In Deutschland haben laut einer Studie schon rund 15 Prozent der Jungen und Mädchen im Kindes- und Jugendalter Übergewicht. Von einer krankhaften Vermehrung des Körperfetts (Adipositas) sind bereits knapp sechs Prozent betroffen. Beides kann zu schweren gesundheitlichen und psychischen Schäden führen. Wer schon früh mit zu viel Gewicht kämpft, läuft leider auch Gefahr, mit zunehmendem Alter übergewichtig zu bleiben. Daher sollten Eltern alles daransetzen, ihre Kinder so früh wie möglich davor zu schützen. In diesem Artikel geht es um die besten Maßnahmen gegen Übergewicht bei Kindern. Und wenn die Eltern die gleichen Tipps befolgen, tun sie der eigenen Gesundheit ebenfalls etwas Gutes.

Bewegung als Schlüssel zur Gesundheit

Der größte Verursacher von Übergewicht bei Kindern ist die ebenfalls zunehmende fehlende Bewegung. Früher war es ganz normal, als Kind beinahe die ganze Freizeit im Freien zu verbringen. Wer an seine Kindheit zurückdenkt, kann sich sicherlich an viele Kletterabenteuer, Spiele mit den Nachbarskindern und Schatzsuchen oder ähnliche Aufregungen erinnern.

Heutzutage ist es jedoch viel normaler für Kinder, sich nachmittags Serien anzuschauen oder an Konsolen und Computern zu spielen. Um Übergewicht vorzubeugen und zugleich dafür zu sorgen, dass die Kleinen mehr Zeit an der frischen Luft verbringen, sollten Eltern aktiv für mehr Bewegung sorgen. Daneben hat auch die Naturerfahrung einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Kinder:

  • Ihr Forscherdrang wird angeregt,
  • sie lernen spielerisch ihre Umgebung kennen und
  • können ihre (körperlichen) Grenzen austesten.

Kinder sind von Natur aus neugierig. Die Neugierde richtig zu beeinflussen, das ist Aufgabe der Eltern und auch Großeltern.
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Bewegungsintensive Hobbies fördern

Wenn das Kind gemeinsam mit seinen Freunden Fußball spielt, am Parcours-Kurs teilnimmt oder Tennisspielen lernt, ist die Motivation deutlich höher, sich mehrmals pro Woche zu bewegen. Das Aktivsein wird dabei zudem nicht als Belastung empfunden, sondern macht vor allem Spaß.

Hier sollte in jedem Fall eine sportliche Disziplin gewählt werden, die den Neigungen und Interessen des Kindes entspricht. Sonst wird es schwierig sein, die Kleinen dazu zu motivieren.

Gleichzeitig können die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind ein neues Hobby beginnen, das schafft zusätzlichen Ansporn. Wichtig ist es, die Bedeutung von Bewegung vorzuleben und diese wie selbstverständlich in den Alltag einzubauen.

Fußball ist nur eins von vielen Hobbys, die Kindern Spaß machen.
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Außerdem können auch Eltern davon profitieren, wenn sich die Kinder mehr bewegen. Es zeigen sich verschiedene positive Auswirkungen, wie etwa folgende:

  • Die Kinder schlafen besser ein.
  • Sie sind deutlich seltener krank.
  • Sie können sich in der Schule besser konzentrieren.

Als Familie kann man gemeinsame Aktivitäten an der frischen Luft planen und dabei sogar die Gegend ein wenig besser kennenlernen.

Auf ausgewogene Ernährung achten

Gerade für Kinder im Wachstum ist eine gesunde Ernährung wichtig. Denn nur so können sich alle Organe korrekt entwickeln. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Kinder schon früh Krankheiten wie Diabetes entwickeln, was langfristige Schäden zur Folge haben kann. Die Eltern sollten sich ebenso wie die Kinder gesund ernähren, sodass die ganze Familie von diesem Wandel im Lebensstil profitiert.

Hier ist es wichtig, gegen den Markt anzukämpfen. Denn zahlreiche Lebensmittel werden direkt und sehr effizient an Kinder vermarktet. Wenn die Mitschüler auf dem Pausenhof Chips essen, möchte das eigene Kind sicherlich ebenfalls welche. Umso wichtiger ist es, sich daheim so gesund wie möglich zu ernähren. Mit ein wenig Geschick macht das sogar Spaß und hat positive Auswirkungen auf die Familiendynamik!

Gesunde Ernährungsgewohnheiten vorleben

Die Eltern prägen ihre Kinder mit ihren eigenen Ernährungsgewohnheiten sehr grundlegend und nachhaltig. Nicht nur was regelmäßig auf den Tisch kommt, auch wie gegessen wird, spielt dabei eine Rolle. Sinnvoll sind deshalb auch feste Tischzeiten und gemeinsame Mahlzeiten, zu denen die ganze Familie zusammenkommt. Das Essen sollte nicht zwischendurch erfolgen und auch etwa vor dem Fernseher tabu sein. Auch das ganz bewusste Essen ist im Sinne einer gesunden Ernährung.

