Klangtherapie
Bei der Klangtherapie werden spezielle Klanginstrumente gespielt, die eine harmonisierende Wirkung auf Körper und Psyche haben. Diese Instrumenten erzeugen wohltuende Schwingung und Frequenzen anstatt Melodien oder Rhythmen.
Erfahre in diesem Artikel, was eine Klangtherapie auszeichnet, wofür sie verwendet wird, wie medizinische und nicht-medizinische Anwendungen zu unterscheiden sind und welche Klanginstrumente es für den therapeutischen Einsatz gibt.
Was ist eine Klangtherapie?
Klangtherapie ist im klassischen Sinne eine spezielle Richtung der Musiktherapie beziehungsweise der Psychotherapie. Musik und Klänge werden hierbei verwendet, um körperliche oder psychische Symptome und Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen zu behandeln.
Die medizinische Klangtherapie
Im medizinischen Bereich werden folgende Musik- und Klangtherapien unterschieden:
- Aktive Musiktherapie: Der Klient oder Patient spielt beziehungsweise improvisiert selbst, zum Beispiel um verschiedenen Aspekten seiner Persönlichkeit oder seiner Belastungen Ausdruck zu verleihen, zu klären oder auch zu integrieren.
- Rezeptive Musiktherapie: Der Klient oder Patient empfängt die Musik, nimmt sie also passiv auf. Je nach Auswahl der Musikstücke können verschiedene Emotionen angesprochen, erkannt oder auch beeinflusst werden. Die Stücke können vom Therapeuten gespielt werden oder von CD/Tonträger.
Wenn hier Klanginstrumente genutzt werden, ist man bereits dicht am Thema "Klangtherapie". - Klangtherapie: Das Ablauf gleicht der rezeptiven Musiktherapie. Anstatt Melodien erklingen in erster Linie angenehme Schwingungen und Frequenzen von so genannten Klanginstrumente, die im Laufe des Artikels genauer beschrieben werden. Die Klanginstrumente werden zumeist vom Therapeuten gespielt. Es ist aber ergänzend auch eine Interaktion mit dem Klienten oder Patienten möglich. Die Besonderheit bei der Klangtherapie ist, dass die Klänge üblicherweise keine Ausdrucksform des Klienten sind, sondern selbst eine physische und energetische Wirkung haben.
Diese beschriebenen Formen der Musik- und Klangtherapie dürfen nur von Ärzten, Heilpraktikern und Psychotherapeuten durchgeführt werden, denn die Anwendung der Klangtherapie kann auch diagnostische Hinweise liefern.
So führen die Klänge auf der geistig-seelischen Ebene beispielsweise häufig sehr direkt an emotional belastete Themen heran. Dies kann daran erkennbar sein, dass der Klient weint oder auffällig atmet. Auf der körperlichen Ebene hingegen lassen sich Verspannungen oder eine verminderte Durchblutung oder Lymphfluss gut lokalisieren.
Da nur der Klient selbst die Schwachstellen während der Klangtherapie wahrnimmt, ist ein gezieltes nachfragen des Therapeuten erforderliche. Es braucht folglich einen erfahrenen Klangtherapeuten und Kenntnisse zu ergänzende medizinische Diagnosemethoden, um abzugrenzen, um welche Art von Belastung es sich handelt und um die Behandlung angemessen weiterzuführen.
Die nicht-medizinische Klanganwendung
Musik und Klängen können auch im nicht-medizinischen Bereich zur Anwendung kommen. Der Ablauf und die Akustik ist ähnlich zur medizinischen Klangtherapie, die Klanganwendungen haben aber eine andere Ausrichtung.
Anwendungsziele der Klänge können sein:
- Entspannung
- zur Ruhe kommen
- (den Kopf) abschalten
- Selbsterfahrung
- Aufspüren von emotionalen Belastungen
- Klärung von Emotionen und energetischen Belastungen
- Persönlichkeitsentwicklung.
Klanganwendungen kann man einzeln buchen oder auch an Klangkonzerten beziehungsweise Gruppenanwendungen teilnehmen. Man spricht auch von Klangmassage, Klangbad oder Klangdusche.
