Diabetes
Dieser Artikel beschreibt das Krankheitsbild Diabetes mellitus, die verschiedenen Diabetes-Typen, die möglichen Ursachen und die therapeutischen Möglichkeiten.
Neben der medizinischen Standardtherapie werden hier vor allem die ganzheitlichen (komplementärmedizinischen) Möglichkeiten der Diagnose und Behandlung der verschiedenen Diabetestypen vorgestellt.
Das Krankheitsbild
Diabetes ist die medizinische Bezeichnung für die so genannte Zuckerkrankheit. Der Körper des Betroffenen kann die in der Nahrung enthaltene Glukose, eine Zuckerart, nicht mehr schnell genug abbauen und in die Zellen transportieren. Stattdessen verweilt die Glukose zu lange im Blut und lagert sich an ungeeigneten Stellen ab:
an den roten Blutkörperchen, den Blutgefäßwänden oder auch den Nerven.
Bei hohen Zuckerwerten (ab 180 Milligramm pro Deziliter) kommt es zu einer Ausscheidung von Glukose durch die Nieren beziehungsweise zu einem Glukosevorkommen im Urin. Der süßliche Geschmack beim früheren Finger-Urintest führte zur Bezeichnung "Zuckerkrankheit".
Der chronisch erhöhte Blutzuckerspiegel des Diabetikers kann zu weitreichenden Beschwerden und Folgeerkrankungen führen:
von Heißhunger und Völlegefühl über Müdigkeit und Muskelschwäche bis hin zu Durchblutungsstörungen und zum Versagen der Nieren und einzelner Nervenfunktionen.
Besonders belastend ist das Krankheitsbild, wenn es zu einer Verminderung der Insulinproduktion kommt. Insulin ist das Hormon, das die Glukose in die Zellen schleust. Aber auch bei voller Insulinproduktion kann es zu einem deutlich erhöhten Blutzucker und entsprechenden Folgebeschwerden kommen. Es werden daher verschiedene Diabetestypen unterschieden, die im Folgenden erläutert werden.
Mögliche Folgen
Wenn sich ein behandlungspflichtiger Diabetes entwickelt hat, können verschiedene Folgeerkrankungen entstehen, wie Durchblutungsstörungen und Gefäßveränderungen. Diese können sich beispielsweise in Sehstörungen und chronischen Wunden niederschlagen. In den Extremitäten kann das zur Geschwür-Neigung führen und entsprechend ein "offenes Bein" (eine nicht heilende Wunde) oder eine "Nekrose" hervorbringen, ein krankheitsbedingtes Absterben von Gewebe.
Dazu kommen Folgen von Unterzuckerungs-Zuständen und Überzuckerung, die beide zur Bewusstlosigkeit mit Todesfolge führen können. Mehr dazu im Abschnitt "Zuckerkrankheit" im Zucker-Artikel.
Die Verbreitung des Diabetes
In den so genannten zivilisierten Staaten ist rund jeder Zehnte von dieser Erkrankung betroffen. In Ländern, in denen der Diabetes früher fremd war, entwickelt er sich ähnlich schnell, soweit die Ernährung der westlichen Lebensart angepasst wird. Dies konnte zum Beispiel in China beobachtet werden, wo die Erkrankungsrate mittlerweile gleichauf mit den westlichen Industrienationen liegt.
Die Diabetestypen mit ihren Ursachen
Rund 90 Prozent der Diabeteskranken haben den Typ 2, rund 10 Prozent der Erkrankten sind vom Typ 1 betroffen. Im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter kommt es häufiger zum Typ 1, wobei auch der Typ 2 mittlerweile vermehrt auftritt.
Weitere, spezielle Diabetestypen treten vergleichsweise selten auf.
Altersdiabetes tritt umso häufiger auf, je höher die Lebenserwartung ist - dies muss nicht unbedingt gleichbedeutend mit einem vererbbaren Risiko sein. Dennoch ist im Alter eine erhöhte Wachsamkeit bezüglich Essgewohnheiten und Symptomen nötig.
