Hallo everybody,

Das neue Jahr beginnt bei vielen mit allerhand neuen Vorsätzen. Bei ebenso vielen beginnt es mit Rückfällen. Warum ist das so, was hat es mit dem Rückfall auf sich? Ich habe dem Rückfall mal ins Nähkästchen geschaut, dabei fand ich bemerkenswertes.

Gründe

Ich glaube, für einen Rückfall gibt es mehrere Gründe, die je nach Personen und Umstand unterschiedlich sein können. Der Ausschlaggebendste ist wohl, dass wir uns Dinge vornehmen, die wir gar nicht wirklich wollen. Jeder hat wohl einen im Bekanntenkreis, der jedes Jahr mit dem Rauchen aufhören will, aber nicht mal über die 24 Stunden kommt. Nun das liegt daran, das derjenige nicht wirklich aufhören will. Er stellt sich vielleicht vor, dass es cool wäre es zu schaffen, hat aber keinen echten Antrieb um sein Ziel zu erreichen.

Der zweite schwerwiegende Grund ist, meiner Meinung nach, dass wir uns Ziele setzen, die so weit vom Ist-Zustand entfernt sind, dass wir nicht genug Ausdauer haben. Wir vergessen oft, dass wir Inseln brauchen und Zwischenlager, wenn wir eine lange Strecke der Veränderung absolvieren wollen. Denkt daran, wie es ist, einen Berg zu besteigen. Erholung und Besinnung ist etwas, was wesentlich zum Erfolg beiträgt. Um dies zu erkennen und einzuhalten, kann ein Rückfall sehr hilfreich sein.

Antrieb

Antrieb ist wichtig und notwendig, wenn man von A nach B will.

Großes Leid, zum Beispiel eine Krankheit, ist ein sehr starker Antrieb und kann einen, wenn man nicht gleich aufgibt, weit bis übers Ziel hinaus tragen. Viele Menschen, die zum Beispiel eine Krebsdiagnose haben, ändern ihr Leben grundlegend und erhalten somit eine neue Chance. Ich selbst hatte einige Ereignisse in meinem Leben, die mich fast haben aufgeben lassen. Stattdessen ermöglichten sie mir aus der Kraft, die Leid mit sich bringt, zu schöpfen und mein Leben zum Besseren zu wenden.

Ein weiterer Antrieb kann das Ego oder auch die Angst sein. Meistens gehen sie Hand in Hand und sind ebenfalls äußerst stark, führen aber oft nicht zu dem Ziel, das einem wirklich zuträglich ist und niemals übers Ziel hinaus. Ist das Ego zufrieden, ist die Angst verschwunden, fehlt der Antrieb und man kann sich, am Ziel angekommen, nicht halten oder wird unzufrieden, weil nichts in seinem Leben mehr erstrebenswert erscheint. Menschen, die in unseren Augen alles erreicht haben, fühlen sich oft deprimiert und unglücklich deswegen.

Dann gibt es noch Erkenntnis oder Liebe, beide sehr starke aber auch weiche Antriebe, da sie es merken wann man eine Pause braucht, wann man zurückblicken und achtsam sein sollte. Sie bringen einen eingebauten Navigator mit und integrieren den Rückfall automatisch mit den Vorteilen, den er mit sich bringt. Diese Antriebe führen aus meiner Sicht zu echtem Erfolg, zu dem Ziel was zu erreichen für dich nur Gutes mit sich bringt.

Ohne Antrieb wird das Erreichen eines Ziels zur Farce. Dabei hilft es, seinen Antrieb zu kennen um nicht unterwegs von ihm abgeworfen zu werden, wie von einem wilden Pferd. Gerade wenn man von Angst oder dem Ego angetrieben wird, ist es hilfreich das zu wissen, da diese Antriebsformen doch sehr unberechenbar sein können.