Für diese Anwendungen muss man also keinen Arzt, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufsuchen. Im Artikel Freie Gesundheitsberufe findest du verschiedenste Berufe und Anbieter wie beispielsweise Gesundheitspraktiker, Vital-Therapeuten, Heilberater oder einfach "Klanganwender" beziehungsweise "Klangmasseure".
Für Schulklassen gibt es teilweise kostenfreie Angebote wie zum Beispiel von der Waldkircher Orgelstiftung, um die Welt des Klanges selbst zu erfahren.
Die Geschichte der Klanganwendungen
Musikinstrumente sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Sie dienen verschiedensten gesellschaftlichen Zwecken wie der Unterhaltung, dem Zusammenhalt der Sippe oder auch rituellen und religiösen Zwecken.
Naturgemäß waren die ersten Instrumente recht einfach aufgebaut und machten sich verschiedene klingende Materialien der Natur zunutze. Wann man begann, diese Instrumente als Einzelanwendung für Körper und Seele einzusetzen, kann nur vermutet werden. So ist beispielsweise bekannt, dass die Medizinmänner der nordamerikanischen Ureinwohner, der Indianer, bei der Behandlung kranker Menschen mit Rasseln und Trommeln gearbeitet haben.
Mit diesen Instrumenten konnte unter anderem der Bewusstseinszustand verändert und auch das Energiefeld des Kranken beeinflusst und harmonisiert werden.
Im 20. Jahrhundert begann man zunehmend, Klanginstrumente direkt am Körper anzuwenden und auch Instrumente zu bauen, auf die man sich legen kann. Je nach Klanginstrument und Einsatzart kann die Wirkung mehr körperlich, geistig oder feinstofflich sein.
Wirkungsebenen der Klangarbeit und Klangtherapie
Musik und Klang berühren den Menschen auf verschiedenen Ebenen. Der Arzt und Klang-Therapeut Otto-Heinrich Silber beschreibt in seinem Buch Klangtherapie folgende Ebenen:
- die Ebene der naturwissenschaftlichen Betrachtung: die Physik, Mathematik oder Akustik
- die Ebene der rein körperlich auftretenden Wirkungen: die Physiologie
- der Bereich der unmittelbaren emotionalen Wirkungen
- die individuellen, tiefenpsychologisch erklärbaren Wirkungen
- die kollektive Ebene, das heißt der Bereich der gesellschaftlich-kulturellen Entwicklung
- die Sphäre der geistig-spirituellen Dimension
Diese Ebenen können sowohl bei entspannenden Anwendungen und Klangkonzerten als auch im medizinischen Rahmen berührt werden. Im therapeutischen Rahmen ist auch ein gezieltes Arbeiten an psychischen und auch körperlichen Themen möglich.
Die nachfolgend aufgeführten Wirkungsebenen sind nur teilweise wissenschaftlich erforscht. Ein großer Teil entspricht den Beobachtungen Tausender von Anwendern, die diese Methoden für Entspannung und Therapie und nutzen.
Körperliche Wirkungsebene
Auf der körperliche Ebene kann die Anwendung von Klängen am Körper folgende Bereiche beeinflussen und unterstützen:
- Förderung der Durchblutung
- Unterstützung des Lymphflusses
- Abbau von (Ver-)Spannungen
- Abbau von Schmerzen
- Verbesserung der Beweglichkeit
- Unterstützung der natürlichen Selbstregulation des Körpers
- Unterstützung der natürlichen Entschlackungs- und Entgiftungsfunktionen des Körpers
Feinstoffliche Wirkungsebene
Auf der feinstofflichen Ebene trägt die Klanganwendung zu folgenden Zielen bei:
- Klärung des Energiefeldes/der Aura ganz allgemein
- Balance der Chakren
- Verbesserung der Meridianbalance
- Aufspüren energetischer Belastungen wie beispielsweise ungeklärter Emotionen
Klanginstrumente
Die für die Klangtherapie genutzten Instrumentenarten stammen zumeist aus traditionellen Kulturkreisen. Sie werden teilweise auch als "archaische" oder "ethnische" Instrumente bezeichnet, selbst wenn sie in der Neuzeit entwickelt und gebaut wurden.
