Imposter-Syndrom
Wenn der eigene Kopf zum schlimmsten Kritiker wird
Und wie man ihn dauerhaft und nachhaltig los wird.
Ja, das ist möglich.
Warst du bei einem Meeting schon einmal unsicher und voller Selbstzweifel? Während du deine Meinung äußerst, schleicht sich ein kleiner roter "Betrüger"-Alarm ein. „Was, wenn alle merken, dass ich keine Ahnung habe?“, denkst du. Willkommen im Club des Imposter-Syndroms!
Was ist das Imposter-Syndrom?
Das Imposter-Syndrom, oder Hochstaplersyndrom, beschreibt das Gefühl, dass man seine Erfolge nicht wirklich verdient hat. Die meisten Menschen haben es, egal ob Professor, CEO eines Start-ups oder Hausfrau und Mutter – die Selbstzweifel nagen an dir wie der Wurm im Apfel. Es betrifft Männer und Frauen.
Wie erkennst du das Imposter-Syndrom bei dir?
Die folgenden Fragen gelten für “Ich bin nicht gut genug”:
Stellst du dir solche und ähnliche Fragen?
- Bin ich wirklich gut genug für diese Aufgabe/Rolle?
- Was, wenn meine Leistung nicht ausreicht und andere es merken?
- Wie kann ich sicherstellen, dass ich nicht entlarvt werde?
- Bin ich nur hier, weil ich Glück hatte oder jemand anders mich begünstigt hat?
- Wann wird jemand merken, dass ich eigentlich keine Ahnung habe, was ich tue?
- Wie kann ich mein Wissen und meine Fähigkeiten kontinuierlich verbessern, um meine Unsicherheiten zu überwinden? Ich brauche noch diese und jene Ausbildung.
- Was, wenn ich einen Fehler mache und damit beweise, dass ich nichts kann?
- Wer bin ich, um andere anzuführen oder zu unterrichten?
- Warum habe ich das Gefühl, dass ich nicht genug tue, obwohl ich hart arbeite?
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Fragen von Person zu Person variieren, da jeder das Imposter-Syndrom auf seine eigene Weise erlebt.
Die Liste ist nicht vollständig. Mehr dazu[1]
Die Folgen können dramatisch sein. Die Auswirkungen können bei den Geschlechtern unterschiedlich sein, z.B. trauen Frauen sich weniger zu, erhalten dadurch weniger Chancen im Job, verdienen weniger und machen seltener Karriere. Männer neigen öfter zur Überkompensation und zur Selbstüberschätzung. Depression, burnout, Konflikte und Streit mit der Familie, Kontaktabbrüche sind nicht selten.
Fast jeder von uns hat diese Gedanken, egal wie erfolgreich oder talentiert wir sind. Eine Umfrage unter gut verdienenden Leuten hat ergeben, dass mehr als 70% der Befragten über Imposter-Gefühle geklagt haben.[2] Ja, sogar die berühmtesten Stars! Tom Hanks und auch Lady Gaga haben es in einem Interview zugegeben.
Nun gibt es reichlich Tipps und Tricks, wie man damit umgeht:
1. Erstelle eine Liste deiner Erfolge
2. Rede darüber
3. Sei gnädig zu dir selbst
Usw.
Nur leider hilft das auf Dauer nicht, denn es ist reine Symptombekämpfung. Die Ursache bleibt weiterhin bestehen. Wieso ist das so?
Wir sind oft Jahrzehnte auf unsere Denk- und Verhaltensweisen neuronal vernetzt. Jede Wiederholung einer Aktivität, jedes Lernen bedeutet die Bildung neuer neuronaler Verknüpfungen. Hier kommt die Kompetenzstufenentwicklung ins Spiel. [3]
- Ich weiß nicht, dass ich nicht weiß (unbewusste Imkompetenz)
- Ich weiß, dass ich nicht weiß (bewusste Imkompetenz)
- Ich weiß, dass ich weiß (bewusste Kompetenz)
- Ich weiß nicht, dass ich weiß. (unbewusste Kompetenz)
Jeder, der Auto fahren kann, kennt das. Zuerst ist man überfordert mit Gas, Kupplung, Bremsen, Lenken und auch noch auf den Verkehr achten. Ein paar Jahre später hört man Hörbuch nebenher, telefoniert und plötzlich ist man am Ziel angekommen und kann sich nicht an die gefahrene Strecke erinnern. Die neuronalen Vernetzungen im Gehirn für das Autofahren übernehmen sämtliche Handlungen. Das Gehirn arbeitet ökonomisch, denn es ist auf Überleben und Energiesparen eingestellt.
So sind wir auch neuronal auf unsere Schlussfolgerungen und Überzeugungen, die der Verstand als Identitäten über uns bildet, vernetzt. Eine Liste der Erfolge zu erstellen, kommt gegen die Jahrzehntelange Vernetzung des Gehirns nicht an. Daher funktionieren Tipps und Tricks nicht nachhaltig.
Was also tun?
Es komplett aufgeben natürlich!
“Das geht ja nicht! Das kann gar nicht sein! Das kann man nicht loswerden. Wenn man das einmal hat, dann muss man damit umgehen lernen.”
Das hört und liest man immer wieder, wenn es um das Imposter-Syndrom geht.