Rückfallenergie

Aber trotz starkem Antrieb und trotz dass wir uns dessen bewusst sind, ihn steuern können, trotz dass wir wissen was wir wollen, erreichen viele von uns ihre Ziele nicht. Der Rückfall kann ein Grund dafür sein. Ich glaube es liegt an der Rückfallenergie. Sie ist sehr kraftvoll und das soll sie auch. Dabei liegt es an uns, wie wir sie nutzen.

Leider lassen wir uns oft von Rückfällen entmutigen und glauben, dass er der Beweis für unsere Unfähigkeit und fehlende Stärke sei, was uns zum aufgeben verleitet. Wir kapitulieren vor dem Rückfall, gerade dann, wenn unser Weg schwierig und lang ist. Dabei beginne ich zu glauben, dass der Grund für seine Existenz und seine mächtige Energie dazu da ist, um uns genau das Gegenteil zu zeigen. Anstatt uns zu entmutigen, zu schwächen und uns an uns selbst zweifeln zu lassen, will er uns an unser Ziel führen, uns stärken und ermuntern. Wie das?

Das Erreichen eines Ziels kommt wirklich einer Reise gleich. Während dieser, unserer Reise, gibt es einiges was passieren kann und wird. Egal, wie gut sie vorbereitet und geplant ist, ist sie unvorhersehbar und wir haben keine Ahnung wie lange die Reise dauern und was sie uns kosten wird, bis wir unser Ziel erreicht haben. Der Rückfall ist wie ich glaube ein hilfreicher Teil der Reise. Haben wir ihn nicht, müssen wir seinen Verlockungen widerstehen, haben wir ihn, fügt er sich ins Geschehen ein. Er ist fast unauffällig wie ein einzelner Regentropfen, wenn wir ihn zulassen und ihn nicht bekämpfen, wenn wir ihn uns das zeigen lassen was er will und auf unserem Weg bleiben.

Was will er denn?

Ich glaube, dass er der stärkste Begleiter auf unserer Reise ist, weil er uns unseren Prozess bewusst werden lässt und die Macht hat, uns darin zu bestärken voran zu schreiten. Wir vergessen auf unserem Weg oft die vielen kleinen Zwischenschritte, die es braucht, um ans Ziel zu gelangen. Wir vergessen, woher wir kommen und was wir geopfert haben, manchmal auch was wir gelernt haben. Manchmal ist so viel Veränderung notwendig, dass es unmöglich wird das alles zu erkennen. Der Rückfall lässt es uns sehen.

Dabei fallen wir niemals dahin zurück wo wir herkommen. Selbst wenn es so scheint, sind wir auf dem Weg bereits ein anderer Mensch geworden. Erfahrungen und Weisheit, hat uns mehr werden lassen und wir betrachten nun eine Situation mit anderen Augen, als wir es vorher getan hätten. Der Rückfall kann uns unglaubliche Dinge über uns erkennen lassen. Zum Beispiel wie stark wir waren, oder sind, um von etwas los zukommen, was uns quälte. Oder wie wir es manchmal ausgehalten haben, wie weit wir schon gekommen sind, das vergessen die meisten, eine Pause einzulegen wenn es nötig ist, sich zu loben und sich zu verzeihen wer man war und was man getan hat.

All diese wundervollen Dinge bringt uns der Rückfall. Er ist eine Umarmung auf unserem Weg, eine Haltestelle, die uns den Wert unserer Taten erkennen lässt und uns neuen Mut geben kann, wenn wir nicht mehr an unser Vorankommen glauben. Der Rückfall ist es den wir brauchen um ans Ziel zu gelangen. Ein kluger Mensch hat einmal gesagt:

Der Unterschied zwischen einem Profi und einem Laien ist, dass der Profi viele male gescheitert ist.

Es liegt an uns selbst wie wir den Rückfall betrachten und ob wir seine Energie nutzen.

Um große Veränderungen zu erreichen, brauchen wir den Rückfall.

Love everybody