Buddhismus

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Buddhismus
Eine traditionelle Thangka Malerei von Buddha Amitabha im tibetischen Buddhismus

Dieser Artikel sammelt Wissenswertes rund um den Buddhismus.

Wer war Buddha?

Buddha (Sanskrit, wörtl. "Erwachter", auch "Erleuchteter") bezeichnet im Buddhismus jemanden, der Bodhi (wörtl. „Erwachen“, auch „Erleuchtung“) erfahren hat.

Ein "Buddha", also im Geist Erwachter, kann prinzipiell jeder Mensch sein.

Oft spricht man jedoch im Zusammenhang mit dem Begriff "Buddha" vom historischen Buddha Siddhartha Gautama. Dieser war Sohn eines reichen Fürsten und lebte etwa im 4./5. Jahrhundert vor Christus. Der Legende nach lebte Siddhartha bis zu seinem 29. Lebensjahr abgeschottet von allen unangenehmen Dingen des Lebens im Palast seines Vaters. Doch dann unternahm er eines Tages heimlich Ausflüge in die Umgebung. Er begegnete dort das erste Mal in seinem Leben den Schattenseiten menschlicher Existenz und dem Leiden.

Nach Begegnungen mit einem verkrüppelten Greis, einem Fieberkranken und einem verwesenden Leichnam erkannte er, dass diese Realitäten – Altern, Krankheit, Tod und Schmerz – untrennbar mit dem Leben verbunden sind und dass Wohlstand und Reichtum dagegen keinen Bestand haben. Er beschloss daraufhin, nach einem Weg aus dem allgemeinen Leid zu suchen.

Siddhartha verließ seine Heimat und schloss sich einer Gruppe Asketen an. Dort erlernte er die yogische Praxis und Meditation, doch er fand weder innere Ruhe noch die ersehnten Antworten. Dem Hungertod nahe erkannte er, dass dies nicht der Weg zur Befreiung sein könne. Da ihn alle Religionen und ihre Methoden seinen Zielen nicht näher brachten, gab er diese auf. Er führte von diesem Zeitpunkt an das Leben eines besitzlosen Wanderers und übte sich dabei vor allem in der Meditation, aber nicht mehr in strenger Askese.

Seither lehrte Siddhartha den sogenannten "Mittleren Weg". Er empfahl, jegliche Art von Extremen zu meiden.

Im Alter von 35 Jahren saß er in einer Vollmondnacht in tiefster Versenkung unter einer Pappelfeige, als er erwachte. Dieser Baum wird heute deshalb auch als Baum der Weisheit oder treffender als Bodhi-Baum bezeichnet, von Bodhi beziehungsweise "Erwachen“ (oft ungenau mit "Erleuchtung" übersetzt). Hass, Begierde und Unwissenheit fielen von ihm ab. Er wurde zum "Buddha" und dadurch zum Gründer des Buddhismus.

Was ist Buddhismus?

Der Buddhismus beschäftigt sich vor allem mit der "Erwachung" des Geistes, das heißt mit der Fähigkeit, die Realität ungefärbt von eigenen Emotionen, Einstellungen und Illusionen wahrzunehmen. Diese Art der Klarheit des Geistes erlaubt es dem Menschen, die Ursachen des eigenen Leidens ("Die vier edlen Wahrheiten") zu erkennen und aufzulösen. Buddha beschreibt in seinen zahlreichen Sutren oder Lehrsätzen konkrete Anleitungen und Anweisungen, die jedem Menschen das Erwachen ermöglichen sollen.

Buddhas Sutren wurden von indischen und tibetischen Gelehrten, hauptsächlich die der Klosteruniversität Nalanda, kommentiert und in philosphischer, logischer oder psychologischer Hinsicht weiter ausgeführt. Aus diesen Kommentaren einzelner "Meister" entstanden die verschiedenen Schulen und Ausprägungen des Buddhismus.

Was bedeutet Karma?

Nach Buddha wirken Gedanken, Rede und Handlung nach dem karmischen oder auch Ursache-Wirkungs-Prinzip auf den Verursacher zurück. Mit einem deutschen Sprichwort ausgedrückt: „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es wieder heraus!“

Im Zusammenhang mit Wut, Hass oder Gier spricht man hierbei von "Leid verursachenden Emotionen", also Emotionen, die den Empfänger wie den Verursacher gleichermaßen verletzen. Entsprechend wirken gute und heilsame Worte, Gedanken und Taten positiv auf das eigene Leben zurück. Aus diesem Grund sind die Förderung von Achtsamkeit, Mitgefühl und Freundlichkeit sowie die Vermeidung leidverursachender Emotionen zentrale Inhalte der Geistesschulungen im Buddhismus.

Ziel ist, durch die Kultivierung positiver und heilsamer Eigenschaften des eigenen Geistes, die "Buddha-Natur" zu finden und zu leben.