Typ 1 - absoluter Insulinmangel
Der Typ 1 Diabetes beruht auf einem Produktionsmangel des Hormons Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Dadurch kommt es zu einem extrem erhöhten Blutzuckerspiegel mit weitreichenden Beschwerden.
Der Typ 1 Diabetes entwickelt sich zumeist sehr schnell und führt zu einer Zerstörung der Insulin produzierenden ("Beta-") Zellen. Dem akuten Erkrankungsprozess kann jedoch auch eine längere, schleichende Belastung des Immunsystems oder der Enzymproduktion vorausgegangen sein.
Der Typ 1 Diabetes erfordert zumeist eine lebenslange Kontrolle des Insulinspiegels mit Ersatz der benötigten Insulinmenge. Dazu gibt es weitreichende Möglichkeiten, den Insulinbedarf abzusenken und den Blutzuckerspiegel auf natürliche Weise auszubalancieren (mehr dazu unten).
Typische Symptome des Typ 1 Diabetes sind
- auffallend starker und häufiger Durst sowie vermehrtes Wasserlassen
- Untergewicht oder Gewichtsabnahme
- ein geschwächtes Immunsystem
- Konzentrationsschwäche und Müdigkeit.
Mögliche Ursachen des Typ 1 Diabetes sind:
- eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- ein chronischer Infekt der Bauchspeicheldrüse - häufig unbemerkt, zum Beispiel durch einen allgemeinen Virusinfekt, der nicht vollständig ausgeheilt ist
- eine Autoimmunreaktion, die auch von einer Störung des umgebenden Nervengewebe ausgehen kann[1]
- eine Belastung der Bauchspeicheldrüse mit Giftstoffen
- epigenetische Prägung oder erbliche Veranlagung (Prädisposition)
- traumatische Erlebnisse als Auslöser bei Ausbruch der Erkrankung oder über längere Phase hinweg
- in seltenen Fällen auch erblich bedingte Gendefekte (Mutation)[2]
Typ 2 - schleichende Entwicklung
Der Typ 2 Diabetes entsteht zumeist schleichend über viele Jahre hinweg.
Im Anfangsstadium ist der Blutzuckerspiegel nur leicht erhöht und nimmt dann in den meisten Fällen stetig zu. In dieser Phase liegt zumeist noch genug oder sogar vermehrt Insulin vor, wird aber zunehmend unwirksam. Die Zellrezeptoren reagieren nicht mehr auf das Hormon (Insulin-Resistenz).[3] Diese Unwirksamkeit kann häufig dem Mangel verschiedener Substanzen zugeschrieben werden, wie beispielsweise dem Spurenelement Chrom und dem Enzym Amylase.
Im fortgeschrittenen Stadium des Typ 2 schlägt der Mechanismus dann um in eine zunehmend verminderte Insulinproduktion, es kommt zu einem echten (absoluten) Insulinmangel.
Mögliche Ursachen:
Als Hauptursache des Diabetes Typ 2 werden zumeist eine kohlenhydratlastige (Über-) Ernährung genannt, die zu Übergewicht und Adipositas führt. Man sagt, dass das erhöhte Körperfett eine Insulinresistenz an den Zellen bewirkt und 80 Prozent der Diabetserkrankungen durch Gewichtsverlust gemindert oder - im Anfangsstadium - sogar ganz zurückgehen können.[4] Als weitere Ursachen gelten auch hier chronische Infekte und belastete Gene.
Der Typ 2 Diabetes entwickelt sich häufig aus einer Stoffwechselstörung heraus, dem sogenannten "Metabolischen Syndrom". Dieses ist gekennzeichnet durch Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte und einen erhöhten Glukosespiegel des Blutes. Auch das Metabolische Syndrom geht häufig auf die Überernährung zurück: Sowohl beim metabolischen Syndrom als auch beim Diabetes spielen der übermäßige Konsum von Kohlenhydraten und Eiweißen eine Rolle sowie der Mangel an entsprechenden Verdauungsenzymen.
