Der Alltagsstress ist für einen Studenten aus vielen Gründen groß. Deswegen ist es gerade für ihn wichtig, einen richtigen Ausgleich zu schaffen. Die nachstehenden Betrachtungen der zwei Konzepte, Work-Life-Balance- und Bezos-Modell, sollen dazu Aufschluss geben.

Work-Life-Balance- oder doch lieber das Bezos-Modell für dein Studium anwenden?

Im Leben, Studium und später im Berufsleben möchtest du vielleicht alles richtig machen und das Gelernte anwenden. Ziel ist es, ein glückliches und ausgewogenes Leben zu haben. Das private Leben und der Beruf sollen beide perfekt sein. Da taucht der bisher stark etablierte Begriff Work-Life-Balance auf, welcher verheißungsvolle Ansätze aufzeigt.

Die Ideen sind gut, wenn nicht nun Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon, kritische Anmerkungen diesbezüglich angebracht und diese etwas eingetrübt hätte. Denn in einem Interview äußerte er sich dahingehend, dass ihm der Begriff zu schwach sei, er etwas anderes lebe und insbesondere seinen Mitarbeitern etwas anderes rate.

Es lohnt sich deswegen nun ein Blick darauf, was beide wirklich meinen, ratschlägen und was dir in deinem eigenen Leben und besonders als Student weiterhelfen kann.

Work-Life-Balance

Hinter dem Begriff steckt die Zielsetzung, dass das private Leben (Life) und der Beruf (Work) in einer Balance gehalten werden sollen. Sie sollen sich zudem nicht behindern, sondern möglichst gegenseitig stützen.

Hierbei wird allerdings nicht ganz klar definiert, wie die Balance auszugestalten ist. Sie kann nicht mit einer prozentualen Tagesanteil gleichgesetzt werden, denn die Arbeit inklusive Arbeitsweg umfassen im Extremfall mathematisch gesehen 40 bis 50% des Tages. Zusätzlich kommen noch circa 30% an Schlaf hinzu, sodass der Familie und den persönlichen Interessen nur 20 bis 30% bleiben.

Von einem „ausgewogenem Gleichgewicht“ bezüglich der Quantität kann also nicht gesprochen werden. Der Betrachter kann nur den Anspruch an dem Modell stellen, dass die Qualität des emotionalen Ausgleichs geschaffen werden muss, damit die Arbeit nicht zu dominant wird, folglich einen negativen Einfluss auf das Privatleben und das eigene Wohlbefinden hat.

Bezos-Modell

Jeff Bezos sieht das Work-Life-Balance Modell als sehr schwach an. Es implementiere ihm auch vielmehr, dass es sich um eine Austauschbeziehung handle, die eigentlich nicht möglich sei.

Er sieht das Leben und den Beruf vielmehr in einer ganzheitlichen Beziehung. Beide bedingen sich gegenseitig. Ist er zufrieden im Beruf, überträgt sich das automatisch auf das private Leben und auch umgekehrt.

So rät Jeff Bezos es auch, zwischen den professionellen und privaten Zielen eine Symmetrie herzustellen. Das sei der wichtigste Faktor aus seiner Sicht. Sie müssten nicht miteinander in Konkurrenz stehen oder in die wie oben genannte Balance wiederfinden. Sie sind vielmehr Teil des Lebens, die beide integriert betrachtet werden müssen.

Anwendung für den Studenten und das Studium

Diese beiden Modelle und die geführte Diskussion sollen dir die Brisanz und Wichtigkeit eines ausgeglichen Privat- und Berufsleben näher bringen. Das gilt bereits für das Studium. Denn oftmals befindest du dich selbst in einer Mehrfachbelastung, die wie folgt aussieht:

  • Gute Noten erzielen
  • Studium in vorgeschriebener Zeit absolvieren
  • Nebenbei Geld zur Finanzierung zu verdienen
  • Möglichst Berufserfahrungen zu sammeln, die du einem künftigen Arbeitgeber präsentieren kannst

Das alles zusammen ist nicht einfach und erhöht sicherlich deinen Stress. Deswegen ist es gerade jetzt schon während des Studiums an der Zeit, den richtigen Umgang zwischen den Arbeitsaktivitäten, Lernen und der persönlichen Entspannung zu finden.

Die Anmerkungen von Jeff Bezos sind richtig, sind aber dennoch auch sehr oberflächlich, ohne eine konkrete Handlungsumsetzung aufzuzeigen. Wahrscheinlich müsstest du in seiner Nähe sein und arbeiten, um das zu verstehen und zu erkennen, wie er das wirklich macht. Vielleicht gibt es aber jene konkrete Handlungsanweisung nicht so schnell und einfach. Denn jeder ist anders und steckt in anderen Bezügen.

Das Beste aus beiden Ansichten ist herauszufiltern und eine Richtschnur für sein eigenes Leben zu entwickeln. Der globale Aufruf ist nämlich da, beide Bereiche bestmöglich im Auge zu behalten und miteinander zu verbinden.

Gerade das Modell von Jeff Bezos riecht etwas nach dem Prinzip „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“. Vielleicht mögen die nachstehenden und abschließenden Beispiele am Ende zeigen, wie das gehen könnte. Falls deine persönlichen Ideen noch nicht dabei sind, können diese zum Nachdenken anregen:

  • Ein Praktikum machen, welches gleichzeitig bezahlt ist und somit zur knappen Haushaltskasse beiträgt.
  • Ein Praktikum absolvieren, welches im Studium angerechnet und zudem von einem künftigen Arbeitgeber als Berufserfahrung angesehen wird.
  • Nebenjobs zu suchen, die etwas mit dem Studium zu tun haben und deren Inhalte das Studium selber erklärbarer machen.
  • Ein Sport durchzuführen und im Verein gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen, welche sich im Lebenslauf positiv erwähnen lässt.
  • Die Studentenlerngruppe zum eigentlichen Lernen zu nutzen und am Ende eine gemeinsame Sache zu unternehmen oder gemeinsam Sport zu treiben, welches sich später wieder positiv auf die Kommunikation beim Lernen auswirkt.