Zen

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Zen
Welche Bedeutung hat die Blume im Zen?

Zen ist eine Meditationsform aus dem Buddhismus und bedeutet „Versenkung“ oder „Konzentration des Bewusstseins“.

Zen, chinesisch „Ch ́an“, ist also Ausdruck einer Meditationspraxis, die sich mit der menschlichen Erkundung des Bewusstseins - oder genauer gesagt, der bewussten Erfahrung des Lebens beschäftigt.

In diesem Artikel liest du, was Zen-Buddhismus genau ist, in welchen Zusammenhang es mit der Achtsamkeit steht und wie es gelehrt wird.

Was ist Zen-Buddhismus?

Es gibt keinen Weg zum Glück.
Glücklich-sein ist der Weg.

Buddha

Die Geschichte des Zen begann nach der Überlieferung, als Shakyamuni Buddha vor einer großen Schülerschar auf dem Geierberg sprach. Dabei hielt er, um seine Lehre darzustellen, schweigend eine Blüte in die Höhe.

Während alle anderen Schüler nicht begriffen, was er damit aussagen wollte, verstand ihn nur sein Schüler Kashyapa und lächelte. Durch diese Geste seines Meisters war er urplötzlich zur Erleuchtung gelangt. Kashyapa wurde auf diese Weise der erste Lehrer in der indischen Übertragungslinie des Zens.

Im Zusammenhang mit dem schweigenden Hochheben der Blüte durch den Buddha ist es hilfreich, was der japanische Zenmeister Daisetz Teitaro Suzuki dazu ausführt:

Die Blume sehen heißt:
zur Blume werden,
die Blume sein,
als Blume blühen und
sich an Sonne und Regen erfreuen.

D.T.Suzuki

Der weltweit bekannte Zenmeister Thich Nhat Hanh lehrt dazu:

Wenn wir in das tiefste Innere einer Blume blicken, sehen wir in ihr Wolken, Sonnenschein, Minerale, Zeit, Erde und alles andere im Kosmos. Ohne Wolken könnte es keinen Regen geben und so auch keine Blume.
Thich Nhat Hanh

Das heißt, wir sollten alle Dinge der Welt und uns selbst im Licht der Achtsamkeit betrachten, um einen globalen Zusammenhang zu erkennen. Damit die Blume zur Blume werden konnte, haben sich in ihr Licht, Sonne, Wasser, Erde und viele andere Dinge manifestiert. Wir selbst sind ebenso aus allen Bausteinen des Universums gemacht und gehören damit zu einem großen, allumfassenden System, für das wir mit verantwortlich sind.

Achtsamkeitspraxis - Der Weg zu Ruhe und Gelassenheit

Die modernen Lehren des Zens vermitteln konkrete Ansätze, wie du in jedem Moment – egal ob beim Sitzen, Essen, Gehen oder Arbeiten – geistig präsent und wach sein kannst. Das bewusste Wahrnehmen jedes Augenblickes wird durch Übungen und Meditationen gestärkt.

So kannst du auch in schwierigen Situationen, wie zum Beispiel unter dem Einfluss starker Gefühle wie Wut, Angst oder Ärger, dich dieser gewahr werden und sie behutsam abschwächen oder am Entstehen hindern. Durch diese Art der Achtsamkeit kannst du die Reaktionen auf Emotionen in den Griff bekommen.

Fazit: Wenn du achtsam erkennst, was du fühlst, kannst du geeignete "Gegenmittel" für negative Geisteszustände finden.

Viele Menschen sind durch negative Erlebnisse aus der Vergangenheit oder auch durch Sorgen um die Zukunft belastet und lassen diese immer wieder das eigene Verhalten der Gegenwart bestimmen.

Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.

Marc Aurel

Letztendlich führt die Achtsamkeitspraxis also von der direkten, unverfälschten Wahrnehmung der eigenen Realität und der Verbundenheit aller Dinge zur Kontrolle der eigenen Emotionen. Die Meditation ist dabei das effektivste Mittel, um Ruhe und Gelassenheit nicht nur in sich zu finden, sondern auch dauerhaft in das eigene Leben zu implantieren. Hast du prinzipiell einmal verstanden, dass das eigene Fehlverhalten am Ende nur zum eigenen Unglück führt, dann ist die Kultivierung positiver Emotionen also logischerweise ein Garant für dauerhaftes Glück.

