Ich bin sehr kopflastig. 

Das liegt in der Familie und bis vor ein paar Jahren habe ich die Nützlichkeit dieser Betonung nie in Frage gestellt. Ich liebte es Dinge zu wissen und zu verstehen, mir neues Wissen anzueignen, zu diskutieren und auch: Recht zu haben.

Doch seit dem ich die Ausbildung zum Emotionscoaching mache, hat sich meine Einstellung zu meinen Gefühlen und der Umgang mit ihnen entscheidend verändert.

Die Vorgeschichte

Ich war sehr identifiziert mit meiner Kopflastigkeit. Ich dachte oft, dass das Intelligenz wäre. 

Doch ich wurde eines besseren belehrt. Denn egal wie viel ich wusste über Emotionen  wusste, den “richtigen” Umgang mit ihnen, die Daseinsberechtigung, die sie haben: Ich fühlte es oft nicht! Ich kam nicht raus aus dem, was mich schwer und träge machte. 

Mit dem Ende meines Studium und der Abschlussarbeit übernahm mein Kopf vollends die Führung. Ich ertrank in Selbstzweifeln, Mutlosigkeit und Selbstmitleid. Ich hielt mich selbst für nicht gut genug, konnte meine eigene Daseinsberechtigung nicht erkennen und fühlte mich oft einsam und verloren. 

Mein Körper spiegelte diesen Zustand mit Verdauungsproblemen, Rückenschmerzen und Mattheit. 

Zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich Hilfe brauchte. 

Also begann ich eine Gesprächstherapie. Grundsätzlich eine gute Sache, so dachte ich. Nur war mein Problem ja nicht, dass ich nicht über meine Probleme sprechen konnte. Im Gegenteil, ich war immer gut darin gewesen mich anderen mitzuteilen. Auch meine Fähigkeit zur Selbstreflektion und -analyse war stark ausgeprägt. 

Das erkannte auch mein Therapeut recht schnell. Da war sie also wieder, die Logik. 

Und mit jedem Treffen wurde mir immer klarer, dass mein Weg, meine Kopflastigkeit aufzulösen, unmöglich über meinen Kopf führen konnte. 

Mein Weg zur Ausbildung als Emotionscoach

In den ersten Monaten nach der Abschlussarbeit und irgendwo zwischen den ersten Therapiesitzungen lernte ich Lena und Claudia kennen. Mit der Zeit erfuhr ich von der Ausbildung als Emotionscoach und ihrem Unternehmen: Dem Zentrum für Selbstheilung und inneres Wachstum – YOMIO.*

Die Ausbildung dauert 6 Monate und besteht aus 2 Teilen. Der erste Teil beschäftigt sich mit dem Zugang zu deinen Emotionen, wie du sie wahrnimmst und mit ihnen umgehst. Der zweite Teil macht dich fit für die Praxis als Coach, so dass du selbst andere Menschen mit auf die Reise zu ihren Emotionen begleiten kannst.

Ich war begeistert von der Idee, Menschen dabei zu unterstützen, ihr Potential zu entfalten und es dauerte nicht lange und ich war Teil der Ausbildungsgruppe, die im November 2021 startete. 

Ich war so gespannt auf die Inhalte, die Übungen und die Gruppe selbst. Wer würden die Menschen sein, mit denen ich mich auf diese Reise begebe? 

Der Rahmen

Da die Ausbildung zu 100 % online abläuft, traf ich meine Gruppe das erste Mal beim ersten Gruppencall, die alle zwei Wochen stattfinden.

Acht Frauen kamen in diesem virtuellen Raum zusammen und ich hatte Gänsehaut vor Aufregung. 

Wir begannen den Call so, wie wir es danach noch viele Male tun würden: mit einer Erdungsübung. Tief verwurzelt, mit neuer Energie konnten wir auf diese Weisesin unseren Austausch und die Übungen starten. 

Während die Hauptarbeit der Ausbildung allein und im eigenen Tempo stattfindet, arbeiten wir im Call meist gemeinsam, häufig in Zweiergruppen. 

Wir werden dabei die ganze Zeit professionell durch die Sitzungen und Übungen geführt, meist von Claudia und ihrem Hilfscoach Sabrina, selbst Absolventin der Ausbildung.

