Unser Darm ist nicht nur Teil unseres Verdauungssystems, sondern auch die Wiege unserer Gesundheit. In diesem Artikel erfährst du, warum wir eine Darmflora haben und was du selbst proaktiv tun kannst, um deinen Darm und damit deinen Körper gesund zu halten.

Welche Aufgaben hat die Darmflora?

Als Darmflora wird die Gesamtheit der Mikroorganismen bezeichnet, die im menschlichen Darm vorhanden und von Relevanz sind. Der Darm ist Teil des menschlichen Verdauungstraktes und stellt so gesehen ein bakterielles Ökosystem dar, welches sich direkt von Geburt an bildet.

Bei der Geburt weist der Darm eine geringe Bakteriendichte auf. Diese nimmt dann im Laufe des Älterwerdens stetig zu. Die menschliche Darmflora setzt sich vorwiegend aus vier verschiedenen Stämmen zusammen:

  • Firmicutes
  • Bacteroidetes
  • Proteobacteria
  • Actinobacteria

Hast du gewusst: Man kann an der Zusammensetzung der Darmbakterien erkennen, ob ein Kind gestillt oder mit der Flasche ernährt wurde. Bei gestillten Kindern befinden sich vorwiegend Milchsäure produzierende Bakterien im Darm, wo hingegen bei Flaschenkindern die Darmflora bereits einer erwachsenen Darmflora ähnelt.

Die Darmflora ist ein elementarer Bestandteil des Darms und somit des Verdauungstraktes und hat folgende Aufgaben:

  • Abwehr krankheitserregender Keime: Darmbakterien besiedeln die Darmschleimhaut so dicht, dass sich keine krankheitserregenden Keime mehr ansiedeln können.
  • Pflege der Darmschleimhaut: Die Darmflora sorgt dafür, dass sich die Darmschleimhaut stetig regeneriert. Auf diese natürliche Weise bleibt die Darmschleimhaut gesund und funktionsfähig.
  • Nährstoffaufnahme: Der Darm ist die letzte Station der effektiven Nahrungsverwertung. Die Darmflora bewirkt hier bspw. die Zersetzung schwer verdaulicher Pflanzenstoff (Ballaststoffe) wie Zellulose durch ihre Bakterien. Durch die Darmschleimhaut gelangen die Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente in den Körper.
  • Bildung wichtiger Vitamine: Die Bakterien der Darmflora generieren elementare Vitamine (Vitamin B12, Niacin), die für die Gesundheit des Körpers unerlässlich sind.
  • Immunsystem: Die wichtigste und größte Aufgabe der Darmflora ist der Aufbau und das Training des Immunsystems. Etwa 70% der Immunzellen befinden sich in unserem Darm und bewältigen rund 80% aller Abwehrreaktionen.

Symptome einer gestörten Darmflora

Eine gesunde Darmflora sorgt für einen gesunden Körper. Dementsprechend gibt es konkrete Symptome, an denen du erkennst, dass deine Darmflora möglicherweise gestört ist. Bei den folgenden Gegebenheiten könnte deine Darmflora in einem ungesunden Zustand sein:

  • Allgemein Bauchschmerzen
  • Flatulenzen (Blähungen)
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Anfälligkeit für Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Bei einem sogenannten Blähbauch (“Luft im Bauch”) ist es nicht sofort eindeutig, welche Ursache dahinter steckt. Kommt ein Blähbauch vor, ohne dass Gase abgehen und ohne dass der Bauch über Nacht wieder verflacht, ist eine gestörte Darmflora sehr wahrscheinlich. Tritt der Blähbauch mit abgehenden Gasen sowie Völlegefühl und Übelkeit auf, ist eine Fehlbesiedlung des Darms höchstwahrscheinlich die Ursache für das Leiden.

Eine häufige Störung der Darmflora folgt der Einnahme von Antibiotika. Es kann dadurch zu einer antibiotika-assoziierten Diarrhoe (Durchfall) kommen. In der Regel ist dies nur vorübergehend und das natürliche Gleichgewicht des Darms pendelt sich innerhalb kurzer Zeit wieder ein.

Bei einer immer wiederkehrenden Antibiotikaeinnahme kann jedoch eine chronische Schädigung der Darmflora entstehen, da die Antibiotika nicht zwischen krankmachenden und gesundheitsfördernden Bakterien im Darm unterscheiden und so die Darmflora nachhaltig beschädigen.