Eltern sollten darauf achten, gemeinsam mit den Kindern zu kochen. Die Kleinen sollten sich öfter mal eine Mahlzeit aussuchen dürfen. Es ist wichtig, nicht allzu viel Druck auszuüben.

Beispielsweise besteht eine faire Möglichkeit in einer „No-Go-Liste“, bei der jedes Kind drei oder fünf Lebensmittel auflisten darf, die es nicht essen muss. Denn gerade gesunde Produkte wie Spargel, Brokkoli oder Spinat sind bei Kindern häufig unbeliebt und können zu richtigen Tobsuchtanfällen führen. Wem es gelingt, gesundes Essen attraktiv zu machen, der kann auch ab und zu Ausnahmen machen.

Zudem gilt es, schon von der frühen Kindheit an ein möglichst gesundes Verhältnis zum Thema Ernährung herzustellen:

  • Anstatt auf Tabus und Verbote zu setzen, sollte das Essen Spaß machen.
  • Ungesunde Varianten können Eltern austauschen, und manchmal ist es schon sehr hilfreich, statt zuckerhaltigen Getränken auf Wasser mit ein wenig Limettensaft umzusteigen.
  • Kreative Ratespiele oder Experimente mit der ganzen Familie helfen dabei, neue Gerichte zu entdecken.

Ausreichend Schlaf unterstützen

Studien haben gezeigt, dass Schlafmangel und Fettleibigkeit in direktem Zusammenhang zueinanderstehen. Das Blaulicht von Bildschirmen lässt nicht nur Kinder schlechter schlafen. Zu einer gesunden Lebensweise gehört auch ein guter Schlafrhythmus, der geradezu heilig sein sollte. Kinder brauchen in der Regel mindestens neun Stunden Schlaf am Tag, was Eltern respektieren sollten.

Daher ist es empfehlenswert, nach Möglichkeit eine bestimmte Uhrzeit zum Schlafengehen zu vereinbaren. Denn der Beginn der Schule lässt sich nur selten beeinflussen, obwohl Studien gezeigt haben, dass es für Kinder gesünder wäre, erst vormittags und nicht schon morgens mit dem Lernen zu beginnen.

Einschlafroutinen etablieren

Für einen guten Start in die Nacht helfen Routinen wie das gemeinsame Zähneputzen oder eine Gutenachtgeschichte dabei, das Zubettgehen ohne allzu viele Tränen oder Proteste durchzusetzen. Eine frühe Schlafenszeit hat darüber hinaus den Vorteil für die Erwachsenen, damit sie abends noch ein wenig Zeit für sich haben, ob allein oder als Paar.

Kleinere Kinder sollten außerdem einen Mittagsschlaf halten. Letztendlich kommt es darauf an, wie müde sich das Kind fühlt und wie „ausgepowert“ es ist. Ausreichend Bewegung hilft dabei, das Einschlafen zu unterstützen und mehr Schlaf zu erhalten. Eltern sollten versuchen, gemeinsam mit den Kindern eine gute Lösung für den Schlafrhythmus zu finden.

Weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen

Auch beim Thema Medien sind die Eltern gefragt, einen gesunden Lebensstil vorzuleben. Wenn die Kleinen schon in der Kindheit sehen, dass die Eltern viele Stunden am Tag vor dem Handy, dem Fernseher oder dem Computerbildschirm verbringen, übernehmen sie dieses Verhalten.

Auch, wenn es nicht leicht ist – Eltern sollten von Anfang an streng sein und klare Grenzen setzen. Idealerweise erhalten die Kinder erst so spät wie möglich ein eigenes Smartphone und wissen genau, an welchen Tagen sie einen Film gucken dürfen und an welchen Tagen sie bildschirmfrei bleiben sollen. Hier kommt es auch darauf an, ob es Geschwister gibt und welches Alter diese haben.

Für spannende Alternativen sorgen

Die beste Möglichkeit, um die Zeit vor dem Bildschirm zu reduzieren, besteht darin, gute Alternativen zu bieten. Sei es das gemeinsame Kochen, ein Besuch im Park, ein Spaziergang als Teil der täglichen Routine oder der Spielplatz in der Nähe, Eltern haben die Verantwortung, ihre Kinder vom Bildschirm abzulenken und ihnen gute Alternativen aufzuzeigen.

Hobbys sind eine gute Möglichkeit dazu. Wichtig ist es auch, am eigenen Verhalten zu arbeiten und zum Beispiel gemeinsam mit dem Kind einen neuen Sport zu beginnen oder Familientage zu etablieren. Dies hat auch den großen Vorteil, dass man mehr Zeit miteinander verbringt, sich über den Tagesverlauf austauscht und ein engeres Band als Familie hat.

Letztendlich sind es einfache, aber zugleich sehr effiziente Maßnahmen, die dabei helfen können, schon bei kleinsten Kindern die Volkskrankheit Übergewicht zu verhindern. Der Schlüssel besteht darin, eine gesunde Lebensweise als ganz normal darzustellen und vorzuleben.

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