Diesen Instrumenten ist gemeinsam, dass sie überwiegend aus natürlichen Materialien gefertigt sind, wie Holz, Fell, Metall und verschiedenen Saiten. Damit erzeugen die Instrumente Klänge, die sich für uns Menschen vertraut anfühlen und ein natürliches Wohlgefühl vermitteln.
Typisch ist, dass man auf diesen "Klangkörpern" keine Melodien spielt, sondern dass der Instrumentenklang selbst im Vordergrund steht. Dieser Klang kann jeweils rhythmisch wie bei der Trommel sein oder einen Klangteppich wie beim Monochord erzeugen. Klangschalen sind vor allem dazu gedacht, einzelne Körperteile zu bespielen, können aber auch als Klangteppich genutzt werden.
Allen Klanginstrumenten ist gemeinsam, dass nicht nur die Grundtöne sondern insbesondere die Obertöne[1] gut zu hören sind.
Klangschalen
Klangschalen, die aus verschiedenen Metallen hergestellt werden, können für therapeutische Zwecke auf den Körper aufgelegt werden und auch über dem Körper gespielt werden. Wenn sie groß genug sind, kann man sich hineinstellen oder setzen.
Die so genannten "tibetischen" Klangschalen wirken durch die Frequenzen ihrer Tonhöhe(n) und wenn sie auf den Körper aufgestellt werden auch durch die physische Vibration.
Besonders gut eignen sich therapeutisch genutzte Klangschalen zur Entspannung, Durchblutungsförderung und im Rahmen der Schmerztherapie.
Die ursprünglich aus Tibet stammenden Instrumente werden heute in Nepal und Indien gefertigt. Mehr zu diesen Instrumenten kannst du im Artikel Klangschalen erfahren.
Kristall-Klangspiele
Aus Siliciumoxyd werden die so genannten Kristall-Klangspiele hergestellt. Sie haben einen sehr klaren, reinen und berührenden Klang. Sie können im Aurafeld gespielt werden oder auch in größeren Räumen bei Klang-Konzerten.
Die Instrumente sind mit 440 Hz und mit 432 Hz-Grundstimmung erhältlich.
Die Kristall-Klangspiele sind auch auf weitere Entfernungen hin gut hörbar. Feinfühlige Menschen sowie Babies und Kinder sprechen oft sehr stark auf diese Klänge an.
Monochord
Monochorde gibt es in verschiedenen Arten. Die älteste Variante der Neuzeit hat eine Länge von circa 1 bis 1,80 m und circa 26 bis 30 Saiten. Zur Anwendung wird es vor den Klienten gelegt.
Monochorde sind besonders obertonreiche Instrumente. Obwohl alle Saiten auf den selben Ton gestimmt sind, entfalten sich bei den Obertönen regelrechte Melodien.
Sie eigenen sich besonders zur tiefen Entspannung, zur Harmonisierung des Energiefeldes des Körpers und im Rahmen der rezeptiven (empfangenden) Musiktherapie beziehungsweise Psychotherapie. In der nicht-medizinischen Anwendung wird es auch gerne zur Unterstützung der "Herzenergie" eingesetzt beziehungsweise für das Herzchakra.
Inzwischen gibt es viele weitere Monochord-Varianten:
- das Körpermonochord, das direkt auf den Körper gelegt werden kann.
- das Liegemonochord auch "Somachord©" oder Klangliege genannt, das eine Weiterentwicklung des Körpermonochord ist
- die Klangwiege, die sich als Wiege, als Tunnel, stehend oder als Klangsitz nutzen lässt
- der Klangstuhl
Einige Hersteller stimmen die Instrumente auf verschiedene Töne, so dass es sich genau genommen nicht mehr um Monochorde handelt. Die Auswahl für die eine oder andere Bauart hängt unter anderem von der gewünschten Einsatzart ab. Die für das Monochord typischen Obertonmelodien entfalten sich am deutlichsten, wenn nur auf einen Ton gestimmt wird.