Dabei übersehen alle, dass sie so nicht auf die Welt gekommen sind. Sie haben sich das ich-bin-nicht-gut-genug Denken als Identität ZUGELEGT, um sich eine unerwartete Situation als Kind erklärbar zu machen:
Hier eine kleine Geschichte als Beispiel: “Der Sechstklässer ist nicht besonders gut in Mathe. Jetzt hat er aber eine 1 in der Mathearbeit geschrieben und ist außer sich vor Freude. Er läuft begeistert nach Hause und ruft “Mama, Mama, ich hab eine Eins in Mathe geschrieben”. Und die Mutter sagt: "Ja, ok, bring mal erst den Müll runter.”
Was passiert jetzt im Denken des Jungen? Zum Beispiel: Was? Eine Eins reicht immer noch nicht (= ich bin nicht gut genug), um die Anerkennung meiner Mutter zu bekommen? Was soll ich denn noch tun?
Das denkt er nicht bewusst. Bei ihm macht sich lediglich Enttäuschung breit, denn die Gedanken denkt er in Nanosekunden und bekommt das nicht einmal mit. Was er mitbekommt, ist das Gefühl von Trauer und/oder Ärger. Und in dem Moment beginnt das “ich bin nicht gut genug Denken” und dann steigen wir in das Hamsterrad der Leistung ein, um zu beweisen, dass wir doch gut genug sind. Der Gedanke und das Gefühl sind bereits auf der “mental-emotionalen Festplatte” abgespeichert und laufen nun als Programm im Hintergrund. Sie bestimmen nicht oder nur halb bewusst unser weiteres Denken in Form von Selbstzweifeln, Fühlen und Handeln. Perfektionismus und viel und hart arbeiten sind davon ein Ausdruck mit all den unerwünschten Folgen, die das haben kann.
Da wir immer wieder so denken, glauben wir, der Gedanke gehört zu uns, er wäre eine Wahrheit über uns. Wir haben uns darauf neuronal vernetzt. Natürlich bestätigen uns unsere Gefühle und Ergebnisse, dass das auch stimmt. So glauben wir.
Die Ursache ist aber der Gedanke, von dem wir absolut überzeugt sind, ja, wir haben uns mit ihm identifiziert.
Diesen Gedanken kann man lösen oder, um im Bild zu bleiben, von der mental-emotionalen Festplatte deinstallieren, wenn man die ursprüngliche Situation findet, contextuell® untersucht und die Gedanken darüber wandelt. Es ändert nichts an den Fakten, die einmal stattgefunden haben, jedoch unsere Sichtweise darüber ändert sich vollständig.
Wir haben im Contextuellen® Coaching ca. 150 Unterscheidungen für Bewusstseinswandel. Für das Imposter-Syndrom werden gerade einmal drei davon benötigt. Eine davon ist der Sokratische Dialog. Mit diesen sogenannten Unterscheidungen lassen sich ALLE dysfunktionalen Standpunkte auflösen. Funktional bedeutet, es funktioniert für ein glückliches, erfülltes und erfolgreiches Leben. Hinter nicht glücklich, erfüllt und erfolgreich sein liegen verdeckte = nicht bewusste Absichten, die glücklich, erfüllt und erfolgreich sein verhindern und die bewusst gemacht werden können. Wenn sie bewusst sind, geben Menschen diese gerne auf.
Es gibt übrigens sieben Formen des Imposter-Syndroms:
● Ich bin nicht gut genug
● Ich bin nicht liebenswert, es nicht wert, wertlos
● Ich bin nicht wichtig, unwichtig
● Ich bin machtlos, ohnmächtig
● Ich bin anders, besser, besonders, was Besonderes
● Ich bin zu klein, zu dumm, zu doof, zu schwach
● Ich bin schlecht, falsch, böse
Man kann sie an unterschiedlichen Ergebnissen im Leben erkennen[4]. Diese findest du auf folgender Website.
Das Imposter-Syndrom kann man nachhaltig loswerden?
Meist reicht dazu schon nur ein Gespräch.
http://martinabrandes.de
Martina Brandes ist seit 2012 zertifizierter Contextueller® Coach und Businesscoach. Sie liebt es, den Menschen ihre Selbstzweifel zu nehmen.
Martina ist glücklich verheiratet, hat einen Hund und einen Kater und lebt seit einem Jahr unter der kroatischen Sonne. Sie konnte dank ihres Imposter-Syndroms Mengen an Zertifikaten sammeln, 10 Berufe, mehrere Ausbildungen und ein Philosophiestudium abschließen. Bis sie selbst zum Coaching kam und in ihrem Leben gründlich aufgeräumt hat. Danach hat sie ihre Beweiseritis aufgegeben und chillt sich seither mit guten Ergebnissen und hoher Lebensqualität durchs Leben. Dadurch sind Coachingtermine auch kurzfristig möglich.
Es gibt zwei kostenfreie Webinare auf der Website http://martinabrandes.de/anmeldung-webinare
- Konflikte mal ganz anders lösen
- Die 8 essentiellen Voraussetzungen für eine erfüllte Partnerschaft
[1] Exploring fear of appearing incompetent, competency pressure, tactics and perceptions in negotiations, Rebecca Badawy, 2020 International Journal of Conflict Management
[2] https://dock.hkk.de/gesundheit/seele-und-psyche/das-impostor-syndrom-zweifel-am-eigenen-erfolg
[3] Adams, Linda. "Learning a new skill is easier said than done". gordontraining.com. Gordon Training International. Retrieved 21 May 2011, Noel Burch
[4] http://martinabrandes.de
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