Ich sage Ihnen nun, dass die Magie, an die Sie einst glaubten, wahr ist und dass die desillusionierte Sicht der Erwachsenen falsch ist. Der Zauber des Lebens ist real – genauso real wie Sie selbst.

In The Magic* enthüllt Rhonda Byrne, Bestseller- und Drehbuchautorin, „ein großes Geheimnis“. Sie steigt ein mit einem Vers aus dem Matthäus-Evangelium im Neuen Testament:

Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe.
Wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.

Laut Rhonda Byrne enthält dieses auf dem ersten Blick ungerecht erscheinende Zitat ein Rätsel, dass es zu entschlüsseln gilt. In der Lösung des Rätsels liegt die Antwort auf alles, die geheime Zutat, die in der Lage ist, den Weg zu einem neuen, besseren, magischen Leben zu ebnen.

Die Kraft der Dankbarkeit

Rhonda Byrnes Lösung des Rätsels lautet: Dankbarkeit. Durch die Enthüllung dieses verborgenen Wortes wird der Vers zu

Wer Dankbarkeit hat, dem wird  gegeben, dass er die Fülle habe.
Wer aber keine Dankbarkeit hat, dem wird auch das genommen, was er hat.

Erklärt wird dies durch das Gesetz der Anziehung: Man zieht das an was man denkt und fühlt – Gleiches zieht gleiches an. Wer seinen Fokus auf das Negative in seinem Leben richtet, der wird auch negatives anziehen. Wer aber Dankbarkeit übt, für das was er hat (oder sogar für das, was er –noch- nicht hat), der zieht weitere Dinge in sein Leben, welche Dankbarkeit verdienen.

Das Prinzip ist einfach – die Umsetzung schwieriger. Im stressigen Alltag und in einer Welt, in der man beinahe pausenlos mit negativen Neuigkeiten konfrontiert wird, fällt es schwer, sich regelmäßig auf Dankbarkeit zu besinnen und sich die Zeit zu nehmen, für das dankbar zu sein, was man hat. Meist liegt der Fokus vielmehr auf das, was noch nicht gut genug ist.

In ihrem Buch stellt Rhonda Byrne eine Art „Dankbarkeitstrainingsplan“ für 28 Tage zusammen. 28 kurze, leicht in den Alltag zu integrierende Übungen sollen helfen, die magische Kraft der Dankbarkeit zu nutzen, die Zellen und das Unterbewusstsein entsprechend zu konditionieren und das eigene Leben zu „revolutionieren“.

Tag 1 bis 12: Vergangenheit und Gegenwart

Hier soll Dankbarkeit geübt werden für das, was man hatte und hat. Dies hilft, den Fokus nach und nach immer mehr auf Dankbarkeit zu richten und so auch immer mehr Anlässe für Dankbarkeit zu erkennen sowie das Gefühl der Dankbarkeit in den Alltag zu integrieren und größer und stärker werden zu lassen.

Die ersten zwei Übungen bilden das „Rahmenprogramm“ und sollen an jedem der 28 Tage (und natürlich gerne länger, wenn man möchte) durchgeführt werden:

  • Übung 1: Morgens soll man eine Liste mit 10 Gründen für Dankbarkeit erarbeiten und hinzufügen, warum man dafür dankbar ist. Im Anschluss daran liest man die Liste noch einmal laut vor und fügt nach jedem Eintrag das magische Wort „danke, danke danke“ hinzu und bemüht sich, Dankbarkeit zu empfinden.
  • Übung 2: Abends soll man seinen „Stein der Weisen“ (einen selbst ausgesuchten Stein, der einen an die Kraft der Dankbarkeit erinnern soll) in die Hand nehmen, in Gedanken den vergangenen Tag noch einmal durchgehen, das Beste identifizieren, das an diesem Tag geschehen ist, und sich dafür bedanken.

Tag 13 bis 22: Träume, Wünsche und Visionen

Hier soll Dankbarkeit für zukünftige erwünschte Ereignisse eingeübt werden, beispielsweise Genesung, Verbesserung von Beziehungen oder auch Finanzen. Durch das Gesetz der Anziehung sollen die Übungen das gewünschte Ereignis in das eigene Leben ziehen.

Tag 23 bis 28: Magisches Potenzial

Nachdem Dankbarkeit bereits gut eingeübt und in den Alltag integriert wurde, sowie die magische Kraft erfahren wurde und das Leben sich bereits Schritt für Schritt, Übung für Übung, zum Besseren gewendet hat, geht es nun darum, sich selbst auf ein „völlig neues Niveau“ zu heben. Diese Übungen haben zum Ziel, mithilfe der Dankbarkeitskraft anderen Menschen zu helfen, Probleme zu lösen und jede negative Situation zu einer besseren werden zu lassen.

Fazit

Ich persönlich habe Schwierigkeiten mit Rhonda Byrnes vor Dramatik und Superlativen strotzendem Schreibstil. In meinen Augen wird die Thematik übertrieben und etwas einseitig dargestellt, vieles erscheint mir weit hergeholt (angefangen beim Bibelvers und dessen „Entschlüsselung“). Der Bezug auf zum Beispiel physikalische Gesetze oder auch Studien, die zwar erwähnt, von denen die Quellen jedoch nicht explizit genannt werden, lässt das Buch pseudowissenschaftlich und unseriös wirken und könnte bei einigen Lesern auf Widerstand stoßen.

Problematisch finde ich auch die Botschaft, die immer wieder – wenn auch sicherlich ungewollt – mitschwingt: Du bist unglücklich? Selber Schuld. Dies könnte die Aufmerksamkeit des Lesers in Richtung Mangel statt Fülle verschieben und so den genau gegenteiligen Effekt erzielen.

Das ist schade, denn der Kern der Thematik (Dankbarkeit erleichtert das Leben) ist meiner Meinung nach durchaus wahr und wichtig. Es gibt genug psychologische Studien, die dies untersuchen und belegen – die Thematik ist weder verschlüsselt noch verschüttet, und momentan wächst das Interesse an solchen Themen. Es ist nicht nötig, daraus das größte Geheimnis aller Zeiten oder „ein fundamentales Gesetz der Wissenschaft und des Universums“, DIE Lösung, DIE Wahrheit zu machen,  um es verkaufen zu können.

Der von Rhonda Byrne zusammengestellte Übungsplan ist super (und wer dies nicht so empfindet, kann die Übungen nach eigenem Belieben adaptieren – man bekommt auf jeden Fall einige Ideen), die  Übungen sind relativ einfach, im Alltag gut durchzuführen und zeigen ihre Wirkung. Das Buch ist einfach geschrieben, leicht zu verstehen und insgesamt angenehm zu lesen.

Also: Sollte man (wie ich) zu den Skeptikern und Kritikern gehören, lohnt es sich trotzdem, das Buch zu lesen, die Übungen durchzuführen und die empfundenen Unstimmigkeiten zu tolerieren anstatt in eine Abwehrhaltung zu gehen! Ich denke jeder kann von dem Buch profitieren und aus dem Inhalt des Buches etwas Passendes für sich mitnehmen.

„The Magic“ gibt es auf Amazon*.