Viele von uns sind eher verstandgesteuert als gefühlsorientiert. Wie mich unser Baby dabei entlarvt hat, dass auch ich manchmal im Verstand-Modus stecke, liest du in Teil 2 meiner Artikelserie.

Kurz zur Erinnerung: Die Konsequenz aus Teil 1 meiner Serie war, dass ich eine langjährige Affirmation über Bord warf und mit einer neuen ersetzte. Statt dem unrealistischen „Ich bin erfolgreich bei allem was ich tue“ sage ich mir nun „Ich erreiche meine Ziele mit Leichtigkeit“.

In gewisser Weise ging es also in Teil 1 um Gedanken – im Speziellen um Gedanken, die ich immer wieder denke, eben um Affirmationen. Wenn ich diese Gedanken auch fühle, dann können sie (tiefer) in mein Unterbewusstsein vordringen und mein Leben verändern. Übrigens habe ich gerade beim Schreiben gemerkt, wie viel wohliger sich „Ich erreiche meine Ziele mit Leichtigkeit“ anfühlt als meine alte Affirmation 🙂

Sind Gedanken überall?

Was ich sagen wollte: Auch bei meiner zweiten Erkenntnis geht es wieder um Gedanken. Und zwar um eventuelle Gedanken unseres Babys.

Unsere Kleine lacht viel. Doch manchmal schreit sie halt auch, so wie vermutlich jedes (gesunde) Baby. Die Herausforderung für uns als Eltern ist es dann, herauszufinden, warum das Baby schreit. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe:

  • Hunger
  • Müdigkeit (eigentlich wäre es ja besser zu schlafen als zu schreien, oder? 😉 )
  • „Aufwachen und dann ist niemand bei mir“
  • Verdauungsprobleme
  • Windel (zu) voll
  • fehlende Zuneigung / Liebe
  • und vermutlich viele weitere.

Unsere Kleine beschwert sich in meinen Augen vor allem bei Verdauungsproblemen.

Ein Satz mit anschließendem Licht

Jedenfalls war es vor circa eineinhalb Monaten so, dass sie schrie. Gestillt war sie gerade, von daher konnte das nicht der Grund für ihren lautstarken Protest sein. Also eher was mit der Verdauung. Ich nahm sie hoch, legte sie mir in den Arm und fing an, leicht auf ihren Hintern zu klopfen. Dann sagte ich zu ihr diesen Satz:

„Denkst du, dass es weh tut?“

Ein paar Sekunden später ging mir ein Licht auf. Warum sollte unser Baby das nur denken? Es war doch ganz offensichtlich, dass ihr etwas weh tat. Ein so junges Baby würde doch nicht von einem reinen Gedanken so rumbrüllen können. Es tat ihr weh und deshalb schrie sie.

Ich bin kein Anatomie-Experte, der erklären könnte, wie genau ein Baby zum Schreien kommt. Aber ich gehe schwer davon aus, dass ein Baby genau dann schreit, wenn es etwas wahrnimmt, das ihm nicht gut tut. Zum Beispiel Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, oder Angst nicht genug zu essen zu bekommen und somit schlussendlich verhungern zu können.

Das Baby nimmt etwas wahr, fühlt etwas und äußert sich dann direkt. Das denke ich zumindest 😉

Jedenfalls fand ich meinen Satz „Denkst du, dass es weh tut?“ ein paar Sekunden, nachdem ich ihn ausgesprochen hatte, sehr befremdlich. Das gab mir zu denken.

Einschub: Vielleicht fällt’s dir auch auf. Die letzten Sätze 3 demonstrieren, dass ich viel denke – siehe Fettschreibung. Das liebe ich so am Schreiben: Dir werden die Dinge bewusst(er). Und wenn dir etwas bewusst wird, kannst du es ändern!

Die Macht des (erwachsenen) Gehirns

Okay, mein Satz gab mir also zu denken.

Bei einem Erwachsenen kann der Ansatz sinnvoll sein. Denn wir Erwachsene können es durch bloße Gedanken schaffen, (richtig) schlecht drauf zu sein. Was an sich schon die Macht unseres Gehirns und unseres Denkens zeigt. Deshalb: Achte auf deine Gedanken.

Und weil ich das jetzt geschrieben hab, hier gleich die zugehörige Assoziation in meinem Kopf – nämlich dieses bekannte Zitat (vermutlich aus dem Talmud, der mündlichen Lehre des Judentums):

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden deine Gefühle.
Achte auf deine Gefühle, denn sie werden dein Verhalten.
Achte auf deine Verhaltensweisen, denn sie werden deine Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Achte auf dein Schicksal, indem du jetzt auf deine Gedanken achtest.

Meine Erkenntnisse

Seit der Baby-Schrei-Geschichte achte ich darauf, ob ich grad mit unserem Baby spreche oder mit einem Erwachsenen. Unser Baby schreit, weil ein Gefühl da ist. Bei einem Erwachsenen kann es sein, dass ein Gedanke Auslöser für Schmerz ist, bei einem Baby eher nicht.

Die Geschichte hat mir einen weiteren Anstoß gegeben, noch mehr auf meine Gefühle zu achten. Mein Verstand ist wichtig, aber meine Gefühle auch. Die Mischung macht’s. Ich war eh schon auf einem guten Weg einen ausgewogenen Mix hinzubekommen. Diese Erkenntnis macht meinen Weg noch besser 🙂

Und tatsächlich achte ich seitdem darauf, was ich zu unserer Süßen sage, wenn sie schreit. Ich juble ihr nicht mehr unter, dass sie es nur denkt, sondern sage etwas wie:

„Was tut dir weh?“
oder „Es geht wieder vorbei.“

LG,
Stefan

PS: Was sagst du zu deinem Baby (oder hast gesagt), wenn es schreit?