Bienen

Bienen bestäuben einen Großteil unserer (Nutz-)Pflanzen, sind jedoch durch den Mensch vom Aussterben bedroht

Bienen sind das wohl nützlichste Insekt für uns Menschen, da sie einen Großteil unserer Nutzpflanzen bestäuben.

Dieser Artikel zeigt den Wert von Bienen auf und berichtet über das Bienensterben.

Wirtschaftswert der Bienen

Ohne Bienen würde es schlecht um unsere eigene Nahrungsversorgung aussehen. Allein die jährliche Bestäubungsleistung der Honigbiene wird von der EU auf über 150 Milliarden Euro geschätzt.

In Kalifornien (USA) wird allein der Wert des von der Bienenbestäubung abhängigen Mandel-Export-Marktes auf 4 Milliarden US-Dollar bemessen. 60 Prozent der verbliebenen amerikanischen Bienenvölker werden benötigt, um allein den Bestand an Mandelbäumen dort zu bestäuben. Da Kalifornien 80 Prozent des Weltmarkts an Mandeln bereitstellt, ist dies ein großes wirtschaftliches Problem. Dort werden Bienenvölker in riesigen LKWs quer durch den Kontinent gekarrt - was für die Völker einen ungeheuren Stress bedeutet, besonders wenn Stöcke infiziert wurden.

Angesichts dieser Zahlen ist es verwunderlich, warum die Industrie noch so viel Wert auf die herkömmliche Verwendung von Pflanzenschutzmitteln legt, die zulasten des Bienenschutz geht.

In der Doku von 2020 "Der stumme Sommer - Warum sterben die Insekten" haben Wissenschaftler am Bodensee Tests gemacht:

• Die Bestäubung von Menschenhand, würde Millionen kosten und ist - anders als in China mit Zwangsarbeitern - in Deutschland nicht praktikabel. Sie ergab extrem viele aber minderwertige Äpfel.
• Bei Bestäubung nur mit Insekten gab es 30% weniger als im Vergleich zur Menschenhand. Die Früchte waren dafür größer, jedoch ohne Kerne.
• Bei Bestäubung mit Insektenhäusern für Mauerbienen gab es den größten Ertrag.

Bienensterben

Es gibt bereits Gegenden, in denen die Bienen so weit ausgestorben sind, dass Menschen mit Pinseln auf die Bäume steigen um die Blüten zu bestäuben. Konkrete Beispiele gibt es in der Sendung Außendienst zum Thema "Insektensterben in China" vom 5.6.2019.

Auch hierzulande haben die Imker zu kämpfen, um ihre geschwächten Bienenvölker durch den Winter zu bringen.

Schädlingsvernichter Neo-Nicotinoide

Der Dokumentations-Film Summ mir das Lied vom Tod zeigt, dass die eigentliche Ursache für das Bienensterben nicht die Varroa-Milbe ist, sondern die von den in der Landwirtschaft eingesetzten Saatgut-Beizen.

Du kannst es im folgenden Video in voller Länge kostenlos ansehen:

Das Saatgut-Beizen enthält hochgiftige Neonicotinoide, die als Pflanzenschutzmittel dienen sollen. Die Neonicotinoide wirken wie Nervengift auf Bienen und alle anderen Insekten. Dadurch werden die Bienen und ihre Larven so arg geschwächt, dass die Varroa-Milbe ganze Bienenvölker vernichten kann.

Studien nach können Neonicotinoide 3 Jahre im Boden verbleiben und werden von nachfolgend unbehandelt gesetzten Pflanzen aufgesogen. Auf diese Weise sind deren Pollen weiterhin bienengefährlich.

Die Nutzungs-Erlaubnis von Neo-Nicotinoiden wurde von der EU im Mai 2013 stark eingeschränkt und im Mai 2021 letztendlich verboten.. Das Problem ist, dass die Chemiker mit minimalen Veränderungen am Molekül immer neue, noch nicht verbotene Varianten herstellen und so das Verbot umgehen.

Anti-Pilz-Mittel (Fungizide)

Anti-Pilz-Mittel sind in den Anwendungs-Richtlinien von Pestiziden nicht immer ausdrücklich eingeschlossen gewesen. Daher ist hier ein Freiraum offen geblieben.

In einem Bericht von Quartz(amerikanisches Online-Magazin) im Juli 2013 heißt es:

Untersucht wurde auch die Wechselwirkung der 31 verschiedenen Pestizidstoffe untereinander, die man in den verwendeten Sprüh-Mischungen gefunden hat.

Die Maryland-University fand in Studien als Ursache für das Bienensterben einen tödlichen Mix von Pestiziden in den von Bienen gesammelten Pollen. In den Pollen wurde meist eine Kombination von 9 Pestiziden nachgewiesen (in einer sogar 21). 8 davon bewirkten ein erhöhtes Risiko der Bienen von Parasiten befallen zu werden.

Fungizide wurden in geringeren Dosen zwar als sicher für Bienen befunden, aber man fand deutlich erhöhte Dosen vor. Und diese Menge Fungizide erhöhte das Risiko von Parasiten-Befalls um das Dreifache, der dann indirekt tödlich ist.

Die Warnung, Pestizide nicht in der Nähe von Bienen zu versprühen, hatte sich nicht auf die Fungizide bezogen.

Ebenso fanden die Forscher der amerikanischen Maryland-University heraus, dass die importierten Bienen europäischer Abstammung gar nicht die einheimischen Feldfrüchte bestäubten, sondern Pollen der Unkräuter und Wiesenblumen in der Umgebung, die gar nicht Ziel der Sprühung gewesen waren. Wie die Pestizid-Mixe in deren Pollen kommen, wird noch untersucht.

Weiterlesen

• Natur
• Landwirtschaft
• Guerilla Gardening

Artikel

• September 2011: Europäischer Gerichtshof verbietet Verkauf von Gen-Honig
• USDA-Scientist was silenced over bee deaths and pesticides - Wie ein USDA-Forscher zum Schweigen gebracht wurde, nachdem er vor Pestiziden warnte, die Bienensterben verursachten. Vom 4.3.2016.  

Videos

• Der stumme Sommer - Warum sterben die Insekten - In der SWR-Doku vom 8.7.2020 geht es ums Insektensterben: Innerhalb der letzten 30 Jahre sind stellenweise in Deutschland 85% der Insekten ausgestorben. Auch: wie wichtig Insekten für das Ökosystem sind.
• Warum sterben Bienen? - SWR-Doku (2014) über Details zum Bienensterben und Anwendung der Pestizide

Filme

• Summ mir das Lied vom Tod - Dokumentationsfilm über das Bienensterben   
• Das Geheimnis des Bienensterbens - Dokumentation von Mark Daniels (2010)
• More than Honey - Vom Leben und Überleben der Bienen - von Markus Imhoof (2013), mit R.Hunger-Bühler und P.A. Meier - 5-Sterne-Film der "selbst einen erfahrenen Imker noch faszinieren konnte"

 

Weblinks

• bund.net - Infoseite zum Umweltschutz mit vielen Themen; unter anderem Natur, Plastik, Atomkraft, mit der FoxTox-App für Hormone-Schadstoffe in Kosmetik.

• Heike Witzel
• Stefan Seidner-Britting

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.