Zazen - Das Herz des Zen-Buddhismus

Zazen, die Meditation im Sitzen, ist die Praxis, durch die Buddha vor 2.600 Jahren erwacht ist. Sie steht im Mittelpunkt des Zens. Du widmest deine ganze Aufmerksamkeit der Haltung, der Atmung und dem Auftauchen und Verschwinden der Gedanken. Deshalb heißt sie auch "einfach nur sitzen".

Die regelmäßige Zazen-Praxis ermöglicht, den Geist ruhig und klar werden zu lassen sowie Stabilität zu finden. Das Geheimnis des Zens besteht darin, sich einfach nur hinzusetzen, ohne Ziel oder inneren Leistungsdruck, in einer Haltung möglichst großer Konzentration.

Buddha lehrt, wie dauerhaftes Glück durch Meditation erreichbar ist. Grundlage dieser Entwicklung sind Eigenverantwortung und das Verständnis von Karma – dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung.

Auf dem Weg zu Erleuchtung entwickeln Buddhisten Mitgefühl und Weisheit, also die Motivation und die Fähigkeit, anderen zu helfen. Dabei entfalten sich Wonne, Tatkraft und Furchtlosigkeit: Qualitäten, die zum Besten aller eingesetzt werden. Durch diese Eigenschaften sind Menschen nicht nur in der Lage, anderen zu helfen und deren Leiden zu mindern, sondern auch eigenes Leiden zu überwinden und glücklich zu werden.
Buddhistische Zentren der Karma Kagyü Linie Deutschland

Lehrmittel

Um Zen zu lehren, greifen Meister häufig auf Zen-Geschichten oder Koans zurück.

Zen-Geschichten

Im Zen gibt es viele überlieferte Geschichten, die von Meistern ihren Schülern erzählt wurden. Sie enthalten tiefe Weisheiten und werden leichter aufgenommen als Anweisung, deren Erläuterungen nur bedingt den Verstand eines Menschen oder Schülers durchdringen.

Zen-Geschichten regen den Geist an und können zur Kontemplation benutzt werden, um dem Geist einen Fokus zu geben. Wenn die Geschichte zu Einsichten führt und ins Bewusstsein einsinkt, können sie Verhaltensänderung bewirken.

Auch Jesus lehrte mit Hilfe von Geschichten und Metaphern.

Koan

Ein Koan ist eine Aussage, die vom Gehirn als in sich widersprüchlich bewertet ist und als solches keinen Sinn macht für den Verstand.

Beispiel: "Wie klingt das Klatschen einer Hand" (mit einer Hand kann man nicht klatschen).

Der Zen-Lehrer kann einem Schüler solch einen Koan in der Absicht geben, den Verstand außer Kraft zusetzen - mit dem Ziel, einen Stillstand des Denkens beziehungsweise des Geistes zu erzeugen, der zum Aufreißen des Geistes führt und Raum schafft für eine tiefe universelle Einsicht.

Dies führt dann zu einer gravierenden Veränderung der Wahrnehmung der Realität, in manchen Fällen auch zu einer Erleuchtungserfahrung oder bleibender Erleuchtung.

Heike Witzel.jpg

Persönlicher Standpunkt von Heike Witzel:


Wenn einen diese Art Stille anspricht, ist es gut, sich eine Zen-Gemeinschaft und einen Lehrer zu suchen:
Um Zen zu praktizieren reicht es nicht, sich hinzusetzen und aufzuhören zu denken. Oftmals besteht die Gefahr, dass man sich in einer Phantasie-Welt verliert, den der schlaue Verstand geschaffen hat.
Ebenso verführerisch ist es, sich einen "Beobachter" zu erschaffen, um dem Erleben der Gefühle zu entgehen. Dieser Beobachter ist dann allerdings mehr ein "alter-Ego" als Wahrnehmung in Achtsamkeit.


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Artikel

     

Weblinks

  • spirituelle-wege.de - Verein "Spirituelle Wege" e.V. - Zen und Kontemplation mit Willigis Jäger und Freunden Editieren.svg

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.