahrungsergänzungsmittels

Ein in Deutschland und Europa "verkehrsfähiges" Nahrungsergänzungsmittel muss auf dem Etikett folgende Deklaration enthalten:[1]

  • die vollständige Deklaration der Inhaltsstoffe inklusive der Zusatzstoffe,
  • die Mengenangabe der wichtigsten Vitalstoffe pro Tagesportion,
  • die Menge und Darreichungsform (beispielsweise "60 Kapseln"),
  • die empfohlene Verzehrempfehlung,
  • Hinweise zur sachgerechten Lagerung/Aufbewahrung sowie gegebenenfalls zum Schutz vor Kindern,
  • die gesetzlich empfohlene Höchstmenge der enthaltenen Vitalstoffe,
  • der Hinweis "Nahrungsergänzungsmittel".

Indizien für mangelhafte Qualität

Folgende Punkte können Indizien für mangelhafte Qualität des Nahrungsergänzungsmittel sein:

  • Dem gekauften Präparat wird eine medizinische Wirkungen beigelegt (das ist aus Gründen des Verbraucherschutzes nicht zulässig) wie zum Beispiel "schmerzlindernd".
  • Es werden laienhafte oder reißerische Aussage über die Wirkungsweise gemacht.
  • Die Etiketten sind nicht den gesetzlichen Ansprüchen in Bezug auf die Pflichtangaben genügend beziehungsweise nicht in deutscher Sprache verfasst.
  • Die Schutzfolien schließen beim Erwerb den Inhalt nicht korrekt ab.
  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist um viele Monate oder Jahre überschritten.
  • Der Hersteller oder Verkäufer gibt Wirkungsversprechen.

Die einzelnen Kriterien stellen nicht zwangsläufig eine Qualitätsminderung des Produktes dar. Sie zu beachten, bietet allerdings einen gewissen Schutz.

Des Weiteren ist Vorsicht geboten, wenn billige Importware gekauft wird, beispielsweise über das Internet oder im Ausland. Wenngleich auch viele andere Länder hohe Ansprüche an den Produktionsprozess stellen, sind wir als Verbraucher jedoch nicht immer in der Lage, dies einzuschätzen. Von daher sollten in unseren Breiten deutsche und europäische Produkte bevorzugt werden. Hinzu kommt, dass importierte Präparate, die in Deutschland nicht verkehrsfähig (für den Handel zulässig) sind, zumeist vom Zoll einbehalten und nicht erstattet werden. Dies gilt auch bei höheren Dosierung als in Deutschland erlaubt. Auszeichnungsmängel werden weniger geahndet.

Qualität bei Pflanzenkonzentraten als Nahrungsergänzungsmittel

Für die Herstellung von Pflanzenkonzentraten als Nahrungsergänzungsmittel ist es ein wichtiges Kriterium, dass die verwendeten Pflanzen möglichst schonend verarbeitet und beispielsweise nicht über 40°C erhitzt werden. Ebenso sollten möglichst wenig Zusatzstoffe enthalten sein und auch diese - soweit möglich - nur aus natürlichen Quellen stammen. Rein pflanzliche Zutaten, vorzugsweise aus biologischem Anbau, haben einen hohen Vitalstoffgehalt. Dennoch kann es hier Verunreinigungen und mikrobielle Belastungen geben. Deshalb greifen manche Hersteller auf synthetisch herstellte Produkte zurück. Wenn diese zu 100 Prozent naturidentisch sind, haben sie auch dieselbe gute Wirkung.

Als Faustregel gilt, dass Pflanzenkonzentrate im Allgemeinen besser verträglich sind und weniger Nebenwirkungen hervorrufen können, als die Kombination von einzelnen Vitalstoffen. Das liegt daran, dass die Pflanzen selbst immer diejenigen Vitalstoffe in sich vereinen, die sich ideal ergänzen. Bei Präparaten mit isolierten Vitalstoffen oder Kombinationen können einige der wichtigen Begleitstoffe fehlen. Als Alternative mischen viele Hersteller einzelne Vitalstoffe mit Pflanzen, wie beispielsweise der Spirulina. Dadurch wird die Gefahr fehlender Begleitstoffe minimiert.