Manchmal erschien es mir unglaublich, dass Menschen nur durch einen solchen Rahmen, die Sicherheit spüren können, ihr Innerstes nach Außen zu kehren – vor wildfremden Menschen.

Die Inhalte 

Und damit sind wir auch schon bei den Inhalten. Worum geht es bei der Ausbildung zum Emotionscoach überhaupt? 

Die einfache Antwort: Es geht um Emotionen. 

Im ersten Teil der Ausbildung geht es vorrangig darum zu verstehen, was eine Emotion ist, wie sie entsteht, wo und wie sie sich zeigt und wie man mit ihr umgehen kann. 

Zur Integration finden sich im Online-Tool viele Übungen in Audio, Video oder schriftlicher Form. 

Wir entdeckten in diesen Übungen den natürlich in uns angelegten Emotionsdurchlauf, erforschten Emotionen in verschiedenen Situationen und beschäftigten uns eingehend und isoliert mit den einzelnen Emotionen. 

Manchmal überwältigte die Vielzahl an Informationen und ich wusste nicht genau, wie ich es schaffen sollte, alles aufzunehmen und abzuspeichern. Doch dann folgten ein paar Übungen und zack: die Theorie wurde in Erfahrung transformiert und war so viel leichter zu behalten. 

Die Übungen 

Die Übungen zu den einzelnen Lektionen sind für mich die wertvollsten Einheiten der Ausbildung. 

Da ich in der Vergangenheit schon viel theoretisches Wissen über Emotionen und Selbstempathie angehäuft hatte, bin ich froh um die praktischen Beispiele, die Selbsterfahrung und das Ausprobieren. 

So habe ich etwas in der Hand, auf das ich jederzeit zurückgreifen kann. Das hat mir vorher immer gefehlt. 

Manchmal brauchte ich mehrere Anläufe, um mit einer Übung richtig warm zu werden. Aber laut der anderen Teilnehmerinnen ging das nicht nur mir so. Ein positiver Nebeneffekt war, dass ich begann, mich selbst nicht mehr so ernst zu nehmen. 

Der Einfluss auf den Alltag 

Das beeinflusste auch, wie ich mich durch meinen Alltag abseits der Ausbildung bewegte.

Durch die vielen Übungen und neuen Perspektiven auf mich und meine emotionale Welt veränderte sich auch mein Blick und mein Gefühl zu meiner äußeren Welt. 

Ich kann nun viel besser artikulieren, wie ich mich fühle, was ich brauche und bin auch in der Lage, mich selbst zu beruhigen, wenn ich mich in einer Emotion “gefangen” fühle. 

Natürlich gelingt mir all das bei weitem nicht immer und ich glaube, das kann auch nicht der Anspruch sein. Aber ich merke, dass selbst diese kleinen Veränderungen einen positiven Effekt auf meine Beziehung zu mir und meinem Umfeld haben. Und das ist für mich ein riesiger Gewinn. 

Meine schönste Erkenntnis war, dass ich nicht, wie befürchtet, vollkommen getrennt von meiner Intuition war, sondern nur einfach wieder lernen musste, hinzuhören. Und natürlich war und ist nichts daran “einfach”, aber wert ist es jede Minute, die ich investierte. 

Ich befinde mich zur Zeit in der Hälfte der Ausbildung. Wir haben den ersten Teil, also das Verstehen der Emotion, gerade abgeschlossen. 

Im zweiten Teil werden wir lernen, wie wir all unser Wissen und unsere Selbsterfahrung nun im Coaching einsetzen können. 

Ehrlich gesagt wäre es für mich aber auch nicht schlimm, wenn die Ausbildung nach Teil 1 zu Ende wäre. Ich habe in diesen 3 Monaten mehr über mich und meine Emotionen gelernt als in den letzten 27 Jahren. 

Und natürlich freue ich mich auch ganz besonders deswegen darauf, bald auch in der Lage zu sein Menschen, diese Erfahrungen weiterzugeben. 

Vielleicht liest du ja nach Teil zwei der Ausbildung auch nochmal von mir – bis dahin: Alles Gute für Euch. 

Pia 

P.S.: Hier erfährst du mehr zum Emotionscoaching von YOMIO.*