Die sechs heilsamen Handlungen sind

  1. Großzügigkeit
  2. Sinnvolles Verhalten
  3. Geduld
  4. Begeisterte Tat
  5. Meditation
  6. Weisheit

Die vier edlen Wahrheiten

Buddha hat die Essenz seiner Lehre in den "vier edlen Wahrheiten" zusammengefasst. Sie beschreiben die Ursachen allen menschlichen Leidens und deren Überwindung.

Die erste Wahrheit: Was ist das Leiden?' besagt: Das Leben ist „leidvoll, weil es von unangenehmen Ereignissen geprägt ist. Geburt, Alter und Tod sind Ereignisse, die mit Sorge, Angst und Kummer einhergehen. Mit ungewollten Situationen konfrontiert zu sein ist Leiden. Von Geliebtem getrennt zu sein ist Leiden. Nicht das zu bekommen, was man gerne hätte, ist Leiden. Die Menschen haften an Dingen, an Personen, an Emotionen, an Situationen sowie an ihrer eigenen Existenz an und müssen am Ende doch zwangsläufig alles verlieren. Das bedeutet Leiden.

Die zweite Wahrheit: Wie entsteht das Leiden? zeigt sich durch Unwissenheit, Anhaftung, Gier, Hass und Verblendung.

Die dritte Wahrheit: Wie kann das Leiden überwunden werden? besagt: Wenn die Ursachen des Leidens aufhören zu wirken, endet auch das Leiden. Das Begehren muss losgelassen, die Anhaftung gelöst, Illusionen erkannt werden.

Die vierte Wahrheit: Auf welchem Weg soll dies erreicht werden? zeigt den Weg, der zum Ende des Leidens führt. Dieser Weg wird der "Edle Achtfache Pfad" genannt.

Was ist der "edle achtfache Pfad"?

Der achtfache Pfad ist eine Anleitung zur Überwindung des eigenen Leids und zum Finden des persönlichen Glücks. Die 8 Glieder sind:

  1. Rechte Einsicht: Einsicht in die "Vier Edlen Wahrheiten“ und die Wirkweise von Ursache und Wirkung.
  2. Rechte Gesinnung: Der Entschluss zum Wohlwollen gegenüber allen Lebewesen, zum Loslassen von Hass, Gier und Ignoranz.
  3. Rechte Rede: Kein Lügen oder beleidigende Worte, kein sinnloses Geschwätz, keine entzweiende Rede oder unruhestiftenden Worte. Worte sollten höflich, angemessen, unterstützend oder zumindest neutral sein.
  4. Rechtes Handeln: Leben gemäß den fünf Regeln ethischen Verhaltens (siehe weiter unten)
  5. Rechter Lebenserwerb: Arbeit, die möglichst keinem fühlenden Wesen schadet, also kein Handel mit Waffen, Lebewesen, Rauschmitteln oder Giften sowie ausbeutende oder mit menschenunwürdigenden Praktiken verbundene Arbeit.
  6. Rechtes Bemühen: Unheilsame Emotionen wie Gier, Zorn oder Neid als unheilsam erkennen und zügeln, zugleich heilsame Regungen wie Großzügigkeit, Verständnis kultivieren und fördern.
  7. Rechte Achtsamkeit: Ungeteilte Aufmerksamkeit bei allen Verrichtungen und inneren wie äußeren Vorgängen des Lebens.
  8. Rechte Konzentration: Übung der Meditation.

Die fünf Regeln ethischen Verhaltens im Buddhismus

Die Einhaltung der 5 "Silas" werden von Mönchen und Laienanhängern aller buddhistischen Schulen als erstrebenswert betrachtet:

  1. Kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.
  2. Nicht zu stehlen.
  3. Sexuelles Fehlverhalten zu vermeiden und sich im rechten Umgang mit den Sinnen zu üben.
  4. Nicht zu lügen oder unheilsam zu reden.
  5. Das Bewusstsein nicht durch berauschende Mittel zu trüben.

Was ist Samsara? Was ist Nirvana?

Nach buddhistischer Vorstellung befinden sich alle Lebewesen in einem Kreislauf von Existenzen, dem "Samsara" oder auch der Wiedergeburt. Ursache dafür ist das Karma. Gute wie schlechte Handlungen, die wir auf Grund des vollkommen unreinen Zustands unseres Geistes ausführen, erzeugen dabei die Folge der Wiedergeburten. Wenn kein Karma mehr erzeugt wird, hinterlassen unsere Handlungen auch keine Spur mehr in der Welt. Im Buddhismus wird dies als Eingang ins Nirvana bezeichnet.