Abgrenzung von anderen Arten von Präparaten

Nicht jedes Vitalstoffpräparat ist ein Nahrungsergänzungsmittel. Abzugrenzen sind:

  • Lebensmittel: Sie sind nicht in gleicher Weise portionsweise verpackt (in Kapseln, Tabletten oder Ähnlichem) wie Nahrungsergänzungsmittel.
  • Diätetische Lebensmittel: Das Einsatzgebiet (in Bezug auf Ernährungsmängel) wurde hier in Studien belegt und muss auf dem Etikett angegeben sein, inklusive der Bezeichnung "Diätetisches Lebensmittel".
  • Novel Food: Dies ist eine "rechtliche" Kategorie, die sowohl Lebensmittel als auch Nahrungsergänzungsmittel betreffen kann. Sie bezeichnet Lebensmittel, die erst nach dem 15. Mai 1997 in nennenswertem Umfang in Europa gehandelt und verzehrt wurden. Diese Kategorie soll dem Schutz vor unsicheren beziehungsweise potentiell gefährlichen Nahrungsmitteln dienen.
  • Medizinprodukte: Das Einsatzgebiet und die gesundheitsbezogene Wirkung wurden in Studien belegt und müssen auf dem Etikett angegeben sein, inklusive der Bezeichnung "Medizinprodukt".
  • Arzneimittel: Das Einsatzgebiet und die medizinische Wirkungsweise wurde in Studien belegt und muss auf dem Etikett und/oder dem Beipackzettel angegeben sein, inklusive der Bezeichnung "Arzneimittel". Zusätzlich muss ein Beipackzettel mit ergänzenden Informationen zur Anwendung und zum Verbraucherschutz enthalten sein.

Die (Gesellschafts-)Politische Situation

Zum Thema der Nahrungsergänzungsmittel gibt es viele kontroverse Diskussionen. Einige der wichtigsten Themen und Entwicklungen seien hier aufgezeigt:

Wie werden Nahrungsergänzungsmittel politisch kontrolliert?

Bevor ein Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden darf, muss es zunächst beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit angezeigt werden. Anschließend übermittelt das Bundesamt die Informationen an die Bundesländer, die für die Überwachung zuständig sind. Diese wiederum geben die Aufgabe der Kontrolle lokal an die rund 400 Landkreise und kreisfreie Städte ab.

Wie eine Recherche von zwei ARD-Reportern aus dem Jahr 2019 jedoch zeigt, versagt das System aufgrund überforderter Behörden. Den Reportern war es gelungen, ein Nahrungsergänzungsmittel mit nachweislich giftigen Stoffen über zwei Monate gesetzlich korrekt angemeldet zu haben und verkaufen zu dürfen. Erst auf Nachfragen wurden die zuständigen Behörden darauf aufmerksam.[7]

Soll es eine Zulassungspflicht für Nahrungsergänzungsmittel geben?

Es wird immer wieder von Seiten des Deutschen Staates, konkret dem Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefordert, dass Nahrungsergänzungsmittel zulassungspflichtig werden sollen. Da es jedoch ausgesprochen wenig Zwischenfälle und Beanstandungen von Nahrungsergänzungsmitteln und deren Anwendung gibt, wird dies von vielen Experten als ein unnötiger Aufwand eingeschätzt. Diesem Bestreben werden oft die Interessen der Pharmaindustrie unterstellt, die den Markt der Nahrungsergänzungsmittel vermutlich gerne für sich allein in Anspruch nehmen würde.

Präparate, die gezielte Wirkungen ausloben, unterliegen bereits verschiedenen Regelungen und sind teilweise auch zulassungspflichtig. Die Zulassungspflicht betrifft beispielsweise die diätetischen Lebensmittel und die Medizinprodukte. Da Nahrungsergänzungsmittel jedoch Lebensmittel sind und die zugelassenen Höchstdosierungen eher niedrig angesetzt sind, ist bei diesen unspezifischen Rezepturen kaum ein Risiko gegeben.

