Selbstliebe scheint das Nonplusultra in der Persönlichkeitsentwicklung zu sein. Ganz nach dem Motto „Liebe dich selbst und alles wird gut.“ Manchmal klingt es für mich schon hohl und ausgelutscht. Trotzdem hilft sie mir.
Selbstliebe, Egoismus und Nächstenliebe – Was ist was?
Als ich das erste Mal von Selbstliebe hörte, fragte ich mich: Wo liegt der Unterschied zu Egoismus?
Weißt du es?
Am schönsten fand ich diese Erklärung: Selbstliebe hat nur mit mir selbst zu tun. Ich erkenne mein Bedürfnis und stille es selbst. Verspüre ich Hunger, esse ich etwas. Bin ich müde, schlafe ich.
Egoismus hingegen betrifft die Menschen in meinem Umfeld. In dem Fall erwarte ich von ihnen, dass sie etwas für mich tun (im extrem Fall etwas, das ich ohne Probleme selbst erledigen kann.) Oder andersherum ich tue etwas für jemand anderem – nur um eine Gegenleistung von ihm zu bekommen.
Tja und was ist nun mit Nächstenliebe?
In der Bibel heißt es ja: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Selbstliebe schließt demzufolge Nächstenliebe nicht aus. Ganz im Gegenteil. Wenn ich meinem Nächsten helfe, so tue ich es aus Selbstliebe. Ich habe das Bedürfnis, jemandem zu helfen/mich um ihn zu kümmern. Mit meiner Hilfe stille ich mein Bedürfnis und verlange keine Gegenleistung von meinem Nächsten.
Warum ich Selbstakzeptanz besitze, aber Selbstliebe zu selten nutze
Grundlegend bin ich ein Mensch, der mit sich im Reinen ist. Ich bin mit mir als Person zufrieden und mein innerer Kritiker beurteilt mich in vielen Bereichen positiv. Ich akzeptiere mich selbst, dennoch fehlt häufig der Schritt zur wahren Selbstliebe.
Da ich mich innerlich ausgeglichen fühle, gebe ich gerne viel meiner Energie und Geduld an andere ab – sei es an meine Kinder, meine Freunde, meine Bekannte oder an andere zwischenmenschliche Kontakte. Dabei merke ich nicht, dass ich mein inneres Gleichgewicht verliere, dass meine Kraft weniger wird und ich mir selbst wieder mehr Aufmerksamkeit schenken müsste.
Ich gönne mir selten Ruhepause nur für mich selbst. Aber genau das gehört zu dem Konzept Selbstliebe.
Vor ein paar Wochen hat mir Stefan den Auftrag gegeben, dass ich mal 30 Minuten nur etwas für mich tun sollte, um etwas zu entspannen. Und bereits zu entscheiden, was das sein könnte, war eine kleine Herausforderung für mich. Das zeigte mir, dass ich es doch dringender nötig hätte als gedacht, mich vermehrt um mich selbst zu kümmern.
Auftrag an mich selbst
Da ich gemerkt habe, dass diese kleinen Zeitinseln der Ruhe sehr wichtig für mich sind, möchte ich sie zukünftig wieder regelmäßig in meinen Alltag integrieren.
Vor dem Corona-Lockdown hatte ich sie unbewusst genutzt. Doch in den letzten Monaten gab es aus meiner Sicht keine Zeit mehr, da – so mein Gedanke – das Familienleben sonst gänzlich zusammenbrechen würde. Doch letztendlich bin ich diejenige, die zusammengebrochen ist.
Ich bin noch auf der Suche, womit ich Pausen für mich füllen kann. Habt ihr Ideen?
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