Da die Erkrankung erblich bedingt sein kann, ist Wachsamkeit angebracht, wenn in der Familie bereits Diabetes vorkam. Nach den Ergebnissen der Epigenetik-Forschung kann auf die Funktionsfähigkeit der Gene aktiv Einfluss genommen werden, im Guten wie im Schlechten. Es können also je nach Lebensweise fördernde oder schwächende Faktoren den Ausbruch der Erkrankung beschleunigen oder verlangsamen. Über die Ernährung besteht jedoch in jedem Fall die Möglichkeit einer therapeutischen Einflussnahme.
Im Film Heal sagt Bruce Lipton wörtlich:
100 Prozent der Diabetes Typ 2-Fälle haben nichts mit Genetik zu tun.
Es hat nur mit dem Lebensstil zu tun.
Weitere Diabetestypen
Es gibt weitere Diabetestypen, die sich in speziellen Bereichen unterscheiden. Hierzu zählt beispielsweise der Schwangerschaftsdiabetes. Er tritt nur während der Schwangerschaft auf und bildet sich danach in den meisten Fällen zurück.
Andere spezifische Diabetestypen werden auch verursacht durch Erkrankungen, Gendefekte, Medikamenteneinwirkung oder Infektionen wie Röteln.
Details über weitere Diabetes-Typen finden sich in einschlägigen Fachportalen, siehe auch unten unter Weblinks.
Die Therapie
Der schulmedizinische Therapieansatz
Der übliche Weg den Diabetes zu behandeln, ist die Einnahme oder das Spritzen von Medikamenten, die an der Erhöhung der Wirksamkeit des Insulins ansetzen oder an einer schnelleren Absenkung des Blutzuckerspiegels. Begleitet wird der Patient durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Beratungsangebote aus der Ernährungsmedizin. Bei der Ernährungsmedizin ist der inhaltliche Schwerpunkt der Beratung häufig anders gelagert als bei der Alternativmedizin, weil die beiden Ansätze auf unterschiedliche Erfahrungsquellen zurückgreifen.
Beim frühen Typ 2 mit beginnender Unwirksamkeit des produzierten Insulins (Insulin-Resistenz) können Medikamente ausreichen. Solange noch genug Insulin vorhanden ist und nur seine Wirkung vermindert ist, raten einige Experten davon ab, schon Insulin zu spritzen und setzen ausschließlich auf Tabletten. Die Medikamente haben zum Ziel, über verschiedene Wirkstoffe die Wirksamkeit des noch vorhandenen Insulins zu erhöhen.
Auch bei leichtem Insulinmangel reichen Medikamente noch aus.
Beim Typ 1 und beim späten Typ 2 mit deutlicher Verminderung der Insulinbildung muss zumeist Insulin ersetzt, das heißt gespritzt werden. Dies wird meist vom Patienten selbst vorgenommen, gezielt nach Messung vor einer Mahlzeit. Bei stark schwankendem Blutzuckerspiegel kann eine Insulinpumpe die Anpassung regulieren.
Der ganzheitliche (komplementärmedizinische) Ansatz
Die komplementäre Medizin behandelt nicht einfach das Symptom, sondern geht auf die Situation des Körpers und des Stoffwechsels insgesamt ein. Da der Diabetes, wie alle chronischen Erkrankungen, ein so genanntes "Multifaktorielles Geschehen" darstellt, werden hier die natürlichen Grundfunktionen des Körpers unterstützt und schädliche Einflüsse abgebaut. In der Anfangsphase des Typ 2 Diabetes kann der komplementärmedizinische Ansatz in vielen Fällen bereits als alleinige Therapie ausreichen.
Bei schon bestehendem Insulinmangel sollten beide Therapieansätze (schulmedizinisch und komplementär) kombiniert werden.