Sind die Dosierungen von Nahrungsergänzungsmittel schädlich oder unwirksam?

Die gesetzlich zugelassenen Höchstdosierungen sind so niedrig angesetzt, dass die Präparate in manchen Fällen tatsächlich wirkungslos bleiben, wenn sie nach Vorschrift dosiert werden. Ärzte und Heilpraktiker haben das Recht, die täglich empfohlene Verzehrmenge individuell anzupassen, also auch zu erhöhen.

Ein gesunder Körper kann diejenigen Vitalstoffe, die er nicht benötigt, teilweise speichern oder auch wieder ausscheiden. Bei Qualitätsprodukten, die korrekt angewendet werden, ist kaum eine Schadwirkung möglich, soweit nicht individuelle Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten vorliegen.

Wer eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel während einer Krebstherapie in Betracht zieht, sollte dies jedoch unbedingt mit seinem Arzt vorher absprechen, denn zum Beispiel kann Vitamin B12 und Folsäure das Tumorwachstum fördern.[7]

Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll für die Gesundheit?

Es gibt keine Einigung in der Fachwelt, inwieweit Nahrungsergänzungsmitteln "sinnvoll" oder "notwendig" seien für das Aufrechterhalten der Gesundheit.

Hierzu sei gesagt, dass eine ausgewogene Ernährung mit frischen Zutaten, insbesondere Rohkost, eine wahre Vitalstoffbombe ist. Wer sich jedoch hauptsächlich von erhitzter Kost ernährt, körperlich oder psychisch stark beansprucht ist oder bereits chronisch erkrankt ist, hat häufig einen erhöhten Vitalstoffbedarf. Ob dieser durch die Nahrung gedeckt wird, kann nur eine individuelle Analyse sicher feststellen.

Können bei Nahrungsergänzungsmittel Wechselwirkungen auftreten?

Oft wird davor gewarnt, dass Vitalstoffpräparate Wechselwirkungen mit Medikamenten haben können und deshalb vermieden werden sollten. Das kommt in etwa dem pauschalen Rat gleich, möglichst vitalstoffarme Kost zu essen.

Im Allgemeinen sind es jedoch nicht die Vitalstoffe, die Wechselwirkungen haben können, sondern einzelne pharmakologisch (medizinisch) wirksame Bestandteile von Arzneipflanzen. Deshalb sollte man sich, wenn man Medikamente nimmt, vorher erkundigen, welche Pflanzen im einzelnen Wechselwirkungen haben können.[8] Bekannt für verschiedene Wechselwirkungen sind zum Beispiel Johanniskraut, Ginseng und Ginko. So kann Johanniskraut beispielsweise Herzmedikamente in ihrer Wirkung einschränken.

Können Vitamine schädlich sein?

Vitamin C-Kristalle unter dem Mikroskop

Häufig liest man Schlagzeilen über angeblich gefährliche Vitamine. Dies betrifft jedoch fast ausschließlich synthetisch hergestellte Vitamine und gilt auch nicht pauschal für alle angebotenen Produkte. Natürlich gewonnene Vitamine gelten für sich genommen als völlig unschädlich, soweit sie nicht drastisch überdosiert werden oder mit chemischen Substanzen beziehungsweise mit Keimen verunreinigt sind.

Wenn Vitamine chemisch oder biochemisch/biotechnologisch hergestellt werden, kommt es darauf an, dass sie exakt "bio-identisch" und nicht einfach nur der Natur "nachempfunden" sind. Bereits kleine Abweichungen können zu großen Nebenwirkungen führen, wie es beispielsweise beim Vitamin E bekannt ist.

Wenn künstliche Vitamine exakt nach dem Vorbild der Natur hergestellt werden und nicht mit chemischen Stoffen oder mikrobiell verunreinigt sind, können sie den natürlichen Vitaminen in Reinheit und Wirkung sogar überlegen sein.

