Das menschliche Gemüt ist schon seltsam. Auf der einen Seite wünschen wir uns alle Sicherheit. Ein sicheres Einkommen, ein sicheres und geschütztes Leben, vorhersehbare Tagesabläufe.

Auf der anderen Seite sind das aber auch die Dinge, die uns schnell langweilen. Wer möchte schon auf Wochen vorhersagen können, wie ein Tag im Detail abläuft? Absolute Sicherheit würde bedeuten, dass kein Job gewechselt werden könnte, keine neue Beziehung eingegangen wird, nicht einmal der Nachwuchs darf sich einstellen. Und der Spaß im Leben würde auch auf der Straße der Ödnis bleiben: Risiken wären verboten. Ein klein wenig Risikobereitschaft, der Kick zwischendurch und das Abenteuer machen uns durchaus glücklich. Dieser Artikel erklärt, warum das so ist.

Warum wir Risiken eingehen?

Risiken bedeuten Spannung, Adrenalin, aber auch einen Neuanfang. Das menschliche Gehirn schüttet bei Risiken Adrenalin aus, ein Hormon, welches mehr Kraft verleiht. Das eigentliche Angsthormon, das den Menschen aus damaligen Zeiten mehr Kraft und Geschwindigkeit auf der Flucht oder im Kampf schenkte, dient heute hauptsächlich der Unterhaltung. Viel wichtiger ist aber das, was nach dem Adrenalin kommt. Der Körper schüttet Glückshormone aus, besonders Dopamin. Auf ein Risiko wird der Organismus also mit dem Glücklichsein belohnt. Dieses Gefühl ist toll, es macht Spaß und eigentlich wollen wir es so schnell wie möglich wieder erleben. So gibt es mehrere Gründe, warum wir überhaupt ein Risiko eingehen. Sie lassen sich in Spaß und Weiterkommen unterscheiden:

  • Spaß – ob Glücksspiel, der Besuch eines Vergnügungsparks, einer schnellen Fahrt auf der Autobahn, selbst Klingelmännchen – all diese Aktionen gehen mit einem Risiko einher und bieten die Chance auf den Adrenalinkick, gefolgt von der Belohnung Dopamin.
  • Vorankommen – um sich weiterentwickeln zu können, ist das Eingehen eines Risikos notwendig. Letztendlich geht ein Schüler schon in dem Moment ein Risiko ein, in dem er sich für ein Studium oder eine Ausbildung entscheidet. Im Berufsleben sind Risiken notwendig, anderenfalls würde jeder automatisch auf dem Status eines Auszubildenden stehen bleiben. Wer sich weiterentwickeln möchte, der muss den Arbeitsplatz wechseln, mindestens aber im Unternehmen aufsteigen. Doch auch jede neue Position bedeutet eines: ein Risiko.

Generell ist es nicht möglich, ein Leben ohne Risiko zu leben. Das würde so viele Einschränkungen bedeuten, dass die Einschränkung allein zum Risiko werden würde: Wer geschützt, behütet und ohne Anforderungen lebt, der geht das Risiko einer Depression ein. Und wer auf Anforderungen in allen Bereichen verzichtet, um bloß nicht »zu verlieren«, der wird rasch feststellen, dass das größte Risiko ist, Anforderungen dauerhaft aus dem Weg zu gehen.

Beispiele für dosierte Risiken

Es gibt natürlich verschiedene Risiken. Die einen sind waghalsig, Baumgartners Sprung aus dem Orbit gehört sicherlich dazu. Die anderen gelten als dosiert:

