Woran denkst du, wenn du den Begriff Selbstliebe hörst? So viele reden und schreiben darüber, dass es fast schon schwindelerregend ist. “Du musst dich selber lieben lernen”, “Nimm dich für das an, was du bist”, “Benutze positive Affirmationen und alles wird sich zu einem erfüllten Leben verändern” und so viele weitere, zahlreiche Sätze die einen an den Kopf geworfen werden.

Versteh mich an dieser Stelle bitte nicht falsch, in ihnen ist ein sehr großer Wahrheitsgehalt. Allerdings ist das Thema Selbstliebe sehr viel facettenreicher und komplexer als es dargestellt wird. Die Komplexität beginnt bereits damit, dass du und ich unsere ganz persönliche Lebensgeschichte und Erfahrungen mit sich bringen, dass wir verschiedene Erinnerungen an unsere Kindheit haben, andere Herausforderungen und Schicksalsschläge durchlebt haben. All das sind absolut relevante Themen die beim Thema Selbstliebe nicht außer acht gelassen werden dürfen.

Meine wundersame Reise der (Selbst–)Liebe

Ich habe bereits sehr früh begonnen, mich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, vielleicht sogar früher als die meisten. Anfang des Jahres habe ich in meinem Kinderzimmer von mir an mich verfasste Briefe gefunden, in denen ich mich stets daran erinnert habe, dass ich liebenswert bin. Wohlgemerkt war ich zu diesem Zeitpunkt zarte elf Jahre alt. Ich weiß auch, dass in diesem Zeitraum begonnen habe, mich mit Lektüren von Khalil Gibran* und Erich Fromm* zu befassen, um mehr zu mir finden zu können. Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg war ich mehr als lieblos und selbstkritisch mir gegenüber, habe stark dazu tendiert, mich mit anderen zu vergleichen und im ständigen Glauben gelebt, nicht gut genug zu sein. Aus heutiger Sicht bin ich unendlich dankbar für die Erfahrungen und meinen Werdegang, denn er ermöglicht mir, meine Herzensberufung mit Leib und Seele zu leben.

Als ich vor mehreren Jahren in die spirituelle und selbstliebende Bewegung hinein fand, war ich häufig sehr traurig. Ich sah andere, wunderschöne Frauen, die von der Liebe zu sich und dem Leben erzählten, die von Dankbarkeit, Vertrauen und Fülle in allem berichteten. Zu dem Zeitpunkt war allerdings niemand gekommen, der mir ans Herz legte, dass das Erlernen der Liebe zu sich selber ein lebenslanger Prozess ist.

Kurz um habe ich mich lange Zeit dafür kritisiert, dass ich nicht so weit in dem Thema war, wie andere zu sein schienen. Auch aus heutiger Sicht erwische ich mich noch dabei, wie ich mich gedanklich vergleiche und dafür verurteile, noch nicht in der vollen Liebe zu mir selber zu sein. Paradox, findest du nicht auch? Man redet von der Liebe zu sich selber und verurteilt sich im nächsten Augenblick dafür, sich nicht ganzheitlich zu lieben.

Gerade ist wieder ein solcher Moment bei mir und ehrlich gesagt macht er mich sehr traurig. Mittlerweile bin ich allerdings an dem Punkt angekommen, wo ich dankbar dafür bin, diese Traurigkeit als solche wahr- und annehmen zu können. Das war auch nicht immer so. Womit ich zu einem ganz entscheidenden Punkt komme: denn Selbstliebe beginnt damit, dass du alles annimmst, was in dir hochkommt!

Damit meine ich vor allem destruktive Gedanken über dich, dein Sein und deine Gefühle. Gerade Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Ohnmacht, Angst und Hilflosigkeit sind Dinge, die nicht gerne wahrgenommen werden wollen. Aber auch sie haben ihre Daseinsberechtigung und möchten, ähnlich wie ein kleines Kind, deine Aufmerksamkeit. Gerade zu Beginn dieser wundersamen Reise kann das Annehmen solcher Gefühle sehr schmerzhaft sein, aber mit der Zeit wird es zunehmend mehr abklingen, das verspreche ich dir.