Hättest du es gedacht: Jedes vierte Medikament aus der Humanmedizin beeinflusst die Darmbakterien negativ und kann zu einer Antibiotikaresistenz beitragen.

7 Tipps für eine gesunde Darmflora

Wenn das Darmmilieu einmal aus dem Gleichgewicht geraten ist, sollte es schnellstmöglich wieder in die Balance gebracht werden. Diese 7 Tipps fördern eine gesunde Darmflora:

  • Vermeide die unnötige Einnahme von Antibiotika. Bei vielen Erkrankungen wie bspw. einer Erkältung ist die Anwendung von Antibiotika nicht sinnvoll, da meistens Viren die Ursache sind und nicht Bakterien.
  • Vermeide unnötigen Stress und entspanne dich regelmäßig, denn Dauerstress macht nachweislich den Darm krank.
  • Genieße Alkohol nur in geringen Mengen, denn er wirkt abführend und begünstigt Flatulenzen.
  • Vermeide Fertigprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel, da diese viele unbekömmliche Zusatzstoffe wie Industriezucker und -fette sowie andere chemische Stoffe enthalten.
  • Trinke ausreichend viel Wasser oder ungesüßten Tee, am besten mindestens 2 Liter am Tag.
  • Bewege dich regelmäßig und mach Sport, denn das wirkt sich nachweislich positiv auf die Verdauung aus.
  • Faste regelmäßig, um deinen Darm nachhaltig zu reinigen und zu sanieren, denn ein “Daueressen” ist von der Evolution gar nicht vorgesehen.

Lebensmittel für eine gesunde Darmflora

Der Darm und folglich die Darmflora sind elementare Bestandteile des Verdauungssystems. Demzufolge spielt die Ernährung eine wichtige Rolle für die Darmgesundheit und bietet die Möglichkeit, die Darmflora positiv zu beeinflussen. Die folgenden Lebensmittel sorgen für eine gesunde und aktive Darmflora:

Baue viele probiotische Lebensmittel in deine Ernährung ein. Sie enthalten wichtige Bakterien, die sich in deinem Darm ansiedeln und die Darmflora verstärken. Die folgenden Lebensmittel enthalten viele Probiotika:

  • Joghurt: Naturjoghurt, der nicht pasteurisiert wurde, kann am meisten Bakterienkulturen aufweisen. Er gilt als die beste Quelle für Probiotika. Für vegan lebende Menschen empfiehlt sich naturbelassener Sojajoghurt als beste Alternative.
  • Sauerkraut: Weiß- oder Spitzkohl, der durch Milchsäuregärung konserviert wurde und deshalb wichtige Milchsäurebakterien enthält. Genieße Sauerkraut am besten frisch zubereitet, da die enthaltenen Bakterien schnell absterben.
  • Apfelessig: Wird durch die Gärung von Äpfeln gewonnen und enthält ebenfalls gesundheitsfördernde Milchsäurebakterien.
  • Kefir: Sauermilchprodukt, das aus Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch hergestellt wird und nicht nur Milchsäurebakterien enthält, sondern auch Kefirknolle (Milchpilz). Darüber hinaus ist er fast laktosefrei.
  • Sauerteigbrot: Auch hier sorgt ein langwieriger Gärungsprozess dafür, dass das Brot reich an Milchsäurebakterien ist.
  • Käse: Hier gilt, je älter der Käse, desto mehr probiotische Bakterien sind enthalten. Reich an Probiotika sind die Sorten Cheddar, Gouda, Mozzarella und Parmesan.
  • Vollkornprodukte: Sie enthalten viele Ballaststoffe, welche die gesundheitsfördernden Bakterien zum Wachstum anregen.

Fazit

Ein gesunder Darm ist essentiell für einen gesunden Menschen. Deshalb solltest du darauf achten, dass deine Darmflora stets in einem gesunden Zustand ist. Um einer Störung der Darmflora vorzubeugen, ist der Verzehr von probiotischen Bakterien zu empfehlen, da sie einen positiven Einfluss auf die Darmflora haben.

Diese findest du besonders in probiotischen Joghurts, Kefir, Sauerkraut und Sauerteigwaren. Darüber hinaus solltest du vor allem auf Vollkornprodukte setzen, da diese wichtige Ballaststoffe enthalten, die den Bakterien der Darmflora als Nährstoff dienen.