Trommeln
Trommeln haben zumeist einen sehr kräftigen, durchdringenden Klang. Dennoch können sie - je nach Bauart und Bespannung - durchaus Wärme, Geborgenheit und ein Ur-Empfinden des Ewigen, Unvergänglichen vermitteln, was in der Therapie oftmals von Bedeutung ist.
Eine jüngere Neuentwicklung der Trommel ist die so genannte Motherdrum beziehungsweise Muttertrommel. Sie ist der indianischen Powwow Drum nachempfunden und ruht auf einem Ständer, so dass man sich für eine Anwendung darunter legen kann.
Die Motherdrum und das System des Motherdrum Healing wurden von dem Deutschen Stephan Bergmann entwickelt und gebaut. Einsatzbereiche für die Motherdrum sind vor allem die Klärung des Energiefeldes und emotionaler Belastungen. Sie kann auch im Rahmen der Musiktherapie eingesetzt werden.
Des Weiteren können auch Rahmentrommeln sowie die Oceandrum zur Anwendung kommen, die mit kleinen Metallkügelchen gefüllt ist. Diese Instrumente können vor beziehungsweise über dem Körper gespielt werden.
Gongs
Auch Gongs werden vielfach in der Klanganwendung und -therapie eingesetzt. Ihr Klang ist zumeist nicht so klar wie der Klang der Klangschalen. Dafür haben sie ein immens großes Frequenzspektrum, so dass mehrere unterschiedliche Körperbereiche angesprochen werden.
Große Gongs werden überwiegend im Ständer hängend gespielt. Sie haben akustisch eine große Reichweite, so dass der Klang den Klienten gut erreichen kann. Kleinere Gongs können direkt über dem Körper gespielt werden.
Gongs wirken energetisch stark reinigend und können gut als "Klangdusche" genutzt werden. Auch in allen anderen Bereichen der Entspannungsanwendungen und Musiktherapie finden sie Anwendung.
Handpans
Die Handpan ist ein noch sehr junges Instrument, das auf das ursprünglich in der Schweiz entwickelte und hergestellt Instrument Hang zurückgeht.
Inzwischen gibt es viele weitere Hersteller artverwandter Instrumente. Optisch sind die Handpans einem UFO ähnlich. Sie haben einen warmen, sphärischen und obertonreichen Klang.
Oft hört man Handpans in Fußgängerzonen, von Straßenmusikern gespielt. Sie können gut in der Klangtherapie und in Klangkonzerten eingesetzt werden.
Ausbildung zum Musik- und Klangtherapeuten
Wer selbst die Anwendung dieser Instrumente lernen will, kann Wochenendseminare oder bis zum mehrmonatige Ausbildungszyklen besuchen. Die Kurse und Ausbildungen können verschiedenste Themen zum Inhalt haben:
- Musiktherapie: Längerfristige Ausbildung zum Musiktherapeuten. Hier steht der psychotherapeutische Aspekt im Vordergrund. Diese medizinische Anwendungsform ist Heilpraktikern, Ärzten und Psychotherapeuten vorbehalten.
- Klangtherapie mit einzelnen oder mehreren Instrumenten: Hier steht vor allem der Einsatz für Körper und Energiefeld im Vordergrund. Psychotherapie wird hier im Allgemeinen nicht unterrichtet.
Die Lehrinstitute unterscheiden zumeist nicht zwischen dem medizinischem Einsatz und der Anwendung im freien Gesundheitsberuf. Für die Anwender der freien Gesundheitsberufe gilt daher, dass sie die Anwendung nicht zur Diagnose oder Behandlung von Beschwerden und Krankheiten einsetzen dürfen.
Weiterlesen
- Musik
- Frequenzen
- Klangschalen
- Motherdrum
- Monochord
- Aura
- Waldkircher Orgelstiftung
- Freie Gesundheitsberufe
- Emotionen
- Handpan
Artikel
- Oberton-Artikel auf Wikipedia - Erläuterung der "Obertöne"
Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.