Wie dürfen Nahrungsergänzungsmittel beworben werden?

Grundsätzlich darf die Werbung für Nahrungsergänzungsmittel keine Heilversprechen enthalten. Daran halten sich aber viele Hersteller nicht und werben trotzdem im Internet oder auf ihren Verpackungen mit Aussagen wie "schmerzlindernd", "hilft bei Harnwegsinfektionen" und Ähnlichem. Wird das Produkt also mit einer medizinischen Wirkung beworben, kann das ein Indiz für schlechte Qualität des Produkts sein bzw. für dubiose Absichten des Verkäufers.

Einige Nahrungsergänzungsmittel werden auch nur im direkten Gespräch verkauft. Die Aussagen des Verkäufers lassen sich auf diese Weise noch schwieriger kontrollieren.

Besonders beliebt bei der Werbung von Nahrungsergänzungsmittel sind Erfahrungsberichte - sowohl im Internet als auch im Gespräch. Dabei wird die (Leidens-)Geschichte einer Person (manchmal auch aus der Ich-Perspektive) erzählt, die durch ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel Hilfe bekommen hat.

Die Werbung vieler Verkäufer zielt vor allem auf:

  • gestresste, übermüdete Mütter,
  • Sportler,
  • überarbeitete Menschen
  • oder kranke Menschen, die durch die Schulmedizin keine Heilung erfahren.[7]

Sind Nahrungsergänzungsmittel nur Geldmacherei?

Dieses Vorurteil ist nicht unberechtigt, gilt aber nicht pauschal für alle Nahrungsergänzungsmittel.

Fakt ist, dass circa jeder dritte Deutsche Nahrungsergänzungsmittel schluckt. Demzufolge gibt es einen großen Markt für Hersteller und Verkäufer von Nahrungsergänzungsmittel. Das dieses Potenzial erkannt wurde, zeigen die Zahlen der neu angemeldeten Produkte. Während im Jahr 2014 noch 4000 neue Produkte auf dem Markt kamen, waren es im Jahr 2018 bereits 8000.[7]

In der ARD-Reportage von September 2019 erhielten die Reporter die Aussage, dass die Herstellung einer Dose Nahrungsergänzungsmittel zwischen 15 und 20 Euro kostet. Die Dose selbst aber für 50 bis 60 Euro verkauft werden könne.

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Bücher

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Artikel

   

Audio

  • Vitamine - András Kovács spricht in der Sendung über die Eigenschaften und Möglichkeiten von Vitaminen und anderen Nahrungsergänzungsmitteln. Vom 22.7.2005. Editieren.svg

Weblinks

  • bierhefe.org - Bierhefe als Nahrungsergänzung mit vielen Vorteilen Editieren.svg
  • biopure.eu - Produkte der time-loop Arbeitsgemeinschaft (unter anderem Nahrungsergänzungsmittel) Editieren.svg
  • bmel.de - Informationen über die Lebensmittelkennzeichnung(sverordnung), die 2014 neu gefasst wurde. Editieren.svg

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.

  1. a b Bundesamt für Verbraucherschutz Nahrungsergänzungsmittel, abgerufen am 21.1.2019
  2. Lebensmittelverordnung der EU vom 28. Januar 2002, zuletzt abgerufen am 15.1.2019
  3. a b c d e f g h i j Newsletter von Marvin Alberg, dem Betreiber von Energetic Eterenity*, am 14.1.2019
  4. 57 Vitaminpräparate im Test, abgerufen am 21.1.2019
  5. Öko-Test über Vitamine, abgerufen am 21.1.2019
  6. BVL: Nahrungsergänzungsmittel, abgerufen am 28.11.2023
  7. a b c d Armee der Heilsbringer, vom 9.9.2019, abgerufen am 27.7.2020
  8. Wechselwirkungen mit Medikamenten, vom 19.4.2019, abgerufen am 25.10.2019