Bedeutung des Buddhismus im modernen Westen

Die Naturwissenschaft des Westens und Physiker wie Albert Einstein kamen zu ähnlichen Schlüssen über die Welt und die Gesetzmäßigkeiten wie Buddha vor 2.500 Jahren. Während der Buddhismus in seinem Geburtsland Indien fast verschwunden ist, boomt er im Westen und fließt in Techniken zur Bewusstseinsentwicklung und in Psychotherapien ein. Wenngleich er im offiziellen Sinne zu den Weltreligionen zählt, ist der Buddhismus im Grunde eine Lebensphilosophie und unabhängig von den ausgeübten Religionen für jeden Menschen anwendbar.

Der Buddhismus ist eine sanfte, friedliche Religion. Menschlicher Geist schuf hier eines der erhabendsten Gedankengebäude, die man auf der Welt nur finden kann.

Anders als in anderen Religionen verzichtet der Buddhismus fast komplett auf Überirdisches und konzentriert sich auf Richtlinien für eine sinnvolle Lebensweise. Es gibt keine zentrale Autorität und keinerlei Diskriminierung irgendwelcher Art. Jedem steht es frei, gleichzeitig anderen Religionsgruppen neben dem Buddhismus anzugehören. Ebenfalls gibt es kein Streben nach Vergrößerung des Glaubenskreises. Dies ist ein Grund für den aggressionslosen, gewaltfreien Charakter dieser Religion.

Menschen, die Interesse am Buddhismus haben, sind immer herzlich willkommen, egal welcher religiösen Gruppe sie bereits angehören. Was aber sehr wichtig ist: Bekehrungsdrang ist dem Buddhismus nicht bekannt. Andersgläubige werden in Ruhe gelassen.

Im Buddhismus existiert keine Mitgliedschaft in einer Kirche, kein Beitritt und kein Austritt in die und aus der Glaubensgemeinschaft. Buddhismus ist eine Lebensform nach menschlichen Regeln des Wohlwollens und der Gerechtigkeit, die sich mit jedem Glauben verträgt und unabhängig von Ritualen ist.

Koans

Koan Beispiele
Der Koan des Meisters - unlösbar für den Schüler

Ein Koan ist eine im chinesischen Chan- bzw. im Zen-Buddhismus kurze Anekdote, die auf den ungeschulten Laien meist vollkommen paradox, unverständlich oder sinnlos wirkt.

Den Zen-Schüler soll der Koan zum nachdenken und meditieren anregen. Jedes einzelne Koan trägt zur Selbstfindung bei und eröffnet uns neue und tiefere Schichten dieser Ur-Wirklichkeit.

Beispiele für Koans

Ein Mönch fragte einmal Meister Seigen: „Was ist das Wesen des Buddhismus?“
Seigen antwortete: „Was kostet der Reis in Roryo?“

Als Buddha einmal mit seinen Schülern spazieren ging, zeigte er mit der Hand zum Boden und sagte:
„Es wäre gut, hier einen Tempel zu errichten.“
Daraufhin nahm Taishakuten einen Grashalm, steckte ihn in den Boden und sagte:
„Der Tempel ist errichtet.“
Buddha lächelte.

Sonstiges

  • In der Meditationspraxis des Buddhismus ist die Chakrenlehre von zentraler Bedeutung.
  • Der Buddhismus verbreitete sich von Indien und Tibet aus über ganz Asien. Heute erstreckt er sich über ein Luftlinie von 8000 bis 9000 Kilometer. In China und Vietnam breitete sich der Buddhismus als Zen- oder Chan-Buddhismus aus.
  • Ein Wesen, das auf dem Weg zur Erleuchtung ist, nennt man Bodhisattva. Ein Bodhisattva ist ein Mensch, der selbst noch lernt, aber bereits anderen Menschen helfen kann und mitfühlende Güte ausstrahlt.


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Videos

  • Buddhist Monk Levitation - Ein Magier über Menschen in Indien mit besonderen Fähigkeiten. Zitat aus der Kurzversion: "Deine Magie ist fantastisch, aber wir sind nicht dieselben in der buddhistischen Meditation." Vom 18.8.2011. Englisch Editieren.svg
  • Dharma Sanghas (Buddha Boys) Segen - unterlegt mit Musik von Krishna - ein Video, das zutiefst das Herz berühren kann. "Buddha Boy" verkörpert unendliches Mitgefühl, hat jedoch verneint, eine Verkörperung Buddhas zu sein. Vom 9.3.2014 Editieren.svg

Filme

  • Samsara - Geist und Leidenschaft* - Zwiespalt eines tibetischen Mönchs zwischen spirituellem und weltlichem Leben Editieren.svg
  • The Yogis of Tibet - Yogis praktizieren die uralten Weisheiten, Riten und überlieferten Übungen meist in Stille und Zurückgezogenheit. Eine Dokumentation mit Interviews über die mystischen Gestalten mit unvorstellbaren Fähigkeiten und Kräften und Hintergründen. Vom 10.6.2019. Englisch Editieren.svg

 

Weblinks

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