  • Extremsport – sämtliche gesicherte Extremsportarten sind dosierte Risiken. Bungee-Jumping oder der Fallschirmsprung sind durchaus gefährlich, doch finden die Sprünge in einer gesicherten Umgebung statt. Anfänger können nicht einmal alleine Fallschirm springen, sie müssen den Tandemsprung mit einem erfahrenen Springer nutzen.
  • Glücksspiel – ob Online Casino oder Sportwetten: Das Risiko sitzt immer mit am Tisch. Bei Sportwetten kommt es überhaupt nicht auf das eigene Können an, denn letzten Endes geht das Risiko von der Mannschaft aus. Auch Bayern München kann gegen Hoffenheim verlieren. So wie Paderborn theoretisch gegen Bayern München gewinnen kann. Wer Sportwetten betreibt, hat zudem eine Begeisterung für das Thema. Bevor es los geht, sollten allerdings die einzelnen Anbieter genauer geprüft werden. Dazu zählen Themen wie Quoten, Boni und auch Zahlungsanbieter. So lässt sich festhalten, dass PayPal auch für das Wetten verwendet wird.
  • Freizeitparks – sie stehen für Adrenalin pur, bieten aber nur dosierte Risiken. Es ist »verrückt«, in eine Achterbahn zu klettern oder den Freefalltower zu besteigen, dennoch ist die Gefahr klar reguliert. Sie ist eine simulierte Gefahr, nicht die eines Klippensturzes.
  • Jobwechsel – jeder Wechsel geht mit dem einfachen Risiko einher, die Probezeit nicht zu bestehen. Trotzdem ist das Risiko klar einschätzbar, denn einen Großteil der Sicherheit wird von der eigenen Leistung beeinflusst.

Jedes Risiko geht mit Spannung und einem Kick einher, wenn es überwältigt wird. Daher macht es auch so großen Spaß.

Was Flow bedeutet

Flow hat grundsätzlich zwei Bedeutungen:

  • Glücksserie – einige Glücksspieler bezeichnen ihre Serie als Flow. Gewannen sie beispielsweise die letzten vier Automatenspiele oder tippten Sportwetten korrekt, haben sie einen Flow und glauben, dass die Siegesserie weitergeht. Vorsicht: Dieser Gedanke ist an sich tückisch, denn jede Serie reißt – irgendwann.
  • Zufriedenheit – hierbei bezeichnet der Flow einen Zustand tiefgehender Zufriedenheit. Dieser tritt immer dann ein, wenn wir uns Ziele und Herausforderungen gesetzt und erreicht haben. Die Zielerreichung fordert einen, jedoch führt sie nicht zur Überforderung. Ein Beispiel sind anspruchsvollere Arbeitsaufgaben oder eine sportliche Herausforderung.

Grundsätzlich entwickelt sich jeder Flow weiter. Wer seine Ziele immer erreicht, beispielsweise drei Mal die Woche für eine halbe Stunde Sport zu treiben, der wird diese Ziele mit der Zeit höher stecken. Wichtig ist, zu bedenken, dass das nächste Ziel nur knapp außerhalb der aktuellen Reichweite stehen darf. Ansonsten kommt es unweigerlich zu Niederlagen und Überforderungen. Rund ums Glücksspiel ist der Flow gefährlicher, denn es spielen immer äußere Einflüsse mit hinein. Wer beispielsweise mit jedem Sieg den Einsatz verdoppelt, der wird mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende einen derben Verlust einfahren. Und auch bei Sportwetten ist der Flow mit Vorsicht zu genießen. Natürlich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg, wenn Verein X eine Serie hat, doch wer zugleich glaubt, nur weil die letzten 2-1-Tipps immer korrekt waren, auch die nächsten Spiele so tippen zu können, der verliert ebenfalls.

Flows sind, psychologisch betrachtet, das bewusste Eingehen eines Risikos. Flows vermitteln dem Einzelnen das Gefühl der Unbesiegbarkeit, ein Risiko hingegen ist bekannt und lässt Raum für Zweifel. Vielfach entsteht die Spielsucht beispielsweise aus einem Flow – das Erlebnis soll wiederholt werden. Aus dem direkten Wissen, dass gerade Geld verspielt wird, entsteht die Sucht selten.

Wohl dosiertes Risiko macht Spaß, jedoch sollte man immer auf der Hut sein, es nicht zu übertreiben.

Fazit – ohne Risiken macht das Leben keinen Spaß

Das ist tatsächlich so. An Risiken wächst jeder Mensch und schon die Jüngsten gehen das Risiko ein, sich erstmals auf die Beine zu stellen und hinzufallen. Im Leben muss und geht jeder Risiken ein, allerdings bevorzugen die meisten Menschen das bewusste Risiko, welches stets dosiert ist. Daraus kann sich ein Flow entwickeln, der allerdings – je nach Ausprägung – immer kritisch beäugt werden soll. Natürlich macht es Freude, im Flow zu sein und die Examensarbeit einfach so runterzuschreiben, doch im Casino im Flow zu sein, endet meist mit einem bösen und teuren Erwachen.

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