Der ganzheitliche Therapieansatz folgt - je nach Diabetes Typ und individueller Situation - unterschiedlichen Zielen:
Ziele beim Diabetes Typ 2
- Vermeidung der Ursachen, beispielsweise durch Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme, Stressabbau, Entgiftungsmethoden
- Ausbalancieren des Blutzuckerspiegels, unter anderem durch eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index = nur geringer Steigerung des Blutzuckers
- Verminderung des Insulinbedarfs, unter anderem durch eine kohlenhydratarme Ernährung mit niedrigem glykämischen Index
- Unterstützung der Bauchspeicheldrüse bei der Enzym- und Insulinproduktion, unter anderem über Ernährung oder Nahrungsergänzung.
- Verbesserung der Enzymversorgung, beispielsweise über die Ernährung oder Enzympräparate
- Vorbeugen von Folgeerkrankungen über Methoden der Ernährungstherapie oder Naturheilkunde
- Stärkung des Immunsystems über Methoden der Ernährungstherapie oder Naturheilkunde
- Stabilisierung der Hormone Progesteron und Östrogen sowie der Schilddrüsenhormone, je nach Bedarf
Ziele beim Diabetes Typ 1
Hier geht es vor allem darum, den Insulinbedarf auszubalancieren und im Idealfall auch abzusenken. Auch das Stabilisieren des Blutzuckerspiegels ist von Bedeutung. Mit dem Ausgleich starker Schwankungen des Blutzuckerspiegels kann der Aufwand der Kontrolle verringert und Folgereaktionen vorgebeugt werden. Der Schlüssel dazu ist die Ernährungsberatung.
Wenn auch eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse vorliegt, sollte dies ebenfalls eines der Behandlungsziele sein.
Die Ziele im Einzelnen:
- Ausbalancieren des Blutzuckerspiegels, unter anderem durch eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index = nur geringer Steigerung des Blutzuckers
- Verminderung des Insulinbedarfs, unter anderem durch eine kohlenhydratarme Ernährung mit niedrigem glykämischen Index
- Unterstützung der Bauchspeicheldrüse bei der Enzymproduktion, unter anderem über Ernährung oder Nahrungsergänzung.
- Verbesserung der Enzymversorgung, beispielsweise über die Ernährung oder Enzympräparate
- Vorbeugen von Folgeerkrankungen über Methoden der Ernährungstherapie oder Naturheilkunde
- Stärkung des Immunsystems über Methoden der Ernährungstherapie oder Naturheilkunde.
Ansätze für alle Diabetestypen
Um die oben beschriebenen Therapieziele zu erreichen, gibt es verschiedene Ansätze:
- Ausgleich fehlender Mikronährstoffe, die den Zucker-Stoffwechsel unterstützen und die natürliche Bildung von Insulin und Verdauungsenzymen fördern
- Verzehr regulierender Pflanzen, die den Blutzucker auf natürliche Weise regulieren helfen, wie zum Beispiel Zimt (vorzugsweise Cumarin-armer Ceylon-Zimt, da der übliche Cassia-Zimt zwar aromatischer ist aber auch leberschädigend wirkt[5]).
- Unterstützung des Immunsystems, unter anderem durch Mikronährstoffe, Pflanzenpräparate, Homöopathie oder Isopathie
- Behandlung chronischer Entzündungen der Organe, insbesondere der Bauchspeicheldrüse, mittels Mikronährstoffen oder auch naturheilkundlichen Mitteln
- Behandlung der Zellen, insbesondere der Mitochondrien (die Zellkraftwerke), die die Energie aus der Nahrung gewinnen, über Methoden der Ernährung, der Nahrungsergänzung oder der Elektrotherapie
- Entschlackungs- und Entgiftungskuren
- Psychologische oder psychotherapeutische Beratung und Unterstützung, wenn Probleme das Essverhalten beeinflussen
- Ernährungstherapie: Erhebung des Essverhaltens sowie aufklärende Beratung zur Zusammensetzung des täglichen Speiseplanes und auch zur Zubereitung der Speisen. Für viele Betroffene ist ein hoher Anteil von Rohkost in der Ernährung hilfreich, soweit keine Unverträglichkeit besteht.