Warum Annahme für Selbstliebe so essenziell ist

Wenn man sich nicht für das annehmen kann, was und wer man in dem Augenblick ist, wie soll man dann jemals an den Punkt kommen, wo man sich selber liebt?
Die Liebe als solche kennt kein richtig oder falsch. Die Liebe liebt, bedingungslos. Deshalb ist ein essenzieller und wesentlicher erste Schritt für die Liebe zu sich selber, die Annahme von dem, was ist. Du sollst es weder gut noch schlecht heißen, du sollst lediglich allem in dir den Raum schenken, um atmen zu können. Und vielleicht bist du bereits jetzt dazu in der Lage, dich als den wunderschönen Menschen zu sehen, der du bist. Mit allen Licht- und Schattenseiten, mit allen schönen und vermeintlich hässlichen Seiten an dir, mit all deinen Erfahrungen, Vorstellungen und Träumen. Alles hat seine Richtigkeit für den Augenblick, alles hat seine Entstehungsgeschichte, alles in und an dir hat seine Daseinsberechtigung, auch jeder Makel an dir.

Meditation für einen sanften Einstieg

Was mir auf meinem bisherigen Weg sehr weiter geholfen hat ist die Meditation. Vielleicht verdrehst du gerade deine Augen oder denkst, dass das etwas für Esoteriker ist. Das verstehe ich, allerdings möchte ich dir diesen Gedanken gerne abnehmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die meditative Praxis Schlüssel und Antwort für nahezu jeden sein kann. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die die positiven Auswirkungen von Meditation belegen.

Die Vielseitigkeit von Meditation

Meditation kann weitaus mehr sein, als in aller Stille zu Sitzen und den Seins-Zustand im Jetzt zu erleben. Eine meditative Praxis kann der achtsame Spaziergang durch den Wald sein, das Schwimmen in einem See, das genussvolle Essen eines Stück Kuchens. Im Endeffekt kann alles zu einer meditativen Praxis umgewandelt werden, denn letztlich dreht es sich darum, den jetzigen Augenblick wahrzunehmen, fernab von Gedanken. Meditation dient der Schulung von Achtsamkeit, also im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, fernab von Gedanken und Gefühlen. Nur Sein.

Sanfter Einstieg mit einer Malakette

Wenn du dich für die klassisch buddhistische Meditation interessierst, kann ich dir die Meditation mit einer Malakette von ganzem Herzen empfehlen. Meine Mala begleitet mich seit Jahren und hilft mir vor allem in unkonzentrierten Phasen achtsam und aufmerksam für meine meditative Praxis zu sein. Zeitweilig beziehe ich gerne das Gayatri Mantra mit ein und darf jedes Mal feststellen, dass es mir unheimlich viel Kraft schenkt.

Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten, wie du dich zunehmend mehr der Liebe zu dir selber öffnen kannst. Für mich persönlich ist die Meditation allerdings der Schlüssel dahin, denn durch sie entdeckt und stolpert man über so vieles. Mich fasziniert dieser Weg sehr, auch wenn er zeitweilig sehr strapazierend und herausfordernd ist. Aber auch hier ist Annahme das Zauberwort.

Die Liebe zu dir Selber ist eine wundersame Reise

Was ich dir im Endeffekt sagen und zeigen möchte ist, dass das Thema Selbstliebe sehr facettenreich ist und sich vor allem nach deiner Geduld, deinem Mitgefühl und deiner Annahme sehnt. Es ist eine Reise. Deine ganz persönliche Reise hin zu dir.
Sinn und Zweck dieser Reise ist es nicht, so schnell wie möglich ans Ziel zu kommen. Denn, wie Konfuzius sagte, der Weg ist das Ziel, mit allen Licht- und Schattenseiten.

Diese Dualitäten bedingen einander und können ohne einander nicht sein, weshalb du immer wieder auf die hellen und schattigen Seiten deines Weges stoßen wirst. Wehr dich nicht dagegen, sondern nimm es als das hin, was es ist: ein weiterer Teil auf deinem wundersamen Weg zu dir selbst.
Seitdem ich das Buch “Gespräche mit Gott”* von Neal D. Walsch gelesen habe, kann ich allem Kommenden mit einer wesentlich größeren Gelassenheit und Zuversicht begegnen. Denn alles, was du und ich erleben, dient dem Erwachen unserer Seele. Ich bin davon überzeugt, dass alles seinen Sinn hat.

Und ich bin überzeugt davon, dass du deine Sache ganz wundervoll machst. In jedem Augenblick deines Seins, das weiß ich einfach. Hab das Vertrauen und den Glauben in dich, und darin, dass dich deine Seele führen wird. Nimm an, was Sein möchte und der Rest kommt von ganz alleine. Das verspreche ich dir – von Herz zu Herz.
Du bist ein Geschenk für diese Welt, vergiss das nicht.
Ich glaube an Dich.