- Sportliche Betätigung - unentbehrlich vor allem beim Typ 2 Diabetes
- gegebenenfalls hormonelle Behandlung mit bioidentischen Hormonen, pflanzlichen Pro-Hormonen oder Homöopathie. Diese Behandlung basiert auf einer detaillierten Messung des Hormonstatus.
Ganzheitliche Ernährungsberatung für Diabetiker
Die ganzheitliche Ernährungsberatung für Diabetiker legt neben einer Aufklärung über unbekannte Zusammenhänge und Effekte besonderes Augenmerk darauf, wie man über die Ernährung den Blutzucker stabilisieren und die Organe stärken kann. Dafür werden zunächst die Ernährungsgewohnheiten bewusst gemacht und besprochen und dann Alternativen aufgezeigt.
Unterstützung ist sowohl über eine Ernährungsumstellung als auch über spezielle Nahrungsergänzungsmittel möglich. Konkret geht es vor allem um
- die Reduktion des Kohlenhydratanteils aus der Nahrung - insbesondere den Kristallzucker-Anteil aus Nahrungsmitteln und Getränken - und Maßhalten mit dem Fruchtzucker aus Obst und Säften
- den Vorzug komplexer Kohlehydrate wie Vollkorn, Kartoffeln und Hülsenfrüchte gegenüber schnell verfügbaren Zuckerarten, wie das in der Slow Carb-Ernährungsweise zum Beispiel angestrebt ist
- Zufuhr von Verdauungsenzymen und Mikro-Nährstoffe durch gezielte Auswahl (ungekochter oder nur leicht erwärmter) Nahrungsmittel
- Unterstützung der Darmtätigkeit im Hinblick auf Ballaststoff-Wirkung, Funktion und Bakterien-Zusammensetzung, welche einen Einfluss auf den Appetit haben kann.[6]
Einige Hinweise sind auch im Artikel Zucker zu finden.
Die Diagnose
Eine gute Diabetesbehandlung basiert auf einer eingehenden Labordiagnose des Blutes und einer individuellen Erhebung der Ernährungsgewohnheiten. Ergänzend sollten regelmäßig Selbstmessungen des Blutzuckerspiegels erfolgen.
Laboruntersuchung
Bei starkem Übergewicht, einem erhöhten Glukose-Blutwert oder auffälligen Symptomen werden je nach vermutlichem Diabetestyp weitere Werte bestimmt. Interessant ist hierbei vor allem der HbA1c Wert, der die Zuckerstoffwechsellage über die circa letzten drei Monate angibt. Der Wert zeigt, wie stark die roten Blutkörperchen verzuckert sind.
Für eine umfassende, ganzheitliche Diagnose sollte auch die Pankreas-Elastase untersucht werden. Dieser aus einer Stuhlprobe bestimmte Wert gibt einen ersten Hinweis auf den Umfang der Enzymproduktion und auf eine mögliche Bauchspeicheldrüsen-Entzündung. Ist die Pankreas-Elastase erniedrigt, kann der Wert zur Differenzierung zusätzlich auch aus dem Blutserum bestimmt werden. Leider dient die Pankreaselastase nur als grobe Ersteinschätzung und ist nicht für alle Arten der Verdauungsenzyme aussagekräftig.
Ergänzend sollte auch der Entzündungs-Wert CRP gemessen werden, um gegebenenfalls die möglichen Ursachen der Enzymverminderung besser einschätzen zu können.
Um herauszufinden, wie viel Insulin die Bauchspeicheldrüse noch produzieren kann, sollte der C-Peptid-Spiegel gemessen werden. Dieser ist wichtig, um einschätzen zu können, ob Insulin gespritzt werden muss.
Beim Typ 1 Diabetes kommen verschiedene weitere Werte hinzu, wie beispielsweise verschiedene Antikörper und Schilddrüsenwerte.
Abgeklärt werden sollte auch, ob die zumeist erblich bedingte Stoffwechselstörung HPU - Hämopyrrollaktamurie vorliegt. 10 Prozent aller Frauen und 1 Prozent aller Männer sollen davon betroffen sein. Die HPU ist unter anderem durch einen chronischen Mangel an Zink, Vitamin B6 und Mangan gekennzeichnet. Diese Stoffwechselstörung hat einen erheblichen Einfluss auf das Immunsystem, die Entgiftungsfähigkeit, den Energiehaushalt und den Blutzuckerspiegel.
Selbstmessung
Die regelmäßige Selbstmessung ist für den Diabetiker von besonderer Bedeutung. Sie vermittelt ein Gefühl dafür,
- wie stark die jeweilige verzehrte Nahrung den Blutzuckerspiegel anhebt,
- ob die Medikamente oder Präparate ausreichend dosiert sind und
- wie stark der Einfluss der täglichen Anforderungen oder der Nahrungsumstellungen ist - wie zum Beispiel im Urlaub, wenn der Stresspegel rapide gesunken ist.
Die übliche Messmethode ist die elektronische Messung aus einem Bluttropfen aus der Fingerbeere, der über einen Messstreifen in ein Messgerät eingegeben wird.
Die Teststreifen-Untersuchung des Urins auf Glukose macht nur wenig Sinn, da hier erst extrem hohe Werte ab 180 Milligramm pro Deziliter angezeigt werden.
Alternative Messmethoden
Gerade in der Anfangszeit kann auch ein elektronisches Gerät hilfreich sein, das den Blutzuckerspiegel über den ganzen Tag und die Nacht hinweg aufzeichnet (CGM Messung). Man kann den Blutzuckerspiegel jederzeit ablesen und daraus zum Beispiel ableiten, ob die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten die gewünschte Wirkung haben. Wenn man sich dann auf die Erkrankung eingestellt hat und die Ernährung auf die Erkrankung beziehungsweise auf einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel abstimmt, reichen stichprobenartige Kontrollen.
Eine neue Entwicklung von Messgeräten ist das FGM, Flash Glucose Monitoring. Bei diesem System wird ein runder Sensor in der Größe einer 2-Euro-Münze auf der Haut befestigt. Mit dem Sensor platziert man im Fettgewebe eine feine Nadel, die sehr elastisch ist und alle Bewegungen mitmacht. Über einen integrierten Messfühler wird dann ständig die Glukosekonzentration im Blut gemessen.
Mit Hilfe eines Scanners werden die Werte dann ausgelesen und sowohl das aktuelle Ergebnis als auch Verlauf und Entwicklungstendenz des Blutzuckers grafisch auf einem Farbdisplay ausgegeben. Des Einsetzen des Sensors und auch das Austauschen nach 14 Tagen kann jeder leicht selbst vornehmen. Es ist nahezu schmerzfrei.
Derzeit sind weitere Geräte in der Entwicklung, die den Blutzucker vollständig nicht-invasiv (ohne Einstich) messen können.
Hintergrundinformationen
Die Funktion der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse ist unser wichtigstes Verdauungsorgan, zusammen mit dem Magen und dem Darm. Die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse ist es, ausreichend Verdauungshormone zu produzieren (beispielsweise Insulin und Glukagon), ausreichend Verdauungsenzyme (beispielsweise Amylase, Lipase und Protease) sowie das basische Bikarbonat. Die Enzyme dienen dem Zersetzen der Nahrung: sie spalten die Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile auf. Diese Bestandteile der Nahrung sind
die (Makro-) Nährstoffe:
- Kohlehydrate; werden zu Glukose (und auch anderen Zuckerarten) abgebaut
- Fette: werden zu Fettsäuren abgebaut
- Eiweiße (Proteine): werden zu Aminosäuren abgebaut
und die Mikronährstoffe:
- Vitamine
- Mineralien und Spurenelemente
- Enzyme
- Antioxidantien
- sekundäre Pflanzenstoffe (beispielsweise Polyphenole) und
- verdauungsfördernde Bakterien.
Wichtig: Erst nach der Aufspaltung der Makronährstoffe können auch die Mikronährstoffe aus dem Darm ins Blut übertreten.
Wirkungsweisen von Insulin
Das Hormon Insulin ist dafür zuständig, die Glukose in die Zellen zu schleusen. Ist die Produktion dieses Hormons vermindert, kommt es deshalb zu einer Art Rückstau der Glukose im Blut. Dies ist beim Typ 1 Diabetes und beim fortgeschrittenen Typ 2 der Fall. Dieser überschüssige Zucker lagert sich dann an anderen, ungeeigneten Stellen ab. Das Bindegewebe dient hierbei häufig als “Zwischenspeicher” und leider auch häufig als “Endlagerstätte”.
Beim Typ 2 Diabetes liegt in der Anfangsphase zumeist noch genug Insulin vor, oft ist es sogar erhöht. Dies kann in der Ernährung, im Stress oder auch im Hormonsystem begründet liegen. Die Muskel- und Leber-Zellen können die überzählige Glukose (als Zucker oder Speicherzucker) nicht mehr vollständig aufnehmen, so dass der Teil, der nicht ausgeschieden werden kann, dennoch im Bindegewebe deponiert werden muss.
Zum Bindegewebe werden interessanter Weise sowohl die Blutgefäße als auch das Blut selbst gezählt, sowie die Matrix, das so genannte “weiche” Bindegewebe. Da alle Bindegewebsarten zahlreiche Transportfunktionen innehaben, kann das Verzuckern des Gewebes zu weitreichenden Belastungen dieser Transportprozesse kommen. Dies wiederum kann zu einer Belastung der Nerven mit Einschränkung der Nervenreizübertragung führen. Autoimmunreaktionen können dann die Folge darauf sein.
Die Aufgaben der Verdauungsenzyme
Die Aufgabe der Verdauungsenzyme ist es, nach Einspeichelung im Mund und Zersetzung der Speisen durch die Magensäure die Nährstoffe weiter aufzuspalten. Die Enzyme werden in der Bauchspeicheldrüse in einer inaktiven Form produziert und erst nach Abgabe in den Dünndarm durch verschiedene Einflussfaktoren aktiviert, wie pH-Wert des Dünndarmes oder vorhandene Co-Enzyme. Danach treten die Nährstoffe beziehungsweise ihre Bestandteile ins Blut über.
Den Großteil ihrer Arbeit leisten die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse im ersten Abschnitt des Dünndarms, dem Zwölffingerdarm. Verschiedene Studien haben darüber hinaus gezeigt, dass das Enzym Amylase(n) auch im Blut wirkt und den Blutzuckerspiegel absenkt. Dies gilt sowohl für den Verzehr von Amylase haltigen Speisen als auch für das Injizieren (Spritzen) von Amylase. Hier liest du mehr über die Rolle der Verdauungsenzyme bei Diabetes.
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Bücher
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- Schlemmen wie ein Diabetiker von Hans Lauber - Untertitel: "Mit Natural Fuctional Food. 15 natürliche Zuckersenker: von Aloe bis Zimt. 100 genussstarke Lebens-Mittel und 50 saisonale Rezepte"
Weiterlesen
- Zucker
- Enzyme
- Nahrungsergänzungsmittel
- Spektroskopische Analysemethoden
- Oligoscan
- HPU - Hämopyrrollaktamurie
- Diabetesberatung - Weiterbildung
- Prävention
- Ernährungstipps
- Rohkost
- Slow Carb
Weblinks
- diabetes-news.de - Gesundheits-Plattform für Diabetes-Patienten, Angehörige und Fachleute
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- ↑ Kinderhospital Kanada 2007, abgerufen am 22.2.2022
- ↑ DocCheck-news 10.2014 und Artikel München Okt. 2014
- ↑ Gestörte Nervenzellen als Missetäter
- ↑ Bereits wenige Kilos Gewichtsverlust wirken sich positiv aus
- ↑ Cumarin in Zimt und Lebensmitteln, vom BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung)
- ↑ mehr dazu auch im Bestseller von Giulia Enders "Darm mit Charme"
Hauptquelle für ganzen Artikel: Diabetes - Die wahren Ursachen erkennen und erfolgreich behandeln von Ina Gutsch, Hans